Innensenator Mäurer und Werder-Präsident Dr. Hess-Grunewald haben sich nach Vorwürfen des Fan-Projektes Bremen gegenüber der Bremer Polizei heute Mittag (13. Februar 2015) mit Vertretern des Fan-Projektes, vom SV Werder Bremen und der Polizei zu einem Gespräch im Weserstadion getroffen. "Es war mir wichtig, einmal direkt mit den Vertretern des Fan-Projektes und der Fanbetreuung von SV Werder Bremen zu sprechen und mir einen persönlichen Eindruck von der unterschiedlichen Bewertung der Polizeieinsätze zu verschaffen", so Mäurer.
Das Fan-Projekt hatte gegenüber Medien von einem "massiven Polizeiaufgebot" am 8. Februar 2015 beim Spiel gegen Bayer Leverkusen und von einem 2zunehmend aggressiven Vorgehen" der Polizei gesprochen. Die Fan-Szene würde demnach "zunehmend von der Polizei kriminalisiert." Dieser vom Fan-Projekt beschriebene Eindruck in der Fanszene konnte jedoch durch die dargelegten Fakten nicht bestätigt werden. Aufgrund der konkreten Zahlen konnten sich bei dem heutigen Gespräch alle Beteiligten davon überzeugen, dass in der jetzigen Spielsaison deutlich weniger Beamte und Beamtinnen als im Vorjahr eingesetzt worden sind.
Mäurer betonte zugleich, dass sich die Polizeistrategie der Deeskalation und Kooperation, anders als behauptet, nicht verändert habe und auch in dieser Spielsaison in bewährter Form fortgesetzt werde. Wie bisher obliege die Sicherheit im Stadion allein dem SV Werder. Die polizeiliche Präsenz im Stadion beschränke sich stets nur auf wenige Beobachter. Mit Sorge betrachten Innenbehörde und die Polizei allerdings die Entwicklung von Teilen der Bremer Ultra-Szene. Hess-Grunewald: "Der SV Werder geht seit vielen Jahren im Umgang mit seinen Ultras den Weg der Deeskalation, Differenzierung und des Dialogs. Dies hat dazu geführt, dass sich Teile der Ultras bereits ausdrücklich von Gewalt distanzieren. Diese Entwicklung gilt es zu stärken."
Mäurer verwies aber darauf, dass einige Mitglieder der Ultra-Szene zunehmend aggressiv auf Polizeibeamte reagierten. Es werde derzeit in mehreren Fällen wegen schweren Landfriedensbruchs und Körperverletzung gegen Bremer Ultras ermittelt. "Dieses kriminelle Verhalten können und werden wir in Bremen nicht dulden", so Mäurer entschieden. Dennoch dürfe der Kontakt in die Szene hinein nicht abreißen. Alle Beteiligten äußerten heute ihre Sorge über die Entwicklung und die Verhärtung der Fronten und wollen nun gemeinsam nach Wegen suchen, die Situation zu entschärfen. "Im bundesweiten Vergleich hat Bremen eine friedliche Fan-Szene", gab Hess-Grunewald in diesem Zusammenhang zu bedenken.
Innensenator Mäurer, Werder-Präsident Dr. Hess-Grunewald sowie die Vertreter des Fan-Projektes und der Polizei waren sich einig, dass wieder eine bessere Kommunikation mit den Ultras erreicht werden müsse. Polizeipräsident Lutz Müller verabredete ein Treffen in der nächsten Woche mit dem Fan-Projekt, um gemeinsam konkrete Schritte zu beraten. Alle Beteiligten waren sich zudem einig, dass beleidigende Transparente wie ACAB (All Cops are Bastards) "völlig inakzeptabel" sind. Dr. Hess-Grunewald: "Es besteht seit Jahren ein Verbot dieses Transparentes, das leider von einzelnen missachtet wurde."