Bürgermeister Jens Böhrnsen hat am Donnerstagabend (04.03.10) eine Tradition fortgesetzt, die vor 16 Jahren Klaus Wedemeier als damaliger Bundesratspräsident begründet hat: zusammen mit Ministerpräsident Kurt Beck (Rheinland-Pfalz) und Vertretern der anderen Länder führte er Gespräche mit dem Zentralrat der Sinti und Roma unter dem Vorsitz von Romani Rose, der Vorsitzenden der Sinti Allianz Deutschland, Natascha Winter, und dem Vertreter des Bundesrates der Jenischen Deutschlands, Timo Adam Wagner. Die Vertreterinnen und Vertreter der Opferverbände des nationalsozialistischen Völkermordes machten auf unterschiedliche Problemlagen aufmerksam.
Romani Rose, der von Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz begleitet wurde, macht sich besonders Sorgen um die Erinnerung an die Opfer. „Rund 3000 Gräber von Sinti und Roma, die den Holocaust erlebt haben, sind vom Fristablauf bedroht, können von den Gemeinden neu vergeben werden. Wir möchten, dass sie unter Denkmalschutz gestellt werden, damit sie gepflegt und erhalten werden können“, berichtete Rose. Jens Böhrnsen betonte, dass der Erhalt der Gräber ein moralisches Gebot sei: „Erinnerung vermittelt sich nicht nur über Geschichtsbücher, sondern ganz konkret vor Ort“.
Neben diesem Thema stand besonders der Wunsch des Zentralrates auf der Tagesordnung, mit den Ländern zu Vereinbarungen zu kommen, die Diskriminierung von nationalen Minderheiten - neben den Sinti und Roma noch die Sorben, Dänen und Friesen - im Sinne der Empfehlungen des UN-Ausschusses gegen Rassismus besser bekämpfen zu können. Eine erste Vereinbarung ist mit Rheinland-Pfalz zur Zufriedenheit des Zentralrates schon getroffen worden. Eine ganz andere Problematik beherrschte das Gespräch mit den Jenischen, die noch heute sehr stark die Tradition der reisenden Lebensform pflegen. Dabei stoßen sie aber immer häufiger auf Schwierigkeiten mit den Schulbehörden wegen der Erfuellung der Schulpflicht. Mit den Jenischen wie auch mit der Sinti Allianz soll das Gespräch laut Bundesratspräsident Jens Böhrnsen regelmäßig fortgesetzt werden.
Foto: Pressereferat Bundesrat
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