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Senatskanzlei

Jens Böhrnsen: „Sie leisten eine vorbildliche Arbeit“

Lebenshilfe Bremen mit einem Senatsempfang gewürdigt

10.03.2010

Seit nunmehr fünf Jahrzehnten setzt sich der Verein Lebenshilfe Bremen für Menschen ein, die mit einer geistigen Behinderung ihr Leben bewältigen. „Sie leisten eine vorbildliche Arbeit, die unser aller Respekt verdient“. Mit diesen Worten würdigte Bürgermeister Jens Böhrnsen heute (10.3.2010) im Rahmen eines Senatsempfanges mit rund 400 Gästen die Arbeit dieser Einrichtung. Von allem Anfang an ging es dem Verein darum, den persönlichen Willen und die Würde des Menschen mit einer Behinderung zu achten und allen die bestmögliche Förderung zukommen zu lassen. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die Betroffenen im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein unabhängiges Leben führen.

Drei Bremer Familien und der damalige Leiter des Martinshofes riefen im März 1960 Eltern behinderter Kinder auf, auch in Bremen einen Lebenshilfe-Verein zu gründen. 1958 war in Marburg die erste „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e.V.“ entstanden. Auch in Bremen wollten sich Eltern für eine bessere Versorgung und Förderung ihrer Kinder einsetzen. Zur Gründungsversammlung in der Aula des Alten Gymnasiums am 10. März 1960 trafen sich Eltern und Angehörige von Menschen mit geistiger Behinderung. Es kamen so viele, dass die Plätze nicht für alle reichten. Der Bedarf und das Interesse waren riesig. 132 Gründungsmitglieder fanden sich zusammen.

Vor dem Senatsempfang in der Oberen Rathaushalle: Bürgermeister Jens Böhrnsen und Sozialsenatorin Ingelore mit dem Präsidenten des Bundessozialgericht, Peter Masuch (r.), und Jörn Rickens, Vorsitzender der Bremer Lebenshilfe
Vor dem Senatsempfang in der Oberen Rathaushalle: Bürgermeister Jens Böhrnsen und Sozialsenatorin Ingelore mit dem Präsidenten des Bundessozialgericht, Peter Masuch (r.), und Jörn Rickens, Vorsitzender der Bremer Lebenshilfe

Schon 1961 initiierte die Lebenshilfe eine internationale Tagung im Rathaus. Dort sprach sich die Senatorin für Jugend und Wohlfahrt, Annemarie Mevissen, für eine staatliche Unterstützung der Lebenshilfe aus: „Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen zu helfen, damit diese Kinder ein sinnvolles erfülltes Leben bekommen. 227 Kinder leben in Bremen ohne schulische Betreuung und ambulante Behandlung bei ihren Eltern.“ Noch im selben Jahr entstand in Bremen der bundesweit einmalige „Gesamtplan für geistig behinderte Menschen im Land Bremen“: Kindergärten, Sonderschulen und Wohnangebote sollten entstehen.

Heute bietet die Lebenshilfe in allen Bereichen, die Menschen mit geistiger Behinderung betreffen, Beratung, Unterstützung und Betreuung an. Es gibt die Frühfördereinrichtung „Frühe Hilfen“, Spielkreise, familienunterstützende Angebote, unterschiedliche Wohnformen, individuelle Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, eine Praxis für Krankengymnastik, Freizeit- und Reiseangebote und das Büro für Leichte Sprache. Über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe Bremen engagieren sich für Menschen mit geistiger Behinderung. Die Lebenshilfe unterstützt und begleitet rund 1.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Bremen.
Der Vorstand der Lebenshilfe arbeitet ehrenamtlich. Er setzt sich ausschließlich aus Angehörigen von Menschen mit geistiger Behinderung zusammen. Der Verein Lebenshilfe Bremen hat heute über 850 Mitglieder und zählt damit zu den mitgliederstärksten Lebenshilfe-Vereinigungen in Deutschland.

Immer wieder sind es auch die Angehörigen der behinderten Menschen, die sich nicht nur in ihrer eigenen Familie um deren Wohlergehen kümmern, sondern sich oft jahrzehntelang in den Orts- und Kreisvereinen der Lebenshilfe engagieren. Nur so konnte gemeinsam mit haupt- und ehrenamtlich tätigen hochqualifizierten Fachkräften ein über die ganze Bundesrepublik verteiltes flächendeckendes Netz von Einrichtungen und Diensten aufgebaut werden. Die Lebenshilfe Bremen ist ein Teil dieses segensreichen Netzwerkes.

Die Lebenshilfe Bremen hat auch immer ihre Stimme in der Öffentlichkeit für die Interessen der behinderten Menschen erhoben und vieles durchgesetzt, was heute selbstverständlich ist. Ich denke dabei unter vielem anderen an die Integration behinderter Kinder in die Kindertagesstätten, ich denke an die Gründung von Wohngruppen oder die Frühförderung.

Foto: Senatspressestelle

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Vodcast Lebenshilfe (wmv, 27.3 MB)