Bund und Länder haben am Freitag (20.05.2016) in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) in Berlin zwei weitere Programme verabschiedet, die das deutsche Wissenschaftssystem stärken und die Hochschulen in Deutschland in wichtigen strategischen Bereichen fördern. Vor knapp einem Monat hatte die GWK bereits über das Programm in Nachfolge der Exzellenzinitiative entschieden.
Mit dem "Bund-Länder-Programm zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchs" werden 1.000 neue Tenure-Track-Professuren gefördert. Das Besondere an diesen Tenure-Track-Professuren besteht darin, dass die Stelleninhaberinnen oder die Stelleninhaber, wenn sie sich an der Universität bewähren, verlässlich in eine Dauerstelle übernommen werden. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler erhalten damit eine verlässlichere und sicherere Karriereperspektive. Zu einem früheren Zeitpunkt ihrer Laufbahn erhalten sie Gewissheit, ob der professorale Karriereweg für sie realisierbar ist und nicht – wie bislang häufig in Deutschland – erst zu einem sehr späten Zeitpunkt, wenn ein Berufswechsel schwieriger wird. Damit wird ein Kulturwandel an den deutschen Universitäten unterstützt.
Die Universität Bremen hat 2001 als erste deutsche Universität zur Nachwuchsförderung einen Tenure-Track für Juniorprofessuren eingeführt. Auch wurden in Bremen schon früh Karrierewege in selbständiger Lehre und Forschung neben der Professur eingeführt, zum Beispiel der sogenannte Lecturer.
Auch deshalb sieht Bremens Wissenschaftssenatorin und stellvertretende GWK-Vorsitzende Prof. Dr. Eva Quante-Brandt Bremen sehr gut aufgestellt: "Bremen kann in diesem Programm voraussichtlich insgesamt rund 13 Professuren einwerben. Die Universität Bremen als potentielle Antragstellerin verfügt über ein zukunftsweisendes Konzept der Nachwuchsförderung. Gemeinsam mit unseren Hochschulen entwickeln wir die Nachwuchsförderung weiter. Dies findet auch Eingang in die anstehende Novelle des Bremischen Hochschulgesetzes, in dem die Tenure-Track-Professur aufgenommen wird."
Das zweite Programm "Innovative Hochschule" richtet sich besonders an Fachhochschulen sowie mittlere und kleinere Universitäten. Die Initiative soll den Wissens- und Technologietransfer fördern und die regionale Verankerung von Hochschulen unterstützen. Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt sieht die Hochschulen im Land Bremen gut gerüstet: "Unsere Hochschulen haben ausgewiesene Kompetenzen im Austausch von Ideen, Wissen und Technologie. Sie haben daher sehr gute Voraussetzungen, um sich entweder allein oder im Verbund an der Initiative 'Innovative Hochschule' zu beteiligen, das gilt sowohl für technologische als auch für soziale Themengebiete. Wenn sich die Hochschulen durchsetzen, wird die Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft strategisch und strukturell gestärkt."
Insgesamt stellen Bund und Länder 550 Millionen Euro für die Förderinitiative für einen Zeitraum von zehn Jahren zur Verfügung, davon trägt der Bund 90 Prozent und das jeweilige Sitzland zehn Prozent. Im Erfolgsfall könnten die bremischen Hochschulen jährlich bis zu zwei Millionen Euro Fördermittel erhalten. Stellen sie einen Antrag im Verbund, wäre die Höhe jährlich auf drei Millionen Euro begrenzt. Die Förderinitiative wird noch in diesem Jahr ausgeschrieben.