Die Kulturdeputation hat auf ihrer Sitzung am Dienstag, 15. November 2016, beschlossen, 694.325 Euro für Projektmittel für die Freie Szene auszureichen. Die Gesamtsumme setzt sich folgendermaßen zusammen: 306.470 Euro stammen aus dem im Haushalt festgeschriebenen Projektmittelanschlag, 306.000 Euro erbringt der "Solidarpakt Kultur" und die restlichen 81.855 Euro werden aus diversen Haushaltsstellen sichergestellt.
Die Mittel aus dem Solidarpakt sollen vor allem freien Kunstschaffenden zugutekommen, die unabhängig von Institutionen arbeiten. Gefördert werden mit diesen Geldern diverse Katalogproduktionen bildender Künstlerinnen und Künstlern sowie die Arbeiten mehrerer Filmschaffender. Dem Krimifestival "Prime Time – Crime Time", das von Autorinnen und Autoren veranstaltet wird, werden 4000 Euro zuerkannt. Das Ensemble Weser-Renaissance kann für seine Konzertreihe 2017/18 mit 9000 Euro rechnen. Für eine stadtteilübergreifende Veranstaltungsreihe, die Hip-Hop, Musik und Bildende Kunst verbindet, erhält der Choreograf Arton Velijiu 4000 Euro. Ebenfalls mit 4000 Euro wird die Arbeit von Quartier in Blumenthal unterstützt. Des Weiteren kann das Afrika Netzwerk Bremen mit 4000 Euro für ein Ausstellungsprojekt zu kolonialen Straßennamen, postkolonialer Erinnerungskultur und schwarzen Biografien in Bremen rechnen. Betty Kolodzy kann mit 1950 Euro für ihre Schreibwerkstatt mit Flüchtlingen rechnen. Das Tanzprojekt De Loopers erhält für die Fortsetzung von "Let’s Dance" zum Thema Migration 4000 Euro.
Mit Mitteln aus dem Projekttopf für bereits geförderte Einrichtungen wird unter anderen die Bildhauerwerkstatt der Justizvollzugsanstalt unterstützt (30.000 Euro). Der Landesmusikrat erhält für die Ausrichtung des Wettbewerbs Jugend musiziert 8700 Euro, die Schaulust 35.000 Euro für das Projekt Freispiel, das Kunstschaffenden kostenlose Proben- und Aufführungsorte verschafft. Im Anhang befindet sich die Liste aller geförderten Projekte.
Nach einem Beschluss der Deputation wurden Experten mit der Beurteilung der Anträge beauftragt, wofür drei Jurys gebildet wurden: eine für den Bereich Bildende Kunst/Literatur/Film/Medien, die zweite für Theater/Tanz/Musik und eine dritte für Stadtkultur/Interkultur. Der Projektmittelausschuss erstellte anschließend eine Vorschlagsliste für die Deputierten, die diese bewilligten. Am 2. Dezember 2016 befasst sich Haushalts- und Finanzausschuss mit der Freigabe der Mittel.
Das Theater Bremen hatte sich freiwillig bereit erklärt, 300.000 Euro zum Solidarpakt Kultur beizusteuern. Möglich macht dies der wirtschaftliche Erfolg des Hauses, der auf die hohe Qualität des Angebots zurückzuführen ist. Trotz dieses Engagements für die Freie Szene muss das Theater weder sein aktuelles noch das kommende Programm beschränken.
"Wir sind froh über die große Unterstützung für den Solidarpakt, die so nicht vorauszusehen war", sagte Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz. Weitere im Solidarpakt engagierte Einrichtungen beteiligen sich ebenso in einem für sie jeweils verkraftbaren Umfang. So gibt das Focke-Museum 6000 Euro in den Topf. Zu diesen finanziellen Leistungen kommen Kooperationen mit freien Akteuren wie beispielsweise die am 25. Oktober 2016 in der Sitzung der Kulturdeputation dargestellte Unterstützung junger Musiker und Musikerinnen durch die Bremer Philharmoniker. Die Stadtbibliothek Bremen übernimmt die Finanzierung für zwei Literaturprojekte – Globale und Poetry on the Road - in Höhe von 16.000 Euro. Die Bremer Volkshochschule leistet die Finanzierung von Integrationsprojekten aus ihrem laufenden Wirtschaftsplan. Weitere solidarische Leistungen erbringen die institutionellen Einrichtungen der Freien Szene mit einem teilweisen Verzicht auf Inflationsausgleich, der deshalb nur in Höhe von 67.000 Euro statt 134.000 Euro bereitgestellt werden muss.
Der Senator für Kultur wird der Deputation im Sommer 2017 einen Bericht zum Solidarpakt vorlegen, damit die Erfahrungen für das weitere Verfahren ausgewertet werden können.
Im Download:
Die Übersicht der Projektmittel für 2017 zum PDF-Download (pdf, 122.1 KB)