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Der Senator für Kultur

Halbzeit erreicht: Das Bremer Weltspiel präsentiert 13 Kulturprojekte

18.04.2005

Bremen setzt weiter auf Kultur

Das Bremer Weltspiel ist auch ohne Kulturhauptstadt-Bewerbung nach wie vor in Fahrt: Von April bis Dezember 2005 zeigen 13 Weltspielprojekte eine neue Öffnung der Freien Hansestadt für die Erfahrungen und Ansätze mit einer Kultur, die soziale und ökonomische Umbrüche zu Beginn des 21. Jahrhunderts aufgreift. „Das Weltspiel ist als Einladung zu verstehen, eingeübte Rituale zu durchbrechen und den inspirierenden Blick über den Bremer Tellerrand zu wagen. Es ist eine Bühne, ein Labor, eine Weltreise auf der Suche nach kulturellem Handeln, das die nachhaltigen gesellschaftlichen Wirkungen von Kultur zeigt“, sagt Martin Heller, künstlerischer Leiter von Bremen2010. Er freue sich, dass nun für alle sichtbar werde, welch enormes kulturelles Potential mit dem Weltspiel in Bremen offenbar werde.


Resümee zur Halbzeit
Start des Bremer Weltspiels war im Herbst 2004. Ziel war es, gute Ideen aus der ganzen Welt nach Bremen zu holen oder umgekehrt, nach ungewöhnlichen Wegen für internationalen Austausch zu suchen. Seitdem sind rund 250 Projektvorschläge bei der Weltspielleitung eingegangen. Vor allem freie Kulturschaffende und kleinere Einrichtungen ließen sich begeistert darauf ein, an einem Stück kultureller Utopie mit zu gestalten. Finanziert aus ausschließlich privaten Mitteln der Karin und Uwe Hollweg Stiftung sowie dem Partnerclub Bremen2010, ermöglichte das Weltspiel bisher eine unbürokratische rasche Arbeit mit den Projektpartnern und eine unabhängige Auswahl der geförderten Projekte. Dies stellte für viele Kulturschaffende eine neue und positive Erfahrung, aber auch eine enorme Herausforderung dar: In der Weltspielleitung trafen sie auf ein fachlich kompetentes Team, das die Konzepte kritisch prüfte, Hilfestellung bei der Weiterentwicklung leistete, seine Entscheidungen für oder gegen eine Förderung inhaltlich begründete und auch andere Fördermöglichkeiten eröffnete.


Drei Projekte starten am kommenden Wochenende
Den Auftakt der Weltspiel-Projekte macht das Bremer Stadtimmigranten Orchester: Am Freitag, 22. April 2005 um 20 Uhr geben elf Bremer Musiker aus elf Ländern unter der Leitung des Amerikaners und Wahlbremers Willy Schwarz ihr erstes Konzert in der „Glocke“. Wie kaum ein anderes Projekt repräsentiert dieses Orchester den kulturellen Reichtum, den die Migranten aus mehr als 160 Nationen in die Freie Hansestadt gebracht haben. „Die Musiker bringen nicht nur unterschiedliche Instrumente, Klänge und Rhythmen zusammen. Sie haben auch aus der Probenarbeit heraus eigene Kompositionen füreinander entwickelt im fruchtbaren Dialog zwischen Tradition und Gegenwart und zwischen den unterschiedlichen Welten“, sagt Schwarz.


Thekenblick von Bremen nach Gdańsk und zurück: Am Sonnabend. 23. April um 20 Uhr begrüßen sich die beiden Partnerstädte zum ersten Mal über das Kneipen Portal - Portal Knajpowy. Per Webcam und Großbildleinwand schauen die Gäste des „Hart Backbord“ in Bremen-Walle und des „Scruffy Murphy`s“ in Gdańsk-Wrzeszcz jeweils auf die andere Seite. Moderiert wird die über 1000 Kilometer entfernte Begegnung in Bremen von Frauke Wilhelm, und in Gdańsk von Beata Staszyńska. Austausch über Alltagskultur ist angesagt. „Zum Beispiel werden Geschichten rund um die beiden Kneipen und das Leben im Stadtteil erzählt, ein Krimi über die „Straßen von Walle“ geboten oder ein gemeinsames Würfelspiel an zwei Theken ausgetragen werden“, beschreibt Projektinitiatorin Frauke Wilhelm. Das Kneipen Portal ist bis zum 1. Juli 2005 jeweils Freitags im „Hart Backbord“ geöffnet.


Schenke ein Buch und eine Rose! Eine spanische Tradition soll auch in Bremen Fuß fassen: Am Sonnabend, 23. April feiert Bremen von 11 bis 18 Uhr den „DÍa del Libro“, Welttag des Buches. Die Idee: Bücher werden zusammen mit einer Rose an Freunde, Verwandte und Bekannte verschenkt. Zahlreiche Veranstaltungen von bremischen und internationalen Bremer Institutionen begleiten die Aktion.


Zehn weitere Projekte starten
Ab dem 12. Mai 2005 beginnen weitere Weltspiel-Projekte: „Märchenzelt sowie Märchenerzählerinnen im Park“, Gaststube „Zur schönen Aussicht“, „Tango am Fluss“, „Polfahrt“, „GuitArt – Festival in Bremerhaven“, „Per:form intermedia“, „Fotosafari Bremen/Johannesburg/Soweto“, „Das Roland Lieder Festival“ sowie „Weihnachtsmusical in Bremen und Riga“.


Und die Zukunft?
Das Weltspiel ist bis Ende 2005 finanziert und wird im zweiten Halbjahr weitere Projektvorschläge realisieren können. Geplant ist, das Weltspiel im nächsten Jahr fortzusetzen. Diese Fortsetzung ist voraussichtlich abhängig von den derzeitigen Bemühungen, die positiven Ergebnisse der Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2010 in neue kulturelle Initiativen Bremens einzubringen.