Der Baubeginn für die bauliche Ertüchtigung der seit Ende 2018 teilgesperrten Brücke über die Lesum im Zuge der A27 rückt näher. Im vergangenen Jahr waren drei mögliche Varianten im Gespräch, mit denen möglichst schnell zusätzliche Fahrspuren über die Lesum zur Verfügung gestellt werden sollten. Dabei hatte sich das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) als schnellste Option auf die Variante zur Ertüchtigung der maroden Lesumbrücke konzentriert und sich damit gegen die Empfehlung eines Gutachtens ausgesprochen in dem eine deutlich zeitaufwändigere Lösung vorgeschlagen wurde.
Der Zeitplan sah im vergangenen Jahr eine bauliche Umsetzung bis Ende 2020 vor. Diese Annahme muss nun aufgrund des im Zuge der Planungskonkretisierung notwendig gewordenen Bauablaufs korrigiert werden. Entgegen der Annahmen im November 2019, wonach der Einbau der zusätzlichen Stahlbauteile mit mobilen Arbeitsgeräten von der Brücke aus erfolgen sollte, lässt sich dieses Bauverfahren aufgrund der gestiegenen Einbaugewichte nicht umsetzen. Stattdessen müssen umfangreiche Maßnahmen zur Schaffung geeigneter Arbeitsflächen im Fluss unterhalb der Brücke montiert werden. Die Fertigstellung schätzt das Amt in seinem aktuellen Bauplan auf März/April 2021. Daran anschließen könnten sich noch notwendig werdende Arbeiten am Asphaltbelag. Der Auftrag für die notwendigen Bauleistungen wurde bereits vergeben. Der Baubeginn ist für November 2020 vorgesehen.
"Den Druck auf den zurückliegenden Planungsprozess haben wir bewusst hochgehalten. Auch wenn der ehrgeizige Zeitplan für die Umsetzung der Maßnahmen bis zum Ende des Jahres nicht gehalten werden kann, haben wir jetzt ein belastbareres Ergebnis für den weiteren Weg und eine verlässlichere Planungsgrundlage für alle Verkehrsteilnehmenden und die Wirtschaftsverkehre. So sehe ich dem bevorstehenden Baubeginn positiv entgegen und freue mich auf eine Fertigstellung im Frühjahr. Nach Abwägung aller Möglichkeiten bleibt der im vergangenen Jahr eingeschlagene Weg für die Ertüchtigung der vorhandenen Brücke die am schnellsten umsetzbare Lösung für eine vollwertige Nutzung dieser Verkehrsader", sagte Mobilitätssenatorin und Bürgermeisterin Dr. Maike Schaefer zu dem jetzt vorliegenden Ergebnis.
Im Juli 2019 wurde bereits ein Sachstand zur Lesumbrücke und zum weiteren Vorgehen gegeben. Vorgestellt wurden zu diesem Zeitpunkt drei mögliche Varianten. Dabei wurde die statische Ertüchtigung des Brückenüberbaus als Vorzugsvariante herausgestellt.
Unter Ertüchtigung verstehen die Fachleute die bauliche Verstärkung des Bauwerks an seinen tragenden Bauteilen. Im Falle der Lesumbrücke, bei der die tragende Konstruktion aus Stahl besteht, wird zusätzlicher Stahl in die tragende Konstruktion eingebaut. Dies geschieht im Wesentlichen an den Stellen, an denen rechnerisch die zulässigen Belastungen überschritten werden. Zudem wird das ASV die Teilsperrung auch nutzen, um weitere notwendige Arbeiten an der Brücke durchzuführen.
Der schlechte Zustand vieler Brücken in Deutschland ist seit Jahren vieldiskutiertes Thema in Politik, Medien und der Fachwelt. Auch Bremen ist davon betroffen.
Schon existierende oder drohende Einschränkungen bei der Nutzung von Brückenbauwerken können weitreichende Auswirkungen haben. Um die Dauerhaftigkeit und die Sicherheit von Brückenbauwerken zu gewährleisten, werden Brücken in Deutschland seit einigen Jahren systematisch nach Vorgaben des Bundes statisch nachgerechnet. Aufgrund der Vielzahl der nachzurechnenden Brücken stehen dabei zunächst die Hauptverkehrsstrecken im Vordergrund. Nicht selten bedingen die Ergebnisse Einschränkungen für die Nutzbarkeit der Brücken oder erfordern Maßnahmen bis hin zum Neubau. Im November 2018 hatten erste Ergebnisse im Zuge der Nachrechnung für die A27-Lesumbrücke Defizite bei der Tragfähigkeit der Brücke ergeben. Infolge dessen musste ein Teil der Brücke für den Verkehr in Fahrtrichtung Walsrode/Hannover gesperrt werden. Dadurch stehen jeder Fahrtrichtung aktuell nur zwei anstatt drei Fahrstreifen zur Verfügung.
Hier zum Download:
Präsentation zum Sachstand der Lesumbrücke (pdf, 1.9 MB)
Ansprechpartner für die Medien:
Jens Tittmann, Pressesprecher bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Tel.: (0421) 361-6012,
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