02.01.2003
Gemeinsame Pressemitteilung der Projektleitung Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (PL PK)und der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (IMK)
IMK-Vorsitzender Dr. Böse stellt Ergebnisse einer bundesweiten Bevölkerungsbefragung vor: Gute Noten für Sicherheitsgefühl – Vorbeugungsarbeit der Polizei hat Erfolg
Großes Interesse der Bevölkerung an Informationen zum Schutz vor Straftaten
Der ganz überwiegende Teil der Bevölkerung hält die Bundesrepublik Deutschland für ein Land, in dem es sich sicher leben lässt. Und: Viele Bürgerinnen und Bürger haben großes Interesse an Ratschlägen zum Schutz vor Straftaten. Dies sind zwei wesentliche Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 2000 Bürgerinnen und Bürgern durch ein Marktforschungsinstitut im Auftrag der Projektleitung Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (PL PK). Der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (IMK), Bremens Innensenator Dr. Kuno Böse, hat die Studie jetzt gemeinsam mit der PL PK veröffentlicht.
Der IMK-Vorsitzende nahm die Vorstellung der Befragung zum Anlass, auf die besondere Bedeutung vorbeugender Kriminalitätsarbeit hinzuweisen: „Jeder Euro, der für Prävention ausgegeben wird, zahlt sich am Ende für die Gesellschaft doppelt und dreifach aus.“ Es müsse in der Bevölkerung stärker verankert werden, wie man sich wirksam gegen Kriminalität schützen kann und wie „kriminellen Karrieren“ schon frühzeitig entgegen gewirkt werden kann.
„Präventionsarbeit ist eine gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Aufgabe und geht daher jeden an“, betonte Innensenator Dr. Böse. „Besonders wichtig ist mir dabei der Bereich der sozialen Prävention: Im Kampf gegen Jugendkriminalität ist es der richtige Ansatz, wenn Polizei, Schulen, Jugend- und Sozialverwaltung, aber auch nichtstaatliche Träger wie Kirchengemeinden und Sportvereine eng zusammenarbeiten.“
Insgesamt zeichnet die Studie ein sehr positives Bild vom Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung. So gaben sechs von sieben befragten Personen an, dass sie sich in ihrem persönlichen Lebensumfeld sehr sicher oder ziemlich sicher fühlen. „Die Arbeit unserer Polizeien in den Ländern hat an dieser Einschätzung großen Anteil“, freute sich der IMK-Vorsitzende Dr. Böse über das Ergebnis. In den vergangenen Jahren wurde die Streifentätigkeit an den Brennpunkten der Kriminalität immer mehr ausgebaut und bei Wohnungseinbruch, Fahrzeugdiebstahl sowie bei Gewalt auf Straßen und Plätzen hat die Polizei ihre Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen weiter intensiviert.
Die insgesamt sehr positive Einschätzung der Bevölkerung in ihrem Sicherheitsgefühl ist auch als ein Erfolg der polizeilichen Vorbeugungsarbeit zu werten. In vielen Städten und Gemeinden wurden Sicherheitspartnerschaften geschlossen. In Zusammenarbeit der Polizei mit Bürgermeistern, der Kommunalverwaltung, mit Verantwortlichen aus Schulen, Vereinen und Verbänden sowie aus Handel und Gewerbe wurden zahlreiche Vorbeugungsprojekte ins Leben gerufen und durchgeführt, die beispielsweise zur Beseitigung von Angstzonen im öffentlichen Raum oder zum Schutz gegen Wohnungseinbruch, Straßenkriminalität oder Gewaltdelikten geführt haben. Unverzichtbare Hilfe dazu leisten viele Bürger durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit in Initiativen und Vereinen.
„Die Untersuchung zeigt auch, dass die Bürgerinnen und Bürger sich ihrer Mitverantwortung für die Sicherheit in unserem Land bewusst sind, beispielsweise wenn es darum geht, gegenüber möglichen Straftaten wachsam zu sein und im Fall des Falles die Polizei einzuschalten“, strich Senator Dr. Böse heraus. Betont wurde von den Befragten auch die hohe Verantwortung der Erwachsenen, Kinder und Jugendliche über das Elternhaus, in Schulen und Vereinen zu einem fairen Umgang miteinander anzuhalten.
Der Wunsch nach Verhaltenstipps zum Schutz vor Straftaten besteht aber nicht nur bei Menschen, die sich ganz konkret und unmittelbar um ihre eigene Sicherheit oder die Sicherheit von Personen aus ihrem nahen Umfeld Sorgen machen. Die Studie zeigt vielmehr, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger auch ohne konkreten Anlass optimal über Kriminalitätsgefahren informieren wollen, um sich nach Möglichkeit bereits im Vorfeld besser schützen zu können.
Nach dem Ergebnis der Umfrage sind es insbesondere Einbruchsdelikte, Diebstahl, Raub und Sexualstraftaten, die das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinträchtigen. Das höchste Interesse besteht an Aufklärungsmaterialen zum Thema „Wie schütze ich mich vor Einbruch?“, gefolgt von Informationen zu den Themen Diebstahl, Raub sowie sexuelle Gewalttaten.
