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Senatskanzlei

Grundsteinlegung für Gedenkstätte Trostinez

Bremer Delegation reist nach Weißrussland

06.06.2014

Die Freie Hansestadt Bremen hat seit mehreren Jahren die Errichtung eines Gedenkorts Trostinez nahe der weißrussischen Stadt Minsk unterstützt. Jetzt nimmt dieses Projekt Gestalt an: Am 8. Juni 2014 (Pfingstsonntag) wird der Grundstein für eine Gedenkstätte gelegt, die an zehntausende Juden erinnern soll, die an diesem Ort den Verbrechen der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Zu diesem besonderen Anlass reist auch eine Delegation aus Bremen am Samstag nach Weißrussland, um an der Grundsteinlegung teilzunehmen. Geleitet wird diese Delegation von Bürgermeister a.D. Henning Scherf und Luise Scherf. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bremens, Elvira Noa, wird ebenfalls Mitglied der Delegation sein.

Von 1941 bis 1944 stand das Gebiet um das weißrussische Minsk unter deutscher Besatzung. In der ländlichen Umgebung circa 12 Kilometer von Minsk entfernt errichteten die Nazis das Vernichtungslager Maly Trostinez. Schätzungen gehen davon aus, dass innerhalb dieser Jahre auf dem ehemaligen Gutshof Trostinez bis zu 60.000 Menschen ermordet wurden. Unter Ihnen waren auch Menschen aus Bremen. Aus der Hansestadt wurden am 18. November 1941 über 440 jüdische Männer, Frauen und Kinder in das Ghetto Minsk deportiert. Vom Bremer Transport überlebten nur sechs Männer.

Bisher erinnert nur ein unscheinbarer Gedenkstein am damaligen Lagerort an die Opfer von Maly Trostinez. Seit 2006 läuft die Planung für eine Gedenkstätte, unterstützt von der Freien Hansestadt Bremen, die dem Projekt 25.000 Euro hat zukommen lassen. Auch Bürgermeister Jens Böhrnsen unterstützt die Errichtung eines Gedenkortes: "Ich begrüße die Gedenkstätte sehr. Wir dürfen nicht nachlassen, uns der Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern." Der Gedenkort soll in erster Linie aus Eisenbahnwaggons bestehen, in denen die Namen der Opfer angebracht werden.

Neben der Bremer Delegation sind weitere Gruppen aus Deutschland, Österreich, Tschechien und Polen an der Gedenkreise beteiligt. Die deutschen Delegationen kommen aus den Städten, aus denen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürgernach Minsk deportiert und nahezu alle ermordet worden waren. Neben Politikern werden Personen aus den Jüdischen Gemeinden, den Christlich-Jüdischen Gesellschaften, den Kirchen, den Landeszentralen für politische Bildung, den Ortsgruppen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und dem Netzwerk der Tschernobyl-Initiative teilnehmen. Zum Programm gehören mehrere Gedenkfeiern an den Tötungsorten in Trostinez sowie Veranstaltungen zum Thema Gedenkstätten und Erinnerungskultur in Europa.