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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Medizinische Versorgung papierloser und nicht versicherter Menschen: Erfolgreiche Zwischenbilanz des Modellprojekts

16.02.2023

Nicht allen Menschen in Deutschland steht der Zugang zu medizinischer Versorgung offen. Dazu gehören unter anderem Menschen ohne Nachweis eines Aufenthaltsstatus. Um die medizinische Versorgung von nicht versicherten und papierlosen Menschen sicherzustellen, wurde im Sommer 2022 ein Behandlungs- und Beratungszentrum in Bremen unter der Trägerschaft des "Vereins zur Förderung der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung nichtversicherter und papierloser Menschen in Bremen e.V." (MVP e.V.) eröffnet. "Gesundheitliche Versorgung ist ein Menschenrecht, daher müssen wir allen Menschen – unabhängig ihrer Herkunft oder sozialen Umstände – den Zugang zur gesundheitlichen Versorgung ermöglichen. Der Verein dient als Anlaufstelle und ermöglicht 'papierlosen Menschen' durch ein niedrigschwelliges Angebot eine medizinische Versorgung", sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.

Unter der Federführung der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz wurde in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, unter anderem mit der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, dem Gesundheitsamt Bremen, der Inneren Mission sowie der Vereine Medinetz und dem "Verein zur Förderung der medizinischen Versorgung Obdachloser im Land Bremen e. V." ein Konzept ausgearbeitet. Für das Behandlungs- und Beratungszentrum wurde der MVP e.V. gegründet. Bisher arbeiten und kooperieren rund 70 Gesundheitsdienstleisterinnen (Arztpraxen, Hebammen, Krankenhäuser usw.) mit dem MVP e.V.

Im Juli 2022 nahm das MVP als Modellprojekt in der Stadtgemeinde Bremen die Arbeit auf und konnte seit September Sprechstunden anbieten. Bis zum 31. Dezember 2022 konnten 225 Personen betreut werden. Da nicht nur eine medizinische Untersuchung und Weitervermittlung stattfinden, sondern auch eine Beratung hinsichtlich möglicher Versicherungen, konnten 38 Nutzerinnen und Nutzer in eine reguläre Versorgung vermittelt werden. Auch im Januar 2023 konnten schon 81 Personen im MVP behandelt werden, von denen etwa die Hälfte zum ersten Mal im MVP waren. "Dass das Angebot des MVP so gut angenommen wird, zeigt den großen Bedarf. Das MVP füllt eine wichtige Lücke, kann aber nur ein Zwischenschritt sein. Wir müssen in Deutschland endlich allen, die hier leben, den uneingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglichen", sagt Claudia Bernhard. Und weiter "Durch Beratung, Wissenstransfer und Unterstützung der Zielgruppe in Clearinggesprächen trägt das Projekt außerdem dazu bei, individuelle Zugangshindernisse, wie den Mangel an Informationen, abzubauen und strukturelle Hindernisse zu überwinden."

Neben der Möglichkeit einfache Untersuchungen vor Ort durchzuführen, können im Behandlungs- und Beratungszentrum auch Behandlungs- und Apothekenscheine ausgestellt werden, die mit dem MVP e.V. abgerechnet werden. Dadurch eröffnen sich für Papierlose und Menschen ohne Krankenversicherung reguläre Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Neben der Untersuchung und Vermittlung, wird außerdem ein Clearing angeboten. Dabei werden die Klientinnen und Klienten dabei unterstützt, Zugang zum System der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung oder als Leistungsbezieher nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) oder dem Sozialgesetzbuch (SGB) zu erhalten. Um die Hürden für Betroffene abzubauen, können Behandlungsscheine bei Bedarf auch pseudonymisiert ausgestellt werden.

Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de