Für 22.200 Kinder in der Stadt Bremen hat das neue Kita-Jahr in Krippen und Kindergärten, in der Tagespflege sowie im Hort angefangen. Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen: "Wir werden den Rechtsanspruch auf Betreuung vom ersten Geburtstag an umsetzen. Und zum zweiten Mal in Folge ist es uns bei den Kindergartenkindern gelungen, alle geprüften Bedarfe im Rahmen der achtstündigen Öffnungszeiten zu erfüllen: Wer acht Stunden Betreuung braucht, bekommt auch acht Stunden. Damit sind wir jetzt ein großes Stück vorangekommen auf dem langen Weg, Frauen und junge Familien sowie ihre Kinder besser zu fördern und zu unterstützen."
Allein Bremens Kindergärten bieten rund 14.000 Plätze für Kinder vom dritten Lebensjahr bis zum Schulanfang. Außerdem werden im Kindergartenjahr 2013/2014 über 6000 junge Bremerinnen und Bremer unter drei Jahren betreut, rund 700 mehr als ein Jahr zuvor. Die Quote entspricht damit etwa 45 Prozent aller Kinder unter drei Jahren und rund 68 Prozent der Kinder von einem und zwei Jahren, für die der neue Rechtsanspruch besteht. Daneben hält Bremen rund 3200 Hortplätze bereit. Zusammen mit den Schulen wird damit etwa jedes zweite Grundschulkind am Nachmittag gefördert.
"Die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Betreuung ist einer gemeinsamen Anstrengung zu verdanken", sagte die Senatorin. So hätten die Träger sich sehr engagiert und flexibel gezeigt, auch kurzfristig noch zusätzliche Angebote umzusetzen. Auch die Verwaltungen der beteiligten Ressorts hätten den Ausbau engagiert mitgetragen. "Besonderer Dank gilt den Fachkräften im Referat Kindertagesbetreuung und in den Sozialzentren, die bis heute fieberhaft daran arbeiten, dass für jeden Einzelfall eine passende Lösung gefunden werden kann."
Eltern hätten sich zudem sehr verständnisvoll gezeigt, wenn ihre Wunsch-Einrichtung nicht zum Stichtag 1. August bezugsfertig werde. In einigen Einrichtungen seien derzeit nämlich noch Handwerker tätig: „Da wird auf Hochtouren gearbeitet“, so die Senatorin. Rund 250 Plätze gingen so in den kommenden Monaten noch an den Start. „Das haben die Träger mit den Eltern in allen Einzelfällen abgesprochen.“ Wo Eltern nicht auf das Ende der Bauarbeiten warten können oder wollen, hätten sie gemeinsam mit dem Jugendamt Übergangslösungen oder Alternativen gefunden.
Entspannt zeigte sich dementsprechend das Rechtsreferat der Senatorin: "Uns liegen keine Klagen von Eltern vor, die bei der Platzvergabe leer ausgegangen sind oder die gegen das vorgelegte Angebot gerichtlich vorgehen wollen", sagte Referatsleiterin Susanne Heyn. Die Senatorin ergänzte, dass in Einzelfällen die Betreuung noch nicht abschließend geregelt sei: „Ich weiß, dass das für die Familien eine Belastung ist, aber sind dabei, jeden Einzelfall abzuarbeiten und kommen dabei jeden Tag ein Stück weiter voran.“
Für die Kinderbetreuung wendet die Stadtgemeinde Bremen im Jahr 2013 etwa 147 Millionen Euro auf. Das sind rund 70 Prozent mehr als zu Beginn des Ausbaus im Jahr 2007 (damals: 85 Millionen). In den Kindergärten werden rund 82 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren sechs Stunden oder länger gefördert und betreut, fast 94 Prozent essen dort zu Mittag, davon etwa ein Drittel kostenlos. Dabei werden die anerkannten Bedarfe hinsichtlich der Betreuungszeiten voll abgedeckt.
Senatorin Stahmann betonte, dass sie diesen Ausbau-Stand der Kindertagesbetreuung als zentrale familienpolitische Errungenschaft der rot-grünen Koalition auch in Zukunft halten will: "Kinder zu haben, gehört zu den wundervollsten Erfahrungen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten muss man aber feststellen, dass Kinder das größte Armutsrisiko sind, vor allem für Alleinerziehende. Eine gut ausgebaute Kinderbetreuung ist daher der zentrale Baustein für wirtschaftliche Stabilität der Familien und die gleichberechtigte Teilhabe von Müttern am Arbeitsleben – von der Ausbildung bis zur Rente." Mit dem Ausbau der Förderangebote für Kinder unter drei Jahren werde der Grundstein für mehr soziale Gerechtigkeit gelegt.
"Mit dem jetzt Erreichten ist der Ausbau aber noch nicht abgeschlossen", betonte Anja Stahmann weiter. "Wir wissen aus der Erfahrung in anderen Ländern, dass die Nachfrage weiter wachsen wird. Wir werden daher den Ausbau weiter bedarfsgerecht vorantreiben." Dabei werde das Thema Qualität weiterhin eine wichtige Rolle spielen: "Als einziges Bundesland erfüllt Bremen den von Fachleuten der Bertelsmann-Stiftung empfohlenen Personalschlüssel für Kinder in der Tagesbetreuung", sagte die Senatorin mit Bezug auf einen gerade veröffentlichten Ländervergleich der Stiftung. Das gelte sowohl für Kinder unter drei Jahren wie auch für die älteren.
"Wir bieten Eltern eine Kindertagesbetreuung auf einem Qualitätsniveau, das hoch geschätzt ist, und sich im bundesweiten Vergleich sehen lassen kann. Es ist erwiesen, dass Kinder sich gut entwickeln, wenn sie in jungen Jahren in einer Kita betreut werden – oder von einer Tagesmutter beziehungsweise einem Tagesvater. Damit erhalten sie gute Startchancen für ein ganzes Leben."