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Gemischte Bilanz am Ausbildungsmarkt

Senat wirbt bei den Partnern der Bremer Vereinbarungen für verstärkte Ausbildungsbemühungen

24.02.2014

Ein im Bundesvergleich hohes Angebot an Ausbildungsplätzen, eine große Anzahl an ausbildungsberechtigten Betrieben, aber eine rückläufige Zahl an besetzten Ausbildungsstellen, viele Jugendliche im so genannten "Übergangssystem" und Probleme zwischen Angebot und Nachfrage: Mit dieser Bilanz haben sich am Montag (24. Februar 2014) die Partner der "Bremer Vereinbarungen" anlässlich ihrer jährlichen Plenumssitzung auseinandergesetzt. Durch die "Bremer Vereinbarungen für Ausbildung und Fachkräftesicherung" soll die Ausbildungssituation im Land Bremen verbessert werden. In diesem Bündnis arbeiten verschiedene Senatsressorts und der Magistrat Bremerhaven mit allen im Land zusammen, die dafür Mitverantwortung tragen. Das sind vor allem die Kammern, die Unternehmensverbände, Innungen, Gewerkschaften, die Agentur für Arbeit und die Jobcenter. Die federführende Geschäftsführung für das Bündnis wechselt jährlich zwischen dem Bildungs- und dem Arbeitsressort und liegt aktuell beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Martin Günthner.

Bündnis für mehr Ausbildungsplätze: Die Partner der Bremer Vereinbarungen
Bündnis für mehr Ausbildungsplätze: Die Partner der Bremer Vereinbarungen

In seinem persönlichen Fazit hob Senator Günthner hervor, dass die Zusammenarbeit im Rahmen der Bremer Vereinbarungen inzwischen eine Reihe von Erfolgen vorzuweisen habe. Günthner: "Die gemeinsam getragenen Initiativen zeigen Wirkung. Gleichzeitig werden wir mit grundlegenden Problemen am Ausbildungsmarkt konfrontiert, die es erforderlich machen, die bisherigen Anstrengungen um neue politische Initiativen zu ergänzen."

Wesentliche Kennziffern der diesjährigen Bilanz:

- Im Jahr 2013 wurden knapp 7100 Ausbildungsplätze besetzt, die Zahl ist damit leicht rückläufig. Dennoch steht das Land Bremen damit im Bundesvergleich gut da.

- Mit ihrem Ausbildungsplatzangebot bieten Bremer Unternehmen in hohem Maße auch jungen Menschen aus Niedersachsen eine Chance: Ca. 40% der betrieblichen Ausbildungsstellen gehen an sie. Damit bewährt sich Bremen als Oberzentrum.

- Zugleich aber kann der Bedarf der Bremer und Bremerhavener Jugendlichen insgesamt nicht gedeckt werden.

- Die Ausbildungsbetriebsquote liegt mit 24% um 1,5% über dem Bundesdurchschnitt. Es gelingt, jedes Jahr neue Betriebe für Ausbildung zu gewinnen, 2013 waren es allein 330 Unternehmen. Zugleich verzichten ausbildungsberechtigte Betriebe darauf, weiterhin Ausbildungsstellen anzubieten. Diese Unternehmen müssen dafür gewonnen werden, wieder Ausbildungsplätze bereitzustellen.

- Um mehr Jugendliche vom Wert einer dualen Ausbildung zu überzeugen und mit passenden Betrieben zusammen zu bringen, haben die Partner ihre Beratungs- und Vermittlungsangebote verbessert.

- Besonders groß ist die Ausbildungslücke in Bremerhaven. Darauf haben die Partner 2013 mit einer eigenen Initiative „Zukunft Bremerhaven“ reagiert. Kurzfristig sind über 50 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen worden.

In der Diskussion über die künftige Zusammenarbeit waren sich alle Partner einig, dass die Bremer Vereinbarungen auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Der Entwurf einer Vereinbarung für die Jahre 2014 bis 2016 wurde intensiv beraten und soll zeitnah unterzeichnet werden. Senator Günthner setzte sich dafür ein, in den kommenden Jahren neue Schwerpunkte zu setzen. Er werde sich für eine Ausbildungsgarantie verwenden, damit alle Jugendlichen eine Chance auf den Erwerb eines Berufsabschlusses bekommen und unnötige Warteschleifen vermieden werden. Günthner: "Für diese Kraftanstrengung brauchen wir die enge Zusammenarbeit mit allen Partnern, um die betrieblichen und öffentlichen Potenziale für mehr Ausbildung zu aktivieren."

Jugendsenatorin Anja Stahmann betonte, dass sie mit dem gerade neu aufgelegten Jugendwegweiser seit Jahren ein Instrument vorlege, das Jugendliche mit schwierigeren Bildungswegen bei der beruflichen Integration unterstütze: "In diesen Gruppen liegt nach wie vor ein erhebliches Potenzial, auf das die Gesellschaft im eigenen Interesse und im Interesse der jungen Menschen nicht verzichten darf." Sie unterstützte zudem den Aufbau einer Jugendberufsagentur, deren Konzeption die Ressorts Arbeit, Bildung und Soziales derzeit gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter in Bremen entwickeln.

Bildungssenatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt hob hervor, dass Bremen Jugendberufsagenturen brauche: "Wir sind uns einig: Kein Jugendlicher soll uns verloren gehen! Dafür müssen sich alle zuständigen Instanzen zusammenfinden." Durch die enge Kooperation der Akteurinnen und Akteure unter einem Dach soll künftig sichergestellt werden, dass alle jungen Menschen von der Schule bis zum Erwerb eines beruflichen Abschlusses im Blick behalten, beraten und unterstützt werden. Derzeit prüft eine Projektgruppe, wie diese Idee konkret umgesetzt werden kann. Wichtig ist, dass den Jugendlichen nicht nur Begleitung angeboten wird. Ihnen müssen auch konkrete Angebote gemacht werden können. Dazu bedarf es der Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze, so der Konsens der Partner.

Foto: Pressestelle Senator für Wrtschaft, Arbeit und Häfen