Bürgermeister Jens Böhrnsen unterstützt die Initiative und ruft zu Spenden auf
06.11.2013Bürgermeister Jens Böhrnsen hat heute (6.11.2013) eine deutsch-belarussische Delegation im Senatssaal des Bremer Rathauses empfangen, die ihm ihre Initiative für eine neue Holocaust-Gedenkstätte in Trostenez in der Nähe der belarussischen Hauptstadt Minsk erläuterte. An diesem wenig bekannten Vernichtungsort wurden mehrere Zehntausend Menschen jüdischer Abstammung während der NS-Diktatur grausam ermordet. Unter ihnen waren auch Zwangsdeportierte aus Bremen. "Ich begrüße diese Initiative sehr. Wir dürfen nicht nachlassen, uns der Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes zu erinnern. Dafür brauchen wir Orte und Stätten insbesondere dort, wo es bisher noch keine ausreichende Aufarbeitung der grauenvollen Ereignisse gegeben hat", unterstrich Böhrnsen.
Mitglieder des internationalen Bildungs- und Begegnungswerkes IBB (Dortmund) haben die Initiative ins Leben gerufen und arbeiten gemeinsam mit Menschen der Versöhnungsarbeit aus Belarus daran, in Trostenez eine würdige Gedenkstätte zu errichten. Das neue Mahnmal "Weg des Todes" soll an die vielen Opfer erinnern, die dort gequält und ermordet wurden. Der Grundstein soll Pfingsten 2014 gelegt werden. "Es gibt dort keine angemessene Erinnerung", sagt Matthias Tümpel, der Vorsitzende der IBB. Die Delegation besucht auf ihrer Reise neben Bremen auch die Städte Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und Berlin, um hier Spenden für das Projekt zu sammeln. Aus Bremen sind 25.000 Euro zugesagt worden. Die Bethe-Stiftung mit Sitz in Köln verdoppelt alle eingehenden Spenden bis zu 25.000 Euro.
Bürgermeister Jens Böhrnsen und Bürgerschaftspräsident Christian Weber sind Schirmherrn des Projektes und bitten die Öffentlichkeit um Spenden. Dafür ist von der Landeszentrale für politische Bildung ein Spendenkonto eingerichtet worden: Erinnern für die Zukunft, Konto-Nr. 1020999 bei der Sparkasse in Bremen BLZ 290 50101, Stichwort Maly Trostenez.
Trostenez war der größte Vernichtungsort in Belarus während der deutschen Besatzungszeit von 1941-1944. Bis zu 206.000 Menschen wurden dort getötet, verscharrt, später exhumiert und verbrannt. Unter ihnen mehr als 22.000 deutsche Bürgerinnen und Bürger mit jüdischen Wurzeln aus Bremen, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Köln und Hamburg, Theresienstadt und Wien. Sie hatten die Illusion, dass die nationalsozialistische Führung ihnen dort die Möglichkeit geben würde, sich eine neue Existenz aufzubauen. Tatsächlich wurde ein Großteil von ihnen sofort getötet und in Gruben verscharrt.
Das Projekt "Trostenez" soll zur Verständigung und zur Versöhnung der Völker beitragen, die Gedenkstätte eine Brücke zwischen Ost und West werden. "Und wir wollen die junge Generation lehren, damit sich so etwas nie wieder in unserer Geschichte wiederholt", betonte Erzbischof Tadeush Kondrusiewicz von der katholischen Kirche Belarus.
Foto: Senatspressestelle