Sie sind hier:
  • Startseite
  • Gedenkort für die Opfer durch Brechmittelvergabe

Der Senator für Kultur

Gedenkort für die Opfer durch Brechmittelvergabe

Bremer Kulturbehörde sucht Mitglieder für Auswahlkommission Zeitraum 2022/23

04.01.2022

Auf Beschluss der Bremischen Bürgerschaft wird ein künstlerischer Wettbewerb für die Gestaltung eines Gedenkortes neben dem Gerhard-Marcks-Haus durchgeführt. Der Gedenkort soll an die Zeit der Brechmittelvergabe in Bremen zwischen 1991 und 2005 erinnern und an die vielen hundert Betroffenen dieser staatlichen Zwangsmaßnahme.

Insbesondere soll an Laye Alama Condé gedacht werden. Er starb am 7. Januar 2005 an den Folgen der zwangsweisen Brechmittelvergabe. Diese Praxis wird seit 2006 durch den Europäischen Menschengerichtshof als Foltermethode eingestuft. Es soll daran erinnert werden, dass kein Mensch in staatlicher Obhut gefoltert werden, zu Schaden kommen oder sterben darf.

In diesem Zusammenhang entsteht in Bremen ein Gedenkort für Laye Alama Condé und die Opfer der Brechmittelvergabe. Wir suchen Menschen, die in Bremen leben und über diesen Ort mitentscheiden wollen. Ziel ist ein Kunstwerk, das erinnert und mahnt. Was geschehen ist, darf nicht vergessen werden. Eine gemeinsame Zukunft ist nur möglich, wenn aus Fehlern gelernt wird. Heute gilt die Brechmittelvergabe als Folter und ist verboten.

Gesucht werden Menschen, die sich bei diesen Fragen angesprochen fühlen:

  • Haben Sie selbst Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung in Bremen – und damit einen Blick für die besondere Perspektive des Gedenkorts?
  • Machen Sie selbst die Erfahrung, als "fremd" angesehen und ggf. benachteiligt zu werden?
  • Kennen Sie vielleicht Menschen, die von einem Brechmitteleinsatz betroffen waren?
  • Sind Sie selbst Betroffene oder Betroffener eines Brechmitteleinsatzes gewesen?

Dann sind Sie hiermit aufgerufen mitzumachen!

Es wird ein Kunstwerk entstehen, aber Teilnehmende müssen sich nicht mit Kunst auskennen, um mitzureden. Die Gruppe wird sich über einen Zeitraum von einem Jahr regelmäßig treffen, um gemeinsam Standpunkte und Möglichkeiten zu besprechen. Am Ende trifft sie die Entscheidung darüber, welches Kunstwerk verwirklicht wird. Wichtig ist, dass die Mitglieder Offenheit und Neugier mitbringen.

Das Verfahren:
Der Landesbeirat für Kunst im öffentlichen Raum möchte für die Auswahl des künstlerischen Entwurfs eine Kommission einsetzen. Dazu werden Menschen gesucht, die in Bremen leben, die ein besonderes Interesse oder eine Expertise als betroffene Person haben.

Eine wichtige individuelle Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass man zeitlich in der Lage ist, über einen Zeitraum von ungefähr einem Jahr ehrenamtlich an den regelmäßigen Treffen der Auswahlkommission teilzunehmen. Gesucht werden Menschen, die sich mit der Idee des Gedenkortes identifizieren. Der Kommission steht eine künstlerisch-fachliche Beratung zur Seite. Inhaltlich kann man sich u.a. auf der Webseite der "Initiative in Gedenken an Laye Alama Condé" über die Brechmittelvergabe informieren: brechmittelfolter-bremen.de

Die Kulturbehörde wünscht sich, dass sich viele Bremerinnen und Bremer mit dem Gedenkort identifizieren können und viele unterschiedliche Perspektiven in den Entstehungsprozess eingebracht werden.

Was sind die nächsten Schritte für Interessierte?
Wer Interesse an einer Teilnahme an der Auswahlkommission haben, soll sich bitte bis zum 28. Februar 2022 per Email oder Telefon bei Nicole Nowak in der Kulturbehörde melden: nicole.nowak@kultur.bremen.de oder Tel.: (0421) 361 59799.

Und so geht es weiter:
Die Findung der Auswahlkommission ist Teil eines Verfahrens, an dessen Ende ein Gedenkort für die Opfer in der Zeit der Brechmittelvergabe 1991-2005 realisiert sein soll. Hier ein kurzer Überblick zu diesem Verfahren:

Bewerbung der Künstlerinnen und Künstler
Künstlerinnen und Künstler, die einen Entwurf für den Gedenkort machen wollen, bewerben sich mit einem Motivationsschreiben und ihrem Portfolio.

Die Auswahlkommission
Aus den Bewerbungen der Künstlerinnen und Künstler soll die Auswahlkommission im ersten Schritt bis zu sieben auswählen. Die sieben Ausgewählten erarbeiten dann jeweils einen Entwurf für den Gedenkort.

Der Gedenkort
Der zweite Teil der Arbeit der Auswahlkommission wird darin bestehen, aus diesen bis zu sieben Entwürfen wiederum einen Entwurf zu bestimmen. Der soll auf dem Platz neben dem Gerhard-Marcks-Haus bis Ende 2023 umgesetzt werden.

Ansprechpartner für die Medien:
Werner Wick, Pressesprecher beim Senator für Kultur, Tel.: (0421) 361-16173, E-Mail: werner.wick@kultur.bremen.de