Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Polizei Bremen, der Ortspolizeibehörde Bremerhaven sowie des Senators für Inneres hat seit Anfang des Jahres das sogenannte "Eignungsauswahlverfahren" (EAV) der Polizei von Grund auf überarbeitet und modernisiert. Ziel war es, auf Basis des Anforderungsprofils an einen Polizeibeamten / eine Polizeibeamtin künftig bei Bewerberinnen und Bewerbern die Studier- und Berufsfähigkeit nach wissenschaftlich hinterlegten Kriterien zu testen und zugleich den hohen Einstellungszahlen in den kommenden Jahren gerecht zu werden.
"Unsere Fachleute haben sich dazu bundesweit Einstellungstests angeschaut und die Kriterien ganz überwiegend an realen polizeilichen Alltagsanforderungen orientiert", betont Innensenator Ulrich Mäurer. So müssen beispielsweise künftige Bewerber und Bewerberinnen im Sporttest gezielt Kernkompetenzen wie Kraft, Ausdauer, Koordination, Schnelligkeit und Beweglichkeit unter Beweis stellen, aber sie müssen noch keine Bestergebnisse bei den Übungen vorweisen. "Unser Ziel ist, dass wir sie unter Anleitung der Sportlehrer auf Basis ihrer Grundfitness im Studium weiter trainieren", erläutert die Leiterin der Zentralen Polizeidirektion Bremen, Andrea Wittrock. Die Sprach- und Rechtschreibkompetenz wird künftig mit Übungen zur Rechtschreibung, Grammatik und Sprachgebrauch unter hohem Zeitdruck getestet. Auch Fragen, in denen es um Wortbedeutungen und ein schnelles Sinnverständnis geht, gilt es unter zeitlichem Druck zu beantworten.
"Das neue Auswahlverfahren ist modern und transparent zugleich", betont Mäurer. Alle Testteile werden mit Beispielen, Kurzvideos und Tipps zum Üben auf der Homepage der Polizeien Bremen und Bremerhaven dargestellt. Wer will, könne sich also selbst auf alle Prüfungen in einem gewissen Rahmen vorbereiten. "Dieser persönliche Einsatz im Vorfeld gibt uns auch einen Hinweis auf die Leistungsbereitschaft und Motivation eines Bewerbers", ist Mäurer überzeugt. Alle Prüfungen seien soweit wie möglich dem Alltag eines Polizeibeamten bzw. einer Polizeibeamtin im Einsatz auf der Straße angepasst. Unter der Überschrift "Retter in der Not" müssten die Bewerberinnen und Bewerber beispielsweise ihre Gesamt-Fitness unter Beweis stellen, indem sie ein Hindernis überwänden und einen verunglückten Menschen (simuliert anhand einer Puppe) innerhalb einer vorgegebenen Zeit aus einem Gefahrenbereich zögen. "Der Leitgedanke bei der Neuausrichtung der Auswahlprüfungen ist aber weiterhin die Gewährleistung der Studier- und Berufsfähigkeit der Anwärterinnen und Anwärter", so Wittrock.
Anders als früher erhalten die Bewerberinnen und Bewerber beim Sporttest künftig einmalig noch eine zweite Chance. "Eine Wiederholung einer nicht erfolgreichen Sportprüfung nach sechs Wochen ist möglich", betont Wittrock. Mit gezielten Übungen könnten Bewerberinnen und Bewerber, die es im ersten Durchlauf nicht geschafft hätten, in dieser Zeit ihre Defizite trainieren.
Eingangsvoraussetzungen für das Studium an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung seien weiterhin das Abitur oder die Fachhochschulreife; auch ein mittlerer Bildungsabschluss plus abgeschlossener Berufsausbildung und Berufserfahrung ist möglich. Eine polizeiärztliche Untersuchung hinsichtlich der Diensttauglichkeit ist weiterhin erforderlich.
Innensenator Mäurer: "Ich bin sicher, am Ende der nächsten Bewerbungsrunden werden wieder in Bremen ausreichend viele aufgeschlossene, teamfähige, sportliche und verantwortungsvolle junge Menschen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen ihr Studium als Polizeianwärterin oder Polizeianwärter aufnehmen können."
Interessierte können sich die Anleitungen und Tipps zum Einstellungsauswahlverfahren auf der Homepage der Polizei unter dem Stichwort: "Bist Du fit genug?" anschauen.
fit-genug.de
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