Sie sind hier:
  • Pressemitteilungen
  • Installation „Cui Bono“ in der Oberen Rathaushalle erinnert an Handels- und Kolonialgeschichte

Der Senator für Kultur | Senatskanzlei

Installation „Cui Bono“ in der Oberen Rathaushalle erinnert an Handels- und Kolonialgeschichte

Ausstellung „Der blinde Fleck. Bremen und die Kunst in der Kolonialzeit“ startet in der Kunsthalle Bremen

03.08.2017

In Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Carsten Sieling hat der britisch-guyanische Künstler Hew Locke (*1959 in Edinburgh, Schottland) in der Oberen Rathaushalle am Donnerstag, 3. August 2017, ein vom ihm gestaltetes, reich verziertes Schiff zwischen die unter der Decke hängenden historischen Modelle platziert. Die Arbeit „Cui bono“ (2017) hat er eigens für diesen Ort geschaffen. Sie ist Teil der Ausstellung „Der blinde Fleck. Bremen und die Kunst in der Kolonialzeit“, die am Freitag, 4. August 2017, feierlich eröffnet wird. Das Schiff bleibt während der Ausstellungsdauer im Bremer Rathaus.

„Ich bin als Kultursenator und Bürgermeister stolz, dass die Kunsthalle Bremen als erstes deutsches Kunstmuseum ihre Sammlung hinsichtlich kolonialer Spuren untersucht und auch andere Bremer Kultureinrichtungen dieses Thema bearbeiten“, sagte Dr. Carsten Sieling während der Präsentation des Werks. „Damit führen sie eine Tradition fort, denn wir stellen uns der Geschichte und schließen auch vor dunklen Kapiteln nicht die Augen“, ergänzte er und erinnerte beispielsweise an die Umwidmung des ehemaligen Kolonialdenkmals "Der Elefant" zum Anti-Kolonialdenkmal und die kürzlich erfolgte Rückgabe menschlicher Überreste der Maori und Moriori vom Übersee-Museum an Neuseeland.

„Es ist ein wirkliches Privileg, dass die Kunsthalle dieses Werk hier in der Oberen Rathaushalle zeigen darf“, schloss sich Kunsthallen-Direktor Prof. Dr. Christoph Grunenberg an und dankte dem Bürgermeister für die Offenheit und den Mut, das Werk, das sich mit der kolonialen Vergangenheit Bremens beschäftigt, an diesem Ort ausstellen zu lassen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Senatskanzlei dankte Grunenberg für ihre tatkräftige Unterstützung.

Das von Hew Locke gebaute Schiff ist größer als die traditionellen Modelle und ließ sich nur schwer in die Halle transportieren. Auf ihm befinden sich Sklaven und mit Baumwolle gefüllte Säcke, aber auch zeitgenössische Soldaten mit Maschinengewehren. Mit seinem Werk verweist der Künstler auf die historischen Handelsbeziehungen Bremens und gleichzeitig auch auf Ursachen der momentanen Migrationsbewegungen. Lockes Werk, das den Titel „Cui Bono?“ (also „Wem zum Vorteil?“) trägt, erinnert unter anderem an die durch den maritimen Handel erworbenen Reichtümer der Bremer Kaufmannschaft. Bei einem früheren Besuch zeigte sich der Künstler von der Oberen Rathaushalle und der Güldenkammer sehr beeindruckt, sie inspirierten ihn zu seinem für Bremen geschaffenen Werk. „Hew Locke wirft einen intelligenten Blick auf die Geschichte, ohne einfach nur anzuklagen“, sagte Christoph Grunenberg.
Mehr Informationen gibt es hier: www.kunsthalle-bremen.de

Fotos: Senatspressestelle