Als wertvollen Beitrag für die wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Debatte hat Bürgermeister Carsten Sieling den Jahresbericht 2015 der Arbeitnehmerkammer Bremen bezeichnet. Sieling: "Der Jahresbericht zeichnet auf 160 Seiten ein differenziertes Bild sowohl von der wirtschaftlichen Stärke unseres Bundeslandes wie auch von den arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen vor denen unsere Städte Bremen und Bremerhaven weiterhin stehen."
Dabei sei die Zunahme sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze beispielsweise im Gastgewerbe auch der Einführung des Mindestlohnes zu verdanken, für den lange und intensiv politisch gestritten wurde. Sieling: "Die Entwicklung belegt, dass klare und verlässliche Regelungen für alle den Arbeitsmarkt nicht behindern, sondern ganz im Gegenteil positiv beeinflussen können." Der Senat habe hier mit dem Thema "Gute Arbeit" auch für die Zukunft einen klaren Kompass.
Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Martin Günthner, hob hervor, dass Bremen nicht nur als Wirtschaftsstandort sondern auch als Arbeitsstandort eine große Ausstrahlungskraft weit in die Region habe. "Im Land Bremen gibt es 128.000 Arbeitsplätze für Einpendler. Und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land Bremen verdienten 2015 mehr als im Bundesdurchschnitt. Der Anstieg der realen Einkommen hat sich weiter fortgesetzt", zitiert Günthner zwei wesentliche Daten aus dem Bericht der Arbeitnehmerkammer. "In diesen Daten spiegelt sich die Stärke des Standortes, insbesondere im Bereich Industrie."
Zugleich zeige die Arbeitnehmerkammer deutlich Schwächen auf, an deren Beseitigung auch der Senat derzeit intensiv arbeite. Um die Situation auf dem nach wie vor schwierigen Ausbildungsmarkt zu verbessern, sei mit der Jugendberufsagentur eine neue Organisation geschaffen worden, die jetzt an Schlagkraft gewinnen werde. Günthner: "Hier ist es wichtig, gemeinsam mit allen Partnern schnell zu sichtbaren Ergebnissen zu kommen."
Auch beim Thema Langzeitarbeitslosigkeit werde der Senat in den kommenden Monaten neue Akzente setzen. So werde mit Landeshaushaltsmitteln ein kommunales Programm aufgelegt, das zum Ziel habe, im kommenden Jahr bis zu 500 Langzeitarbeitslose in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse zu integrieren. Sieling und Günthner abschließend: "Der Senat gibt sich nicht mit den insgesamt positiven Wirtschaftsdaten zufrieden, sondern wird gerade auch angesichts der großen Herausforderungen mit Blick auf die Integration der Flüchtlinge in der Arbeitsmarktpolitik besondere Anstrengungen unternehmen und erkennbare Akzente setzen."
Gemäß Satzung erstattet die Kammer jährlich einen Bericht über die wirtschaftliche, soziale, ökologische und kulturelle Lage der Kammerzugehörigen im Lande Bremen.
Foto: Arbeitnehmerkammer Bremen / Kay Michalak