Senatskanzlei

Gingen weg wie warme Semmeln: Die alten Stühle aus dem Bremer Rathaus

Punkt 14 Uhr. Vor der Rathaustür drängeln sich die Menschen. Und dann geht der Sturm auf die Rathausstühle los. Die alten Rathausstühle stehen zum Verkauf, weil sie nun ausgedient haben und durch neue ersetzt werden. Innerhalb der ersten zehn Minuten ist die erste Ladung mit 140 Stühlen komplett verkauft. „Mit so einem Andrang haben wir nun wirklich nicht gerechnet“, sagt Rathausmitarbeiterin Susanne Vogt, die den Stühleverkauf angeregt hatte. „Das ist ein toller Erfolg!“ Und der nächste Schub, den Hausmeister Jens Liermann aus dem Lager holt, ist ebenso schnell weg. Bilanz am heutigen Montag (6.12.2010) nach gut einer Stunde: Alle 370 Stühle verkauft, 11.100 Euro eingenommen. Das Geld fließt in den Kauf der neuen Rathausstühle.

Klar, dass die Bremerinnen und Bremer versuchten, einen möglichst gut erhaltenen Stuhl zu erhaschen. Doch allen lederbezogenen Sitzgelegenheiten sieht man ihr Alter und die hohe Beanspruchung an. Haben sie doch fast fünf Jahrzehnte im Rathaus ihren Dienst getan. „Mir macht das nichts aus“, sagt ein jüngerer Bremer. „Diese Stühle erzählen doch Geschichte, die Patina gehört einfach dazu“. So sehen das fast alle. Manche haben sich gleich mit zehn Stück versorgt. Auffällig viele junge Leute sind dabei, die ein Erinnerungsstück aus dem schönen, über 600 Jahre alten Rathaus zuhause stehen haben möchten. Und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass sich manch Rathausstuhl unterm Weihnachtsbaum wiederfindet.

Foto: Senatspressestelle