15.11.2000
Bürgermeister Dr. Scherf händigt den Preis am 25. November im Rathaus aus
Die russische Bürgerrechtlerin Jelena Bonner, die zusammen mit ihrem 1989 verstorbenen Mann Andrej Sacharow zu den prominentesten Verteidigern der Menschenrechte in der Sowjet-Union gehörte, erhält den mit 15.000 Mark dotierten Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2000. Der 1994 von Publizisten, Politikern und Wissenschaftlern in Bremen ins Leben gerufene Preis, der vom Senat der Freien Hansestadt Bremen und der Heinrich-Böll-Stiftung finanziert wird, soll der Bürgerrechtlerin bei einem Festakt am Sonnabend, 25. November, um 18 Uhr von Bürgermeister Dr. Henning Scherf im Rathaus überreicht werden. Die Laudationes auf die Preisträgerin werden der russische Duma-Abgeordnete Sergej Kowaljow und der Beauftragte für Menschenrechte des Auswärtigen Amtes, Gerd Poppe, halten.
Hannah Arendt, 1906 in Hannover geboren, in Königsberg aufgewachsen, Schülerin von Heidegger, Jaspers und Bultmann, arbeitete nach ihrer Flucht aus Deutschland zunächst in Frankreich als Leiterin einer Organisation, die jüdische Waisenkinder nach Palästina brachte, bevor sie 1940 in die USA emigrierte. Dort lehrte sie u.a. als Professorin für politische Theorie an den Universitäten Chicago und Princeton. Zu ihren vielfältigen Veröffentlichungen gehören u.a. „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“, „Macht und Gewalt“, „Vita Activa“, „Eichmann in Jerusalem“. Für ihr Werk und Wirken erhielt sie zahlreiche Preise. Sie starb im Alter von 69 Jahren am 4. Dezember 1975 in New York.