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„Hochschulen sind Erfolgsmotor für Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft“

Wissenschaft 2035 - Innovationen für Bremen und Bremerhaven - Podiumsdiskussion zur Zukunftskommission

03.07.2018

„Wissenschaft 2035 – Innovation für Bremen und Bremerhaven“, so lautete das Thema der vierten öffentlichen Diskussionsveranstaltung des Bremer Senats zur Zukunftskommission 2035. Die gestrige Veranstaltung (Montag, 2. Juli 2018) im Haus der Wissenschaft war gut besucht.

Bürgermeisterin Karoline Linnert berichtete eingangs in ihrem Statement über die bisherige Arbeit der Zukunftskommission. „Bremen hat ab 2020 dank der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen einen deutlich größeren finanziellen Handlungsspielraum. Der will klug genutzt sein. Wir sammeln Ideen für Bremens Entwicklung.“ Sie betonte, dass es nicht darum gehe, allen ein bisschen mehr Geld zur Verfügung zu stellen. „Es geht um Ideen für morgen. Geld ist für die Umsetzung wichtig, aber auch Kreativität. Die Wissenschaft hat eine wichtige Rolle bei der innovativen Entwicklung Bremens und Bremerhavens – darüber besteht Konsens in der Zukunftskommission.“

Auf dem Podium diskutierten Wissenschaftssenatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt, Prof. Dr. Thomas Hoffmeister, Konrektor der Universität Bremen, Prof. Dr. rer. pol. Karin Luckey, Rektorin der Hochschule Bremen, Prof. Roland Lambrette, Rektor der Hochschule für Künste Bremen, Prof. Dr.-Ing. Peter Ritzenhoff, Rektor der Hochschule Bremerhaven, der Unternehmer Christoph Weiss, Bego GmbH & Co. KG, und Kerstin Bub, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Bremen.

Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt ging in ihrem Statement auf die Bedeutung der Wissenschaft für das Land Bremen ein: „Wissenschaft ist ein Erfolgsmotor für die regionale Wirtschaft, aber Wissenschaft ist noch viel mehr: Studierende prägen die Stadtkultur. Mit ihren Ideen und Debatten tragen sie zu einer lebendigen Stadt bei. Wir möchten erreichen, dass viele Studierende nach Bremen kommen. Wissenschaft ist auch ein Standortfaktor, denn sie schafft hochqualifizierte Arbeitsplätze und trägt damit zur Lebensqualität bei. Wissenschaft weckt immer auch Neugier und fördert Querdenken. Dabei geht es auch darum, die wichtigen Themen unserer Zeit zu erforschen, von Klimawandel bis zur sozialen Ungleichheit, und mit diesen Themen auch in die Stadt hineinzuwirken. Mit den Hochschulen und ihrer Internationalisierung haben wir die besten Voraussetzungen, um weltoffen gegen die derzeit weltweit zu beobachtenden Abschottungsstrategien anzugehen.“

„Wir müssen daran arbeiten, wie wir noch besser darin werden, die klugen Ideen aus der Wissenschaft in die Wirtschaft zu bekommen“, sagte Prof. Dr. Thomas Hoffmeister, Konrektor der Universität Bremen. Gerade beim Zukunftsthema „Künstliche Intelligenz“ gehe es darum, vorne dabei zu sein und an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Für die Lehre gelte: „Wissenschaftlich interdisziplinäres Arbeiten und ‚Softskills‘ sind gefragt.“

Prof. Dr. Karin Luckey, Rektorin Hochschule Bremen, pflichtete ihm bei: „Unsere Hochschule ist ein Ort, der Impulse für die regionale Entwicklung auslöst. In eine wachsende Stadt kommen Fach- und Führungskräfte, die die soziale und technologische Entwicklung und den Wandel gestalten. Wir wissen, dass Transfer über kluge Köpfe funktioniert. Das ist die wichtige Rolle, die Bremen in Zukunft wahrnehmen kann. Investition in die Wissenschaft ist eine gute Investition in die Zukunft Bremens.“

