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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

Landesfrauenbeauftragte zur Helenenstraße: keine Schließung, kein Ausbau, mehr Kontrollen

13.11.2023

Bei der aktuellen Diskussion um die Helenenstraße spricht sich Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm sowohl gegen eine Schließung, aber auch gegen den Ausbau der Prostitutionsstätten aus – sehr wohl aber für deutlich verstärkte Kontrollen. "Eine Schließung würde die Verlagerung der Prostitution in Gewerbegebiete oder Wohnungen bewirken, wo Prostitution weniger sichtbar stattfände, aber mit mehr Risiken für die Frauen verbunden wäre."

Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm weiter: "In der Diskussion um die Zustände am Ziegenmarkt und vor der Helenenstraße sind die Prostitutionsstätten dort einer von verschiedenen Faktoren: Zusammen mit dem Anstieg von Gewalttaten, Drogenhandel und Beschaffungsprostitution durch Abhängige ist dort eine Gemengelage entstanden, die ein hohes Unsicherheitsgefühl bei Bürgerinnen und Bürgern bewirkt. Dass hier etwas geschehen muss, ist offenkundig. Es braucht effektivere Kontrollen der Prostitutionsstätten und ihres Umfelds. Angebote von Beratung, Umstieg und Prävention müssen erhalten und ausgebaut werden. Gegen Zuhälter muss stärker vorgegangen werden. Die Abhängigkeiten in der Prostitution sind vielfältig und führen sehr oft zu Ausbeutung, die aber schwer nachzuweisen ist. Das Prostituiertenschutzgesetz von 2016 sollte hier greifen, aber das tut es nicht. Zum Teil, weil es uneingelöst bleibt, zum Teil, weil seine Instrumente wie Anmeldung, Gesundheitsprüfung und mehr nicht geeignet sind, diese Aspekte auszuleuchten. Dieses Fazit bedeutet, dass der Gesetzgeber hier nachbessern muss oder andere Wege gefunden werden müssen, Ausbeutungsmechanismen aufzudecken und Frauen effektiv davor zu schützen."

Die Landesfrauenbeauftragte ist gegen den Ausbau der Prostitutionsstätten. Bettina Wilhelm: "Es würde die ohnehin angespannte Situation im Viertel verschärfen. Es könnte auch zu einer Erhöhung der Mieten auf Kosten der hier tätigen Frauen kommen. Eine Sanierung der sehr heruntergekommenen Modellwohnungen sollte erwogen werden, allerdings müsste klar sein, was das in der Folge für die Prostituierten bedeutet.", so Bettina Wilhelm.

Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050,
E-Mail: presse@frauen.bremen.de