Die Häfen im Zwei-Städte-Staat und ihr zentraler Dienstleister bremenports sollen nachhaltig arbeiten und wirtschaften und dabei hohe Standards entwickeln und beibehalten – das ist seit Jahren Bestandteil der Hafenpolitik an der Weser. 2009 hat die Hafengesellschaft deshalb ihre „greenports“-Initiative eingeleitet. Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit konnte Deutschlands zweitgrößte Hafengruppe seitdem erhebliche Fortschritte machen. „Jetzt wurde ein weiterer Meilenstein gesetzt“, sagt bremenports-Geschäftsführer Holger Banik: „Vor wenigen Tagen wurde unsere Nachhaltigkeitsstrategie – zum ersten Mal für einen deutschen Hafen – nach den strengen internationalen Kriterien der Stiftung GRI zertifiziert.“ GRI steht für Global Reporting Initiative. Zu den Gründern der Stiftung gehörte 1997 das Umweltprogramm der Vereinten Nationen.
Nachhaltigkeit sei ein Zukunftsthema mit zahlreichen Facetten, meint Banik. Die Spannweite reiche vom umweltschonenden Umgang mit knapper werdenden Ressourcen über den professionellen Naturausgleich von Eingriffen durch Hafenbauprojekte bis zur Pflege eines fairen Umgangs mit den Beschäftigten und den Kunden der Gesellschaft bremenports.
„Nachhaltigkeit ist für bremenports keine leere Formel, sondern gelebte Praxis“, sagt Banik. In Zusammenarbeit mit dem Wirtschafts- und Häfensenator hat die Firma seit 2009 zahlreiche ökologisch orientierte Vorhaben umgesetzt. Hier einige Beispiele:
In den bremischen Häfen wurde der Umweltindex ESI (Environmental Ship Index) eingeführt. Mit diesem internationalen Standard können Schiffsemissionen berechnet und bewertet werden. Schiffe mit geringerem Schadstoffausstoß können in Bremen und Bremerhaven Rabattmöglichkeiten nutzen, die in der Hafengebührenordnung festgeschrieben wurden – ein wichtiger Beitrag für einen verbesserten Umweltschutz in der maritimen Logistik.
Die Schaffung von weitläufigen hochwertigen Kompensationsflächen im Süden von Bremerhaven ist abgeschlossen worden. Auf der Luneplate entstand eines der größten Ausgleichsgebiete für Hafenbaumaßnahmen in Europa.
Die Hafengesellschaft bremenports engagiert sich im Projekt „Klimastadt Bremerhaven“ und unterstützt Forschungs- und Entwicklungsprojekte wie „Nordwest 2050“. Dabei geht es um Anpassungsstrategien, mit denen die Wirtschaft in der Region auf den Klimawandel reagieren kann.
Die Metropolregion Bremen-Oldenburg hat Fördermittel für eine Vorstudie zur Klimaanpassung bewilligt, an der bremenports beteiligt ist. Hier wird untersucht, ob es sinnvoll ist, am Unterlauf der Drepte mit einem Tidepolder ein Überflutungsgebiet für die Weser zu schaffen.
2014/2015 soll in Bremerhaven eine neue LNG-Tankstelle in Betrieb genommen werden. Um den umweltfreundlichen Energieträger Flüssiggas zu fördern, wird bremenports die Flotte seiner Arbeitsschiffe Zug um Zug auf diese Treibstoffalternative umstellen. Der erste mit LNG angetriebene Neubau, eine Schute, soll bis 2015 in Fahrt gehen.
„Die im Rahmen von GRI zertifizierten Standards gehen aber weit über den klassischen Umweltbereich hinaus“, sagt Banik. „Auch ökonomische und soziale Leistungen werden beschrieben und bewertet“, berichtet der bremenports-Geschäftsführer und nennt Beispiele wie die faire Entlohnung der Beschäftigten, die Schaffung zeitgemäßer Arbeitsbedingungen, die qualifizierte Betreuung der Auszubildenden und die Förderung von Frauen im Unternehmen.
„Die Zertifizierung nach GRI wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG begleitet“, berichtet Banik. „Das umfangreiche Datenmaterial wurde von uns über einen Zeitraum von etwa einem Jahr zusammengetragen und von KPMG gründlich geprüft – von der Höhe der Treibhausgasemissionen der Hafenanlagen bis zum Schutz unserer sensiblen Kundendaten. Mit der Zertifizierung verbinden wir den Anspruch, die definierten Nachhaltigkeitsstandards nicht nur zu halten, sondern weiter zu erhöhen.“