15.04.2009
Nächste Woche ist es wieder so weit: Am Donnerstag, dem 23. April müssen die 11- bis 18-jährigen Mädchen nicht zur Schule gehen, sondern können einen Tag lang als Unterrichtsergänzung „Praxis-Luft“ schnuppern.
„Ich möchte die Mädchen ermuntern, sich technische Berufe anzuschauen. Es gibt viele interessante Tätigkeiten in den Naturwissenschaften oder im Handwerk. Noch immer konzentriert sich aber über die Hälfte der Mädchen auf zehn Ausbildungsberufe, die überwiegend im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen oder im kaufmännischen Bereich liegen“, so Frauensenatorin Ingelore Rosenkötter.
Der Girls’ Day soll den Mädchen die Türen zu technischen Berufen öffnen. Dabei gilt es, die jungen Frauen selbst zu begeistern. „Die Betriebe werden zukünftig auf weibliche Fachkräfte nicht verzichten können. Deshalb ist es eine entscheidende Frage der Zukunft, wie die Unternehmen junge Frauen für den technischen und handwerklichen Bereich gewinnen können. Leider ist derzeit beispielsweise nur jeder 10. Ausbildungsplatz in den neuen IT-Berufen von einer jungen Frau besetzt“ so die Bremer Landesbeauftragte für Frauen Ulrike Hauffe.
Bei den Unternehmen ist die entsprechende Sensibilität geweckt. "Unsere Förderaktivitäten sind sehr breit angelegt. Beginnend mit der Vergabe von Forscherkisten an Kindergärten, über den Girls’ Day, Projekttage in unseren Partnerschulen bis hin zu Mentoringprogrammen: Wir bieten Mädchen und jungen Frauen an, sich aus unterschiedlichsten Perspektiven mit MINT-Themen auseinander zu setzen", sagt die Personalbetreuerin der Siemens AG, Monika Stössel.
Auch die Hochschulen engagieren sich nicht nur beim Girls’ Day dafür, bei jungen Frauen Studienwünsche auch in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern zu wecken. „Mit dem Schnupperstudium an der Hochschule Bremerhaven beschreiten wir einen beispielhaften Weg, Mädchen weitere Erfahrungen und Erfolgserlebnisse zu verschaffen, um sie auf dem Weg zu einer Ausbildung im Informations- oder Technologiebereich zu unterstützen“, führt der Rektor der Hochschule Bremerhaven, Prof. Dr. Dr. Josef Stockemer aus.
„Auch in diesem Jahr rechnen wir wieder damit, dass sich rund 6.000 Mädchen an den Girls’ Day –Angeboten in Bremen beteiligen“, heißt es aus dem Haus der Senatorin für Bildung. „Wir sehen den Girls’ Day als willkommene Unterstützung der Schulen bei der Entwicklung vielfältiger Berufsorientierungsangebote“, so Frauke Schüdde-Schröter vom Landesinstitut für Schule, wo die Organisation des Girls’ Days angesiedelt ist.
Was geschieht mit den Jungen am Girls’ Day? Diese Frage stellt sich jedes Jahr. Damit die spezifischen Girls’ Day-Angebote der Betriebe auch wirklich den Mädchen zur Verfügung stehen, sind die Schulen aufgefordert für und mit den Jungen spezielle Projekte für gendergerechte Jungenförderung durchzuführen.
Lehrerinnen und Lehrer erhalten vielfältige Anregungen, Tipps und Hinweise über das Landesinstitut für Schule (www.lis.bremen.de).