Seit 2018 gibt es an einigen Bremer Grundschulen mit erhöhtem Förderungsbedarf Gesundheitsfachkräfte, die den Kindern auf spielerische Weise Bewegung, Entspannung und gesunde Ernährung näherbringen und damit die Gesundheitskompetenz fördern. Im Rahmen eines Fachtags an diesem Donnerstag (31. März 2022) wurde eine externe Evaluation vorgestellt, bei der sowohl die Schülerinnen und Schüler, als auch das Schulpersonal und die Eltern sowie die Gesundheitsfachkräfte befragt wurden.
"Die Gesundheitsfachkräfte stellen eine wichtige Säule für die gesundheitliche Förderung der Kinder an den Schulen dar. Ich freue mich sehr, dass das auch die Evaluation zeigt und dass neben den Schülerinnen und Schülern auch die Lehrerinnen und Lehrer und die Eltern von diesem Projekt profitieren. Und es zeigt umso mehr, wie wichtig es ist, dass wir dieses im Jahr 2018 gestartete Modellprojekt im vergangenen Jahr fest im Öffentlichen Gesundheitsdienst etablieren konnten", lobt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard in Ihrem Grußwort auf dem digitalen Fachtag. Neben den Gesundheitsfachkräften und Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard nahmen auch der Leiter des Gesundheitsamtes Bremen Dr. Jörn Moock und Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Dr. Stefan Trapp an der Veranstaltung teil.
Ob Bewegungs-Adventskalender, Seilspringen in der Pause oder Plätzchen backen – die Gesundheitsfachkräfte bringen Schwung in den Schulalltag der Kinder und darüber hinaus. Das zeigen auch die Ergebnisse der Evaluation. Der Fokus der Evaluation lag verstärkt auf der Struktur- und Prozessevaluation. Es wurde unter anderem erfasst, inwieweit Hindernisse in der Projektumsetzung an den Schulen bestehen, welche förderlichen Faktoren diesbezüglich existieren und wie die Zusammenarbeit der Gesundheitsfachkräfte mit dem Schulpersonal und Eltern funktioniert. Dabei hat sich ergeben, dass die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsfachkräften und den Schülerinnen und Schülern positiv und unkompliziert abgelaufen ist. Die Unterrichtsbeobachtung zeigte bereits, dass die Kinder sich sehr gut an die selbst durchgeführten und eigenständig wiederholten Aktivitäten erinnern konnten und dass sie sich diesbezüglich auch mit ihren Familienmitgliedern ausgetauscht haben. "Es ist ein großer Erfolg, dass die Schülerinnen und Schüler sich auch über den Schulalltag hinaus mit dem Gelernten auseinandersetzen und in ihren Familien darüber berichten. Das zeigt, wie nachhaltig die Arbeit der Gesundheitsfachkräfte ist", so Claudia Bernhard.
Anfangs zeigte sich, dass die etablierten Schulstrukturen und bereits existierenden Angebote zur gesundheitlichen Aufklärung im Unterricht die Implementierung der Gesundheitsfachkräfte zunächst erschwert haben. Jedoch wurden die Gesundheitsfachkräfte im Laufe der Zeit zunehmend in schulinterne Entscheidungen miteinbezogen. In der zweiten Erhebungsphase erwies sich das Tätigkeitsprofil der Gesundheitsfachkräfte als gut etabliert. Insgesamt werden die Gesundheitsfachkräfte gut zwei Jahre nach Aufnahme ihrer Arbeit nicht nur von den Kindern, sondern auch vom Schulpersonal und den Eltern akzeptiert und wertgeschätzt, jedoch mit unterschiedlicher Intensität in Anspruch genommen.
Der Einsatz der Gesundheitsfachkräfte an Schulen zielt langfristig auf eine Stärkung der Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern an Grundschulen ab. Dabei liegt der Fokus auf den Bremer Stadtteilen, die vor besonderen sozialen Herausforderungen stehen. Derzeit sind acht Gesundheitsfachkräfte an elf Schulen in Bremen und zwei in Bremerhaven an dem Projekt beteiligt. Geplant ist eine Ausweitung des Projekts auf 18 Schulen, die von neun Gesundheitsfachkräften betreut werden. Dabei ist jede Gesundheitsfachkraft mit einem Stellenanteil von 50 Prozent an einer Schule im Einsatz. Ziel der Arbeit der Gesundheitsfachkräfte ist die Förderung und Stärkung der Gesundheitskompetenzen und Gesundheitsressourcen der Kinder, Eltern und des Schulpersonals. Dabei werden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention im Setting Schule entwickelt und etabliert sowie an einer gesundheitsfördernden Schulumgebung gearbeitet. Ein weiterer Vorteil ist die Öffnung der Schule hin zu gesundheitsbezogenen Angeboten in den Stadtteilen. Weiterhin sollen inner- und außerschulische Netzwerke unterstützt werden, beispielsweise im Bereich Schulverpflegung oder Schulhofgestaltung.
Die Gesundheitsfachkräfte sind beim Gesundheitsamt Bremen angestellt und werden sowohl durch das Gesundheitsamt als auch durch die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen (LVG & AFS) e.V. in Kooperation mit der Landesvereinigung für Gesundheit Bremen (LVG) e.V. betreut.
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