19.12.2003
Informationsschrift zum Thema „Sexueller Missbrauch von Kindern im Chat - Wege aus der Gefahr“ für Eltern, Lehrer und Erzieher herausgegeben
Der Senator für Inneres und Sport hat ein Merkblatt zum Thema Jugendschutz und Internet erstellt, das sich intensiv mit den Gefahren sexuellen Mißbrauchs von Kindern im Internet auseinandersetzt. Auf vier Seiten werden Eltern, Lehrern und Erziehern praktische Tipps und Hinweise gegeben. Das Merkblatt ist als Download im Internet abrufbar, wird an alle Bremer Schulen versandt und kann über die Kontaktbeamten der Polizei bezogen werden. Außerdem stellt das Innenressort über die Kontaktpolizisten den Videofilm der Initiative „NetKids“ für die Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. So werden Lehrerinnen und Lehrer zukünftig die Möglichkeit haben, den Film „NetFriends“ für Lehr- und Unterrichtszwecke auszuleihen.
Die Anregung für diese Präventionsmaßnahmen bot die auf Einladung des Innensenators jüngst stattgefundene Expertendiskussion zum Thema „Sexueller Missbrauch von Kindern im Chat – Wege aus der Gefahr“. „Im Verlauf des Hearings wurde immer wieder die Frage gestellt, was Eltern oder Lehrer tun können, um den Kindern Schutz und Hilfe beim Umgang mit dem Internet zu bieten,“ so Senator Thomas Röwekamp. Mit freundlicher Unterstützung durch Experten der Kriminalpolizei hat das Innenressort daher ein Merkblatt zum Jugendschutz im Internet erstellt.
„Es geht mir aber,“ betont Röwekamp, „nicht darum, Ängste zu schüren oder die Technik des Internets zu verteufeln. Als Vater von drei Kindern liegt mir persönlich sehr viel daran, auf die oftmals unbekannten Gefahren im Internet aufmerksam zu machen und Eltern, Lehrer und Erzieher für dieses Thema zu sensibilisieren.“
Innensenator Röwekamp weiter: „Wir prüfen derzeit die Notwendigkeit weiterer organisatorischer und gesetzgeberischer Schritte, um die Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei gegen sexuellen Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen im Internet zu verbessern, und um auf die Problematik weiter aufmerksam zu machen.“
Hintergrund der Maßnahmen war die Expertendiskussion zum Thema „Sexueller Missbrauch von Kindern im Chat – Wege aus der Gefahr“ Anfang Dezember. Das große Interesse an der Thematik habe ihn überrascht und sehr gefreut, so Röwekamp. Beate Schöning (Initiative „NetKids“) und der Münchner Kriminalhauptkommissar Rainer Richard haben die Gefahren des Internets und des Chat für Kinder und Jugendliche aus Sicht ihrer täglichen Arbeit demonstriert. Die Gefahren des Internet für Kinder und Jugendliche sind vielfältig und reichen von Porno-Seiten über Drogenangebote, Kindesmissbrauch, Gewaltverherrlichung inklusive der Darstellung von Tötungsdelikten bis zur direkten Belästigung und Ansprache der Kinder im Chat oder via E-Mail mit Missbrauchsabsichten. Über 90 Prozent der Pädophilen und Pädosexuellen treten mittlerweile über das Internet an Kinder heran. Mit Hilfe des Internet haben diese Täter im Gegensatz zu früher einen direkten Zugang in die Kinderzimmer.
Das Merkblatt ist im Internet unter www.bremen.de/innensenator im Kapitel „Aktuelles“ abrufbar.