25.11.2002
Kardiologen und Kardiochirurgen demonstrieren live Behandlungsmöglichkeiten
Unter dem Motto „Interventionelle Kardiologie und Herzchirurgie - Live“ bieten Bremer Herzspezialisten des Zentralkrankenhauses Links der Weser im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung am 30. November 2002 einen authentischen Einblick in ihre Arbeit.
An diesem Tag möchten die Herzspezialisten anhand von Live-Demonstrationen aus den Herzkatheterlaboren und dem Herz-OP die aktuellen Möglichkeiten von Herzkatheterdiagnostik, Katheterinterventionen und Herzchirurgie demonstrieren und diskutieren.
Mehrere Eingriffe am Herzen bzw. den Herzkranzgefäßen werden direkt aus den Herzkatheterlaboren übertragen und können von den Zuschauern unmittelbar auf der Großbildleinwand im Hörsaal der Visit-Academy, Links der Weser verfolgt werden. Es wird eine Herzkatheteruntersuchung der Herzkranzgefäße bei einer akuten Verengung gezeigt. Der Herzinfarkt ist eine der Haupttodesursachen in Deutschland und betrifft zunehmend auch jüngere Menschen ab 35 Jahren. Eine adäquate Therapie innerhalb der ersten Stunden ist lebensrettend. Live demonstriert wird eine aktuelle Therapieoptionen z.B. die Einlage einer Gefäßstütze (Stent).
Des Weiteren wird ein Patient mit einem Defekt in der Vorhofscheidewand des Herzens (transkutaner Verschluss eines offenen Foramen ovale) behandelt. Dieser Defekt ist Ursache u.a. für Schlaganfälle des Gehirns. Mit Hilfe einer Schirmchen-Prothese wird der Vorhofscheidewand-Defekt mittels Kathetertechnik verschlossen. Diese neue Methode erlaubt es, das Herzloch zu verschließen ohne den Brustkorb des Patienten operativ zu öffnen.
In der diesjährigen Live-Demonstration aus dem herzchirurgischen OP-Saal wird neben der klassischen Herz-Bypass-Operation ein minimal-invasiver operativer Eingriff an den Herzkranzgefäßen vorgestellt. Hierbei wird der Herzchirurg Dr. Wolfgang Röske am schlagenden Herzen über einen kleinen operativen Schnitt die Bypässe anlegen. Durch kleinere Zugänge und Vermeidung der Herzlungenmaschine (HLM) werden Trauma und Schmerzbelastung so weit zu reduziert, daß diese Operationstechnik eine echte Alternative zur klassischen interventionellen Technik darstellt. Das Verfahren kommt insbesondere für Patienten mit einer koronaren Eingefäßerkrankung in Frage.
Für die Untersuchung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen bei Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern werden im Zentralkrankenhaus Links der Weser in Bremen sog. Elektrophysiologische Untersuchungen und Katheterablationen durch eine kardiologische Spezialpraxis durchgeführt. Heute behandelt man Herzrhythmusstörungen nur, wenn dies zwingend erforderlich ist, d.h. wenn die Rhythmusstörung die Gefahr eines plötzlichen Herztodes mit sich bringt oder wenn sie zu einem Schlaganfall führen kann; wenn sie sich auf die körperliche Leistungsfähigkeit auswirkt oder wenn sie den Patienten sehr belastet, z.B. durch Schwindelanfälle oder durch ausgeprägtes Unwohlsein. Die Aufgabe der Elektrophysiologie besteht darin, Herzrhythmusstörungen (insbesondere Herzrasen) bei einer Herzkatheteruntersuchung mit Hilfe von Elektrodenkathetern zu diagnostizieren (sog. Elektrophysiologische Untersuchung). In den meisten Fällen kann der Ursprungsort für wiederholtes Herzrasen in der gleichen Untersuchung verödet werden (sog. Katheterablation).
Vor den Augen der Zuschauer wird die Behandlung einer schweren Vorhofrhythmusstörung durchgeführt. Eine solche Behandlung kann den Betroffenen die lebenslange Einnahme von speziellen Medikamenten ersparen.
Der technische Aufwand einer solchen Live-Übertragung ist enorm. Mitarbeiter einer Spezialfirma haben tagelang Kabel zwischen Herzkatheterlabor, OP und Hörsaal gelegt, sodaß bis zu 5 Bildern gleichzeitig auf die Großbildschirmwand übertragen werden können So ist für eine gelungene Veranstaltung gesorgt.
Wissenschaftliches Programm:
9.00 Begrüßung
Prof. Dr.med.H.-J.Engel
9.15 Neue Konzepte der ambulanten und stationären Kooperation
Dr. Klaus T. Kallmayer M.A.
9.30 Beginn der Livedemonstrationen und der Referate
Aktueller Stellenwert beschichteter
Stents bei der Behandlung der Restenose
Dr.med. R. Hachmöller
Akuter Myokardinfarkt:
Stent oder Lyse
Dr.med.H.W. Lange
Kalkscore und nichtinvasive Koronarangiographie (MSCT)
Prof. Dr. med. H.-J. Engel
Modernes Management von Herz-
rhythmusstörungen bei Erwachsenen
mit Angeborenen Herzfehlern
Dr.med. J. Hebe
Qualitätssicherung in der
Kardiochirurgie,
Prof. Dr.med. K.H. Leitz
Ambulanten Rehabilitation in der
Kardiologie
Dr.med. M. Guha
14.00 Ende der Veranstaltung
Als Fachansprechpartner steht Ihnen Dr. Wolfgang Paul zur Verfügung. Sie erreichen Dr. Paul über Mobiltelefon: 0179 325 9824 oder über das Krankenhaus – Fon: 879-0 und dann über den Hauspieper 185.