Seit der zweiten Corona-Infektionswelle zeigt sich ein ungleich verteiltes Infektionsgeschehen in den Bremer Stadtteilen. Insbesondere in strukturell benachteiligten Quartieren liegen die Fallzahlen deutlich über dem bremischen Durchschnitt. Als mögliche Ursachen hierfür gelten sozialökonomische Faktoren wie beispielsweise beengter Wohnraum und prekäre Beschäftigungsverhältnisse, die die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregelungen erschweren. Sprachliche Barrieren und der Bildungsstand wiederum beeinflussen zusätzlich die individuellen Möglichkeiten, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und letztlich anzuwenden. Auch aus einigen Stadteilen heißt es, dass fundierte Informationen zu den Corona-Maßnahmen bislang für Menschen in benachteiligten Lebenslagen oft nur schwer zugänglich sind.
Der Bremer Senat hat auf dieses Geschehen kurzfristig mit der Bewilligung stadtteilbezogener Unterstützungsangebote reagiert. Dazu Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz: "Wir möchten mit der Förderung von umfangreichen Angeboten direkt in strukturell benachteiligten Quartieren dazu beitragen, sozial bedingte, gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern und die Gesundheitskompetenz der Bremerinnen und Bremer auch in Bezug auf Corona zu fördern."
Dafür werden nun Gesundheitsfachkräfte in strukturell benachteiligten Quartieren eingesetzt, die dazu beitragen sollen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner passgenau und niedrigschwellig Informationen zum Coronavirus und den Pandemiemaßnahmen in Bremen erhalten. Bereits am 1. März 2021 nahmen acht von insgesamt elf Gesundheitsfachkräften ihre Arbeit auf. Drei weitere starten am 1. April 2021. Die Arbeit der Gesundheitsfachkräfte wird von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. (LVG & AFS) koordiniert. Der Geschäftsführer Thomas Altgeld zeigt sich positiv überrascht: "Wir freuen uns, dass es gelungen ist, in sehr kurzer Zeit wirklich engagierte und qualifizierte Fachkräfte zu finden, die sich für die Verbesserung des Infektionsgeschehens in den Bremer Quartieren einsetzen möchten. Damit kann die Arbeit vor Ort jetzt direkt beginnen."
Die Gesundheitsfachkräfte werden in Einrichtungen, wie im Ortsamt Huchting, im Zentrum für Information, Bildung und Beratung im Schweizer Viertel oder im Integrierten Gesundheitszentrum in Gröpelingen, direkt in den Quartieren angesiedelt, wo sie eng mit den Akteuren und Schlüsselpersonen vor Ort zusammenarbeiten sollen. Zu den Aufgaben der Gesundheitsfachkräfte gehört es, Bewohnerinnen und Bewohner für die Gefahren durch das Corona-Virus zu sensibilisieren, über die aktuell geltenden Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen sowie über die Impfstrategie zu informieren – und das auch in unterschiedlichen Sprachen. Als Informationskanäle sollen unter anderem schriftliche Materialien wie Poster und Postkarten, (digitale) Informationsveranstaltungen und Soziale Medien wie YouTube und WhatsApp dienen. Langfristig sollen mit den Gesundheitsfachkräften nachhaltige Strukturen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in Bremer Quartieren aufgebaut und etabliert werden.
[H2 Über die LVG & AFS]
Die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. (LVG & AFS) ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Fachverband für Gesundheitsförderung, Prävention und Sozialmedizin mit Sitz in Hannover und einem Standort in Bremen. Ziel der LVG & AFS ist es, zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit der Bevölkerung beizutragen. Hierfür setzt sie entsprechende Projekte und Programme in Niedersachsen und Bremen um.
Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz
Tel.: (0421) 361-2082
E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V.
Thomas Altgeld, Geschäftsführer
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E-Mail: Thomas.altgeld@gesundheit-nds.de
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Telefon: 0511 / 388 11 89 – 301
E-Mail: nicole.tempel@gesundheit-nds.de