Sie sind hier:
  • Gesundheitsressort gibt statistischen Überblick über Corona-Verlauf in Bremen

Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Gesundheitsressort gibt statistischen Überblick über Corona-Verlauf in Bremen

21.07.2020

Nachdem am 29.02.2020 die erste Corona-Infektion im Land Bremen gemeldet wurde, hat sich das Virus in den darauffolgenden Wochen und Monaten weiterverbreitet. Nach einem langsamen Anstieg zu Beginn, haben sich im März die Effekte von Reiserückkehrerinnen und Reiserückkehrern bemerkbar gemacht. Größere Anstiege im März sind zum Teil auf größere Reisegruppen zurückzuführen, beispielsweise auf die Rückkehr eines Reisebusses am 10. März 2020. Ab diesem Zeitpunkt hat der Anstieg der Neuinfektionen einen linearen Verlauf genommen. Zwar gab es an einzelnen Tagen auch deutlich erhöhte Fallzahlen, diese standen jedoch häufig in Zusammenhang mit bekannten Ausbruchsgeschehen.

Fälle gesamt, Genesene und akute Infektionen im Land Bremen
Fälle gesamt, Genesene und akute Infektionen im Land Bremen

Nachdem die Neuinfektionen im April und Mai ihren Höchststand erreicht haben, sind sie seit Anfang Juni deutlich rückläufig. Seit Ende Juni liegen die wöchentlichen Neuinfektionen teilweise deutlich unter 20 im Land Bremen. Da gleichzeitig auch die Zahl der Genesenen kontinuierlich steigt, sind die akut Infizierten seit dem Höchststand am 10.05.2020 (451 akut Infizierte im Land Bremen) kontinuierlich rückläufig.

Neuinfektionen pro Kalenderwoche im Land Bremen
Neuinfektionen pro Kalenderwoche im Land Bremen

Wie sich die Pandemie ausgebreitet hat, lässt sich exemplarisch an einer Auswertung der Infektionswege in der Stadt Bremen nachvollziehen. Im März stand noch rund die Hälfte der Neuinfektionen im direkten Zusammenhang mit einer Reise. Die Ausbreitung der Infektionen aus Urlaubsgebieten im Alpen-Raum hat auch in Bremen zu steigenden Fallzahlen geführt. Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass sich Bremerinnen und Bremer zum einen vermehrt als Kontaktpersonen angesteckt haben, zum anderen, dass das Virus sich auch ohne ermittelbare Kontaktpersonen in Bremen ausgebreitet hat. Dadurch, dass in allen Monaten seit April die Infektionen über Kontaktpersonen einen großen Teil der Infektionen einnehmen, zeigt sich die Wichtigkeit der Kontaktpersonennachverfolgung. Durch die zeitnahe Ermittlung von engen Kontaktpersonen und die Isolierung dieser, können Infektionsketten schnell unterbrochen werden.

Infektionswege in der Stadt Bremen
Infektionswege in der Stadt Bremen

Um das fortschreitende Infektionsgeschehen beherrschen zu können, war es nicht nur relevant die Infektionsketten nachvollziehen zu können, sondern auch möglichst viele Infektionen zu finden. Da außerdem bei bekannten Infektionen und Ausbrüchen vermehrt auch das Umfeld getestet wurde, sind die Testzahlen im Land Bremen von Beginn der Pandemie an deutlich gestiegen. Seit Mitte April liegen detaillierte Auswertungen der Bremer Labore vor. Daraus geht hervor, dass sich die Zahl der wöchentlich durchgeführten Tests inzwischen rund vervierfacht hat. Seit Mitte Juni werden im Land Bremen durchschnittlich rund 1000 Tests pro Tag durchgeführt. Umfassende Zahlen für einen bundesweiten Vergleich liegen leider nicht vor.

Tests pro Kalenderwoche im Land Bremen
Tests pro Kalenderwoche im Land Bremen

Die Verteilung der Infektionen nach Geschlecht zeigt im Land Bremen ein recht ausgeglichenes Bild. 50,68% der Infizierten geben ihr Geschlecht als weiblich an, 49,27% als männlich. Diese Verteilung gleicht dem bundesweiten Durchschnitt: hier geben 52% der Infizierten ihr Geschlecht als weiblich an, 48% als männlich.

Einen weiteren Unterschied gibt es bei der Altersverteilung. In Bremen ist ein größerer Teil der Infizierten im jüngeren Bereich zu finden, als im Bundesdurchschnitt. Diese Erkenntnis deckt sich jedoch mit Beispielsweise Berlin, wo auch ein größerer Teil der positiv Getesteten jünger ist als im Bundesdurchschnitt. Außerdem gibt es eine Unterscheidung beim Anteil der Verstorbenen. Mit 3,2% liegt das Land Bremen damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 4,5%. Damit ist in Bremen rund jede dreißigste Infektion tödlich verlaufen, bundesweit sogar jede 22. Im Land Bremen entfallen mehr als 80% der Verstorbenen auf die Altersgruppe über 70 Jahren. Alle verstorbenen weiblichen Personen gehören ebenfalls dieser Gruppe an, wohingegen bei den verstorbenen männlichen Personen auch einzelne Fälle in den Altersgruppen bis zu 40 Jahre auftreten. Bei einem Blick auf die Vorerkrankungen zeigt sich, dass in der Stadt Bremen 13 der 49 Verstorbenen keine relevanten Vorerkrankungen hatten. Die weiteren Verstorbenen hatten teilweise mehrere Vorerkrankungen, bei 29 lagen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, 25 hatten Bluthochdruck.

Bei allen statistischen Angaben, die mit bundesweiten Zahlen oder auch Zahlen aus anderen Bundesländern verglichen werden muss beachtet werden, dass die Fallzahlen in Bremen statistisch gesehen sehr gering sind. Wünschenswert wäre ein Vergleich mit anderen Großstädten, diese Zahlen liegen aber leider nicht vor. Dieser Hintergrund muss bei einem Vergleich immer mit einbezogen werden.

Hinweis:
Bei der vorliegenden Auswertung handelt es sich um eine deskriptive Auswertung, die keinen Anspruch an wissenschaftliche Vollständigkeit hat. Datenquellen sind die Gesundheitsämter im Land Bremen.

Download: Excel-Datei Coronadaten-Auswertung (xlsx, 124.5 KB)
Abbildung 1 (jpg, 76.8 KB)
Abbildung 2 (jpg, 66 KB)
Abbildung 3 (jpg, 46.5 KB)
Abbildung 4 (jpg, 73.5 KB)

Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher bei der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Telefon: 0421/361-2082, lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de