Prof. Dr. Peter Ritzenhoff, Rektor der Hochschule Bremerhaven, sah viel Positives in den Vorschlägen der Zukunftskommission: „Die Förderung von Mädchen und jungen Frauen im MINT-Bereich ist zum Beispiel ein wichtiges Feld, das wir in Bremen noch stärker pushen sollten. Außerdem ist es positiv, dass für die Hochschule Bremerhaven ein starker Ausbau vorgesehen ist. Gut ist auch, dass die Frage nach innovativen Studienkonzepten in der Zukunftskommission diskutiert wird. Daraus müssen dann Ideen entwickelt werden, wie sich Lehre und Lernen verändern werden. Digitalisierung ist dabei ein wichtiger ein Punkt, den wir stärker in den Blick nehmen sollten.“

Der Rektor der Hochschule für Künste Bremen, Prof. Roland Lambrette, sagte, Bremen sei als traditioneller Hafenstandort für die Entwicklung von Ideen für die Zukunft eine geeignete Modellstadt, dank des Bremer „Pionier-Gens“ starteten die Schiffe von hier aus ins Unbekannte: „In den Hochschulen und Forschungseinrichtungen arbeiten wir oft an ähnlichen Themen, diese Synergien müssen wir ausbauen. Diese Vernetzungen könnten die neuen Werften sein, von denen Ideen in die Welt hinausgehen. Um dies zu vermitteln – und das ist ein Kerngeschäft der Hochschule für Künste – müssen wir den Bürgerinnen und Bürger in ihrem Alltag begegnen. Wir brauchen mehr Schaufenster für Forschung, Wissenschaft, Kunst und Musik in der Innenstadt und Kommunikations- und Vernetzungsflächen, wo sich die Disziplinen vermischen können. Das wird die Bedeutung von Musik und Kunst, Design und künstlerischer Anwendung von digitalen Medien in Zukunft stärken und zur Attraktivität des Standorts beitragen.“

Der Arbeitsmarkt und damit die Anforderungen an die Fachkräfte der Zukunft veränderten sich, erklärte der Unternehmer Christoph Weiß (Bego) als Vertreter der Wirtschaft: „Wir arbeiten heute stärker in Projekten, die Geschwindigkeiten haben sich verändert, auch die Geschwindigkeit bei der Produktentwicklung. Wir entwickeln auch ständig neue Technologien und Materialien.“ Auf diese neuen Herausforderungen müsse auch die Ausbildung reagieren.
Dazu sagte Kerstin Bub, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Bremen: „Wir Informatiker sind am Puls der Zeit. Denn die Idee der Projektentwicklung, das Arbeiten in Projekten stammt ursprünglich aus der Informatik. Ich halte es für sehr wichtig, dass wir diese Richtung beibehalten, dass wir diese Ideen den Studierenden auf den Weg geben, dass wir nach diesem Vorbild das Studium gestalten.“

Auch das Publikum beteiligte sich mit Redebeiträgen. So wurde zum Beispiel der Wunsch geäußert, den Menschen stärker in den Mittelpunkt der Wissenschaft zu stellen. Eine Zuhörerin bezog sich auf die Frage der sozialen Herkunft und appellierte an die Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer, stärker in den Blick zu nehmen, dass der Bildungserfolg immer noch davon abhänge, ob Studierende aus einem akademischen Elternhaus kämen. Eine weitere Teilnehmerin wünschte sich eine Veränderung der Arbeitsbedingungen durch mehr unbefristete Beschäftigungsverhältnisse in den Hochschulen.

Deutlich wurde bei der Podiumsdiskussion: Die Wissenschaftslandschaft ist für Bremen und Bremerhaven ein wichtiger Motor für Innovation, Forschung, Stadtentwicklung und wirtschaftliche Entwicklung. Dass sie auch in Zukunft ein Erfolgsmodell sein wird, das hat sich die Zukunftskommission des Senats auf die Fahnen geschrieben.

Mehr dazu: https://zukunft.bremen.de/

Fotos: Senatspressestelle