Die Bevölkerungsbefragung bestätigt hier die Erfahrungen der Polizei, die sich auf die Erwartungen und Bedürfnisse der Bevölkerung eingestellt hat und bereits ein breites Informationsangebot zu den genannten Kriminalitätsbereichen anbietet. Zur Palette des bundesweit einheitlichen und kostenlosen Informationsangebots gehören professionell gestaltete Broschüren, Faltblätter, CD-ROMs und „Info-Scheckkarten“ sowie eine ansprechende Internet-Seite. Unter der Adresse www.polizei.propk.de sind ausführliche und aufschlussreiche Informationen und verschiedene Serviceangebote enthalten. Dass die Polizei nützliche Informationen zum Schutz vor Straftaten herausgibt, ist bislang aber leider nur jedem zweiten Bürger bekannt. Übrigens hat die Polizei ganz aktuell Informationen zur so genannten Dailer-Problematik und dem Missbrauch mit 0190-er Rufnummern sowie zum Thema Kapitalanlagebetrug im Internet veröffentlicht.
Auch über die Einrichtung von speziellen polizeilichen Beratungsstellen, in denen sich Interessierte beispielsweise über Möglichkeiten des Einbruchsschutzes kostenlos und produkt-neutral beraten lassen können, wissen noch zu wenig Personen Bescheid. „Dabei gilt auch hier: Gute Information nützt und schützt“, betonte Dr. Böse. Die Polizei sieht sich deshalb in ihrem Bemühen bestätigt, ihr Informationsangebot zum Schutz vor Straftaten auch über die Medien noch bekannter zu machen. Erfreuliches Ergebnis der Studie: Bei Beratungsgesprächen bzw. bei Auskunftserteilungen machten viele Bürgerinnen und Bürgern gute Erfahrungen mit der Polizei: Immerhin 88,1 % der Befragten bewerteten diese Serviceleistung der Polizei als sehr positiv bzw. eher positiv.
Die beste Form der Kriminalitätsbekämpfung ist, Straftaten erst gar nicht entstehen zu lassen. Um diesem Ziel näher zu kommen, sollten nach Auffassung der Projektleitung Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes im Rahmen der Berichterstattung über Kriminalfälle künftig nicht nur das Tatgeschehen und die Tatermittlungen beschrieben werden. Gleichzeitig gilt es, auch Tipps und Hinweise zu geben, was die Bürgerinnen und Bürger konkret zu ihrem Schutz tun können, um nicht selbst Opfer von Straftaten zu werden, und wo sie sich über Schutzmöglichkeiten gegen Kriminalität informieren können. Gerade das verstärkte Verknüpfen der Kriminalberichterstattung mit gezielten Vorbeugungsbotschaften könnte wesentlich dazu beitragen, dass dem Aufklärungs- und Informationsangebot der Polizei eine stärkere Aufmerksamkeit zuteil wird.
Die Ergebnisse der bundesweiten Studie zeigen: Wer positive Erfahrungen mit der Polizei gemacht hat, zeigt sich auch gegenüber Informationen der Kriminalitätsverhütung aufgeschlossen. Hier liegen Auftrag und Verpflichtung für die Polizei, ihre bürgerorientierte Sicherheitsarbeit zu intensivieren und so noch mehr Menschen für die Sache der Prävention zu gewinnen. Schließlich gilt: Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den Bürgern und ihrer Polizei ist die zentrale Voraussetzung für erfolgreiche Kriminalitätsvorbeugung.
Wie die Studie weiterhin zeigt, gilt der Wunsch nach Informationen vor allem dem Schutz vor Einbruch, vor Diebstahl, Raub sowie gegenüber sexuellen Gewalttaten. Besonders Frauen, ältere Menschen und Familien sind an den Möglichkeiten zur Vorbeugung von Kriminalität interessiert. Nur rund die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger weiß jedoch, dass die Polizei für sie ein umfangreiches und kostenloses Informationsangebot zu zahlreichen Kriminalitätsproblemen bereit hält. Deshalb gilt es, die bei allen Polizeidienststellen in der Regel kostenlos erhältlichen Informationsbroschüren, Faltblätter und anderen Medien der Polizeilichen Kriminalprävention mit ihren wertvollen Vorbeugungstipps zum Schutz vor Straftaten noch stärker bekannt zu machen. Denn eine sachgerechte Aufklärung von Bürgerinnen und Bürger kann wesentlich dazu beitragen, weitere Straftaten zu verhindern.
Achtung Redaktionen:
Dieser Pressemitteilung sind eine Medienübersicht des Programms Polizeiliche Kriminalprävention sowie fünf Graphiken über Ergebnisse aus der Marktforschung (als pdf-Datei) beigefügt.
Auch im Internet:
Weitere Informationen sind auch online abrufbar unter www.polizei.propk.de in der Rubrik „Service/ Kapitel Marktforschung“.
Bitte weisen Sie Ihre Leser/ Ihr Publikum auf diese Möglichkeit hin.