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Senatskanzlei

Gemeinsam für die Ukraine: Ein Abend der Begegnung

Abschluss-Veranstaltung der zweiten Odessa-Tage in Bremen

05.12.2024

"Seit über 1.000 Tagen bringt der russische Angriffskrieg unermessliches Leid über die Menschen in der Ukraine. Die Bevölkerung steht vor dem dritten Kriegswinter – unsere Hilfe und Unterstützung wird weiterhin dringend gebraucht", sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte anlässlich der Veranstaltung "Gemeinsam für die Ukraine: Ein Abend der Begegnung" heute (Donnerstag, 5. Dezember 2024) im Rathaus. Dieser Abend sei ein Dankeschön für alle, die sich seit dem ersten Tag des Krieges engagieren. Eingeladen waren Initiativen aus Zivilgesellschaft, Kirchen, Verbänden und Unternehmen, die sich hier in Bremen und auch vor Ort für die Menschen einsetzen. Auch das ukrainische Generalkonsulat aus Hamburg und Gäste aus Odessa nahmen teil. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Unity Center UA Deutsch-Ukrainischer Kulturverein.

Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Wir allen wünschen uns sehnlichst Frieden in der Ukraine, aber ein Ende des Leidens ist derzeit nicht in Sicht. Mein Dank im Namen des gesamten Senats gilt allen Ehrenamtlichen für den unermüdlichen Einsatz, für das nicht nachlassende Engagement und insbesondere für die Unterstützung der Menschen in unserer Partnerregion Odessa."

Generalkonsulin Iryna Tybinka, die aus Krankheitsgründen nicht persönlich dabei sein konnte, unterstrich die Bedeutung der Partnerschaft: "Die sich stetig intensivierende Zusammenarbeit zwischen den Regionen Bremen und Odessa ist der Beweis für die anhaltende Solidarität mit der Ukraine in diesem gemeinsamen Kampf für Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit. Ich danke den städtischen und zivilen Akteuren, Bürgermeister Bovenschulte, der Stiftung Solidarität Ukraine, dem Unity Center UA, den vielen weiteren Vereinen und Initiativen und allen Bremern dafür, dass diese Partnerschaft mit Leben gefüllt wird. Diese für beide Seiten vorteilhaften Beziehungen erschließen neue Horizonte und Potenziale. Darum kann es keine Zweifel geben, dass diese zu weiteren Projekten inspirieren werden."

Partnerschaft mit Odessa

Im August 2022 gab es die ersten Kontakte nach Odessa, und bereits im Juni 2023 wurde im Bremer Rathaus die Gemeinsame Absichtserklärung zwischen dem Land Bremen und der Oblast (Region) Odessa unterzeichnet. Umso mehr freue es ihn, so Bürgermeister Bovenschulte, dass heute Abend auch Gäste aus Odessa gekommen sind: "Ihre Anwesenheit ist ein starkes Zeichen für die Verbundenheit und Freundschaft, die unsere Städte und Regionen miteinander verbinden."

Kateryna Marchenko, Leiterin des Amtes für internationale Zusammenarbeit und Protokoll der Regionalen Staatsverwaltung Odessa: "Die Zusammenarbeit zwischen der Region Odessa und der Freien Hansestadt Bremen ist äußerst wichtig, insbesondere in einer Zeit, in der unser Land mit den Herausforderungen des Krieges konfrontiert ist. Ihre Unterstützung ist ein echtes Beispiel für Effizienz und Engagement, da sie die notwendigsten Bereiche abdeckt: humanitäre Hilfe, medizinische Versorgung, Bildung und Infrastrukturprojekte. Bei der Zusammenarbeit mit Bremen geht es nicht nur um materielle Unterstützung, sondern auch um Verständnis und ein Gefühl der gemeinsamen Verantwortung. Dank unserer gemeinsamen Bemühungen erhält das Gebiet Odessa unschätzbare Unterstützung, die dazu beiträgt, die Widerstandsfähigkeit unserer Gemeinden zu stärken und den Bewohnern Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben. Diese Zusammenarbeit ist ein Beispiel dafür, wie interregionale Partnerschaften zu einer echten Unterstützung für Menschen in schwierigen Zeiten werden können. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Bremen nicht nur ein Freund, sondern auch ein echter Partner bei der Bewältigung der Schwierigkeiten in unserer Region geworden ist."

Informationen zur Partnerschaft: www.rathaus.bremen.de/odessa.

Unity Center UA

Der deutsch-ukrainische Verein Unity Center UA e.V. vertritt die Interessen der ukrainischen Gemeinschaft in Bremen, die in ihrer großen Mehrheit ukrainische Kriegsflüchtlinge sind. Ziel ist es unter anderem, kulturelle und soziale Brücken zwischen Deutschland und der Ukraine zu bauen sowie europäische Werte und die ukrainische Kultur zu fördern. Seit Juni 2024 werden rund 150 ukrainische Kinder und Jugendliche in den zwei Wochenendschulen des Vereins von 30 Lehrkräften unterrichtet.

Yuliia Tsomyk, Vorstandsmitglied Unity Center UA: "Unser engagiertes Team von Freiwilligen arbeitet daran, verschiedene Verbindungen zwischen Vertretern von Regierung, Wirtschaft und gemeinnützigen Institutionen herzustellen, um unsere Ziele zu erreichen. Wir sind offen für Kooperationen und müssen aktiv um Ressourcen und Möglichkeiten werben. Wir sind der Stadt Bremen sehr dankbar für ihre Offenheit gegenüber den Problemen der Ukrainer und den bereits durchgeführten Projekten und hoffen weiterhin auf die aktive Zusammenarbeit."

