Sie sind hier:

Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Gesundheitsamt Bremen warnt vor gestrecktem Heroin

Erste Nachweise von synthetischen Opioiden in Konsumrückständen gefunden

22.01.2025

Aufgrund einer steigenden Anzahl von Drogennotfällen hat das Gesundheitsamt gemeinsam mit der Comeback GmbH im Rahmen der Drogenhilfestrategie Bremen Tests auf synthetische Opioide wie Fentanyl oder Nitazene in Heroin aus dem Drogenkonsumraum in der Friedrich-Rauers-Straße durchgeführt. Die Schnelltests lieferten dabei einen positiven Befund auf Nitazene.

Nitazene sind eine hochpotente synthetische Substanz, die häufig in Kombination mit anderen Substanzen oder als Streckmittel in Drogen eingesetzt wird, ohne dass Konsumentinnen und Konsumenten sich dessen bewusst sind. Erste Labortests bestätigten diese Ergebnisse Anfang Dezember 2024 und weisen auf ein wachsendes Risiko durch neue, schwer kontrollierbare Drogenmischungen hin.

Um das Hilfesystem deutschlandweit auf das Problem hinzuweisen, hat Bremen auch das Institut für Therapieforschung über die positiven Befunde informiert. Bereits kleinste Mengen der Substanz können tödlich sein, da Nitazene die Wirkung der normalerweise konsumierten Menge an Heroin um ein Vielfaches übertreffen. Außerdem wirkt das Gegenmittel Naloxon nicht so zuverlässig wie üblich. Es muss deshalb wesentlich höher dosiert werden und die Betroffenen sollten länger unter Beobachtung stehen.

"Synthetische Opioide führen wesentlich schneller zu Atemstillstand, Krampfanfällen und Kreislaufversagen. Daher ist es wichtig, dass bei ersten Anzeichen einer ungewöhnlich starken Wirkung sofort medizinische Hilfe gerufen wird. Diese lebensbedrohlichen Symptome treten nach unseren Erkenntnissen oftmals zeitverzögert ein, weswegen eine längere Beobachtungszeit empfohlen wird. Daher richtet sich die Warnung insbesondere an Personen, die alleine, zum Beispiel im häuslichen Umfeld, und damit nicht unter Beobachtung konsumieren. Im Drogenkonsumraum stehen den Konsumierenden auf Wunsch Schnelltest-Kits zur Verfügung, die vom geschultem Personal des Drogenkonsumraus durchgeführt werden können", sagt Kay Bultmann, ärztlicher Leiter des Gesundheitsamtes Bremen.

Das Gesundheitsamt Bremen hat alle Akteurinnen und Akteure, die an der unmittelbaren medizinischen und sozialen Versorgung von Drogenkonsumierenden beteiligt sind, Mitte Dezember 2024 über die erhebliche Gefahr für deren Gesundheit und die besonderen Herausforderungen in der Notfallmedizin informiert und Handlungsempfehlungen gegeben. Dazu zählen beispielsweise eine erhöhte Wachsamkeit bei unklaren Überdosierungen und die Vorhaltung von ausreichenden Mengen an Naloxon, sowie ein striktes Monitoring der Vitalparameter und eine intensive Überwachung der Patientinnen und Patienten.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de