Fachpublikum diskutiert über neues Hafenkonzept - Auftaktveranstaltung für neues Hafenkonzept
22.11.2013Mit einem Bremischen Hafenkonzept 2020/2025 will der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in den kommenden Monaten eine aktualisierte Entwicklungsplanung für die Häfen im Land Bremen erarbeiten. Mit einem Workshop zum Themenkomplex "Anbindung der Häfen" wurde dazu in einer ganztägigen Veranstaltung in der Handelskammer Bremen ein erster Grundstein gesetzt.
In einem einführenden Referat zu den absehbaren Mengenentwicklungen im Seeverkehr, hob Professor Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik hervor, dass die Containerverkehre nach allen Prognosen in den kommenden Jahren bis an die Kapazitätsgrenzen der Seehäfen weiter wachsen werden. 90 Prozent der Güter im Im- und Export würden über den Seeweg umgeschlagen. 80 Prozent dieser Mengen wiederum über die Häfen der Nordrange, in Deutschland mit dem klaren Schwerpunkt in Hamburg und Bremerhaven. Seitens des Deutschen Seeverladerkomitees wurde von Rüdiger Grigoleit vorgetragen, dass angesichts dieser Mengenentwicklung deutlich mehr für Erhalt und Entwicklung der Infrastruktur getan werden müsse. Sowohl auf der Schiene als auch bei den Straßen und den wasserseitigen Anbindungen gebe es absehbar erhebliche Herausforderungen. Für die Hafenwirtschaft sei es von zentraler Bedeutung, dass Transporte zuverlässig und in angemessener Zeit durchgeführt werden könnten.
Martin Rode, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), hob hervor, dass seitens des Umweltverbandes eine deutliche Schwerpunktsetzung für den Bereich Schiene gewünscht werde. Bremerhaven als Eisenbahnhafen mit annähernd 50 Prozent der Transporte über die Schiene sei hier bereits gut aufgestellt. In dem neuen Hafenkonzept solle das Ziel formuliert werden, hier 60 Prozent zu erreichen. Erforderlich sei es, Nebenstrecken der Bahn so zu ertüchtigen, dass sie auch für Güterverkehre geeignet seien. Die Potentiale der Binnenschifffahrt würden nach Auffassung des BUND demgegenüber eher geringe Zuwachsraten erwarten lassen.
Dr. Werner Maywald von der Initiative Stadtbremische Häfen betonte, dass die stadtbremischen Häfen auch für die Zukunft ein wichtiger Faktor der bremischen Hafenwirtschaft seien und deshalb in einem neuen Konzept entsprechend Berücksichtigung finden müssten. Die mehr als 50 in der Initiative vertretenen Unternehmen seien mit dem Standort sehr zufrieden. Die hohe Wertschöpfung durch die Weiterverarbeitung der von Kaffee, Mehl, Kohle, Stahl oder Ölprodukten schaffe zahlreiche Arbeitsplätze. Für die weitere