Mehr Informationen: www.unitycenterua.de.

Stiftung Solidarität Ukraine

Die private "Stiftung Solidarität Ukraine" wurde 2022 von Thomas Armerding (Hansa-Flex AG) und Jan-Oliver Buhlmann (Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH + Co. KG) gegründet. Die Stiftung unterstützt unter anderem beim Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur des Gesundheitswesens, der Jugend- und Altenhilfe und Bildungseinrichtungen in der Ukraine. Daneben hilft sie auch Verfolgten, Geflüchteten, Hinterbliebenen von Kriegsopfern, Kriegsgefangenen, Zivilbeschäftigten und Opfern von Straftaten. Vorstände der "Stiftung Solidarität Ukraine" sind Jan-Oliver Buhlmann und Alina Armerding, dem Kuratorium gehört unter anderem Pastor Andreas Hamburg von der St.-Markus-Gemeinde an.

Jan-Oliver Buhlmann, Vorstand Stiftung Solidarität Ukraine: "1.000 Tage Krieg gegen die Ukraine: Wir dürfen nicht nachlassen, den Menschen in Odessa und anderen vom Krieg betroffenen Regionen zu helfen – trotz der zunehmenden globalen Krisen. Es ist überlebenswichtig, die Notlage der ukrainischen Bevölkerung immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, deshalb freuen wir uns sehr über diesen gemeinsamen Abend. Nur so kann weiterhin die Aufmerksamkeit generiert werden, die wir brauchen, um Hilfe in Form von Geldspenden und von Hilfsgütern einzuwerben, zu transportieren und zielgerichtet einzusetzen. Durch die Kooperation von Senat, Kirche, der Stiftung Solidarität Ukraine sowie anderen Partnern und Initiativen ist ein wirksames Hilfsnetzwerk entstanden, das niedrigschwellig und wirksam Spenden sammelt und auch verteilt."

Mehr Informationen: www.stiftung-solidaritaet-ukraine.de.

Die Veranstaltung " Gemeinsam für die Ukraine: Ein Abend der Begegnung" ist Teil der "Odessa-Tage", die vom 20. November bis zum 5. Dezember 2024 mit einem umfangreichen Programm die Partnerschaft mit Leben füllte. Gestern (4. Dezember 2024) fand ein trilateraler Workshop Bremen-Danzig-Odessa, gefördert von der Stiftung Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, statt. Diskutiert wurden die Perspektiven einer trilateralen Partnerschaft und mögliche Projekte zur Unterstützung der Ukraine auf dem Weg in die EU.


Hilfe, die ankommt

Schon zum dritten Mal wurden in vielen Institutionen, in Schulen und von Privatpersonen Weihnachtsbeutel für Kinder in der Ukraine gesammelt, eine Aktion der Stiftung Solidarität Ukraine und der Bremischen Evangelischen Kirche. Auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Senatskanzlei wurden wieder Beutel befüllt, die heute übergeben worden sind. Insgesamt sind rund 10.000 Beutel zusammengekommen.

Aus Bremen werden am 13. Dezember 2024 mit Unterstützung der Stiftung Solidarität Ukraine zwei Hilfspakete der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH nach Odessa geschickt. Eines der Pakete enthält eine Großküche für Schulen, das andere einen Bus mit Rollstuhlrampe für bedürftige Menschen in der Region. Die Hilfsgüter wurden durch den Senat bei der GIZ eingeworben.

Die Oberschule an der Lerchenstraße und die Schule Nummer 90 aus Odessa verbindet seit mehr als einem Jahr eine Schulpartnerschaft. Dieses Jahr fand bereits der zweite Schulaustausch statt: www.rathaus.bremen.de/schulaustausch/odessa.

Mit Unterstützung des Unity Center UA war im Juli eine Gruppe von Jugendlichen in Bremen, deren Eltern im Krieg gestorben sind, vermisst wurden oder stark traumatisiert sind. Ziel des Aufenthalts war es, den Jugendlichen zu helfen, ihre Kriegstraumata zu überwinden und ihnen Raum für Heilung und Unterstützung zu bieten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Partnerschaft mit Odessa ist die Unterstützung der Kultur. Bremen fördert Kunsttransporte, um das kulturelle Erbe der Ukraine und der Partnerregion den Zerstörungen des Krieges zu schützen.

In Odessa trägt Bremen vor allem dazu bei, durch die Angriffe entstandene Schäden zu beheben und die Infrastruktur so gut es geht am Laufen zu halten. Einige Beispiele nur:

  • Der Kauf von Fenstern und Zwischentüren für beschädigte Schulen und Kindergärten wurde unterstützt.
  • Für Kinder- und Pflegeheime wurden Möbel, Küchenausrüstung, Schul-, Hygiene- und Haushaltsbedarfe und auch medizinische Geräte beschafft.
  • Zwei Reisebusse wurden für den Transport von medizinischem Personal sowie die Evakuierung verwundeter beziehungsweise flüchtender Menschen nach Odessa übergeben.
  • Ein Krankenhaus wurde mit 50 Krankenbetten und Schränken ausgestattet.
  • Einer Nicht-Regierungs-Organisation wurde ein zur mobilen Zahnarztpraxis umgebauter Notarztwagen übergeben, in dem ehrenamtliche Zahnärztinnen und Zahnärzte die ländliche Region versorgen.

Ansprechpartner für die Medien:
Christian Dohle, Pressesprecher des Senats, Tel.: (0421) 361- 2396, E-Mail: christian.dohle@sk.bremen.de