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Senatskanzlei

Gedenktafel erinnert wieder an Käthe Popall

Bovenschulte über die erste Frau in einem Bremer Senat: "Starke und mutige Persönlichkeit, die über alle Parteigrenzen geachtet war"

20.07.2021

Bei einer Feierstunde auf dem Osterholzer Friedhof hat Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte die ehemalige Gesundheitssenatorin Käthe Popall als "eine starke und mutige Persönlichkeit, die über alle Parteigrenzen hinweg geachtet war" gewürdigt. Auf dem Friedhof erinnert nun wieder eine Gedenktafel an Käthe Popall. Die Kommunistin war die erste Frau in einem Bremer Senat.

Bremens Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und die Bundestagsabgeordnete Doris Achelwilm enthüllten auf dem Osterholzer Friedhof die Gedenktafel für Käthe Popall. Foto: Senatspressestelle
Bremens Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte und die Bundestagsabgeordnete Doris Achelwilm enthüllten auf dem Osterholzer Friedhof die Gedenktafel für Käthe Popall. Foto: Senatspressestelle

Auf dem Grab der 1907 in Bremen geborenen und 1984 ebenfalls in Bremen gestorbenen Käthe Popall gab es ursprünglich bereits eine Gedenktafel. Diese wurde 2004 mit Aufhebung des Urnengrabes allerdings entfernt. Auf Initiative der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) und finanziert durch die Beiräte in Walle und Osterholz konnte nun auf dem Friedhof in der Nähe der ursprünglichen Grabstelle eine neue Grabplatte verlegt werden. Sie trägt die Inschrift "Käthe Popall *15.2.1907 † 23.5.1984 - Ihr Leben war Kampf für Frieden und Sozialismus". Eine Gedenktafel erläutert: "Kindheit und Jugend in Bremen-Walle / Haft und Zuchthaus wegen 'Hochverrats' 1935-1945 / Erste Frau in einem Bremer Senat (für die KPD) 1946-1948".

Bovenschulte hob in seiner Würdigung hervor, dass Käthe Popall "sich auch durch zehn Jahre Zuchthaus und Konzentrationslager nicht beugen ließ, sondern immer konsequent für eine bessere Welt kämpfte". Sie habe sich dabei immer "für die Arbeiterbewegung, für Frieden, Frauenrechte und Gerechtigkeit und gegen Faschismus eingesetzt". Die nun wieder hergestellt öffentliche Würdigung sei auch ein "Zeichen gegen das Vergessen".

Käthe Popall (geb. Fürst) wurde in Bremen geboren und entwickelte hier auch erstes politisches Engagement: Hier trat sie 1922 zunächst der Sozialistischen Arbeiter-Jugend und der SPD bei; 1930 trat sie zur KPD über. Ebenfalls 1930 wurde sie für die KPD erstmals in die Bürgerschaft gewählt, gab das Mandat Ende März 1931 aber bereits wieder ab, um mit ihrem Mann Hans Lübeck nach Düsseldorf zu gehen, wo sie in der Bezirksleitung der Roten Gewerkschaftsopposition (RGO) arbeitete. Es folgten weitere Stationen in Halle, Moskau und Berlin, wo sie 1935 verhaftet und 1937 vom Volksgerichtshof zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde. Nach Kriegsende und Befreiung kehrte sie nach Bremen zurück und heiratete Reinhold Popall.

Hier schloss sie sich der von Sozialisten und Kommunisten dominierten "Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus" an. Es war die einzige von den britischen Besatzungsbehörden genehmigte, parteiähnliche Organisation in Bremen. Im Juli 1945 wurde Käthe Popall durch die Militärregierung zur ersten Senatorin in der bremischen Geschichte ernannt. Sie gehörte dem Senat unter Erich Vagts als Gesundheitssenatorin an. Auch nach dem Rücktritt Vagts' gehörte sie dem Senat unter Wilhelm Kaisen an. Am 17. April 1946 wurde Käthe Popall Mitglied der ernannten Bürgerschaft und bei der ersten freien Wahl vom 13. Oktober 1946 in die Bremer Bürgerschaft gewählt, wo sie als Mitglied der KPD-Fraktion Vizepräsidentin wurde. Am 28. November 1946 wurde sie in den Senat Kaisen II gewählt. Auch unter Wilhelm Kaisen war sie Gesundheitssenatorin und später auch für das Wohlfahrtswesen zuständig. Im Januar 1948 trat sich von dem Amt zurück, blieb bis 1959 aber noch Abgeordnete der KPD.

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