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Senatskanzlei

Hut, Brille, Bart: Viele Erik Saties sollen ins Museum kommen

15.12.1999

Eine ungewöhnliche Annäherung an einen ungewöhnlichen Komponisten


Was haben all die Männer mit Bart, Hut, Nickelbrille und schwarzem Dress in einem renommierten Museum zu suchen? Wer am kommenden Sonntag (19. Dezember) seinen Enkel, die Tochter oder sonst wen ins Bremer Übersee-Museum einlädt, dürfte sich wundern. Überall laufen sie herum, die merkwürdigen Gestalten, die alle nur einem Original gleichen wollen: Dem französischen Komponisten Erik Satie. Ihm nämlich widmet die Konzertgesellschaft ":dacapo:" einen ganzen Tag. Das Publikum soll auf ungewöhnliche Weise eine ungewöhnliche Künstlerpersönlichkeit kennenlernen. Höhepunkt des heiter-melancholischen Satie-Spektakels ist ein Konzert mit dem Maarten Altena Ensemble. Die neun Musiker dieser Amsterdamer "Satie-Konnection" spielen Werke, die alle auf Satie-Kompositionen beruhen. Zuvor singt Constanze Brüning original Satie-Chansons, begleitet am Flügel von Johannes Cemota.


"Unsere Veranstaltung soll Spaß machen, denn neue Musik hat viel mit Spaß zu tun", sagt Ingo Ahmels. Deshalb sollen viele Bremerinnen und Bremer auch im Satie-Kostüm ins Museum kommen (um 11 Uhr geht es los). Vielleicht werden es ja 999 Saties, und dann gibt es einen Eintrag ins Guiness-Buch. Neben diesem Rekordversuch geht es auch etwas ernsthafter zur Sache: Per Mausklick kann sich jeder mit den Kompositionen, Texten und Klängen des 1925 gestorbenen Künstlers am Computer vertraut machen. Den ganzen Tag über gibt es in den Museums-Etagen kleine Stücke und Performances zum Thema, und im Restaurant ist ausschließlich Satie-Musik zu hören, während zum Brunch all das aufgetischt wird, was der Musiker selbst gern zu sich genommen hat - das waren ausschließlich weiße Speisen.


Im übrigen steht ein Konzertflügel bereit, auf dem jeder ein Stück von Erik Satie zum besten geben kann. (Vorherige Anmeldung unter 0421/ 508067 ist allerdings nötig). Nach dem Konzert (20 Uhr) gibt es noch eine Disko der besonderen Art: Es darf nacktfüßig getanzt werden.


Kompositorische Offenheit und Neugierde prägten den äußerst eigenwilligen, sonderbaren Künstler, der so verschiedene Persönlichkeiten wie Debussy, Ravel oder Cage beeinflusst hat. Einige seiner Klavierstücke stehen deutlich in der Tradition der Cabaret-Chansons. Nach eingehenden Kontrapunkt-Studien entstanden moderne Choral- und Fugen-Parodien. Seine humoristischen Klaviersuiten sind ohne Vorzeichen und Taktstrich geschrieben.


Der Tag für Erik Satie ist im Eintrittspreis für das Museum enthalten. Für das abendliche Konzert gibt es Karten bei :dacapo:. Tel: 0421/500444.





Weitere Informationen erteilt: Ingo Ahmels, Tel.: 0421/ 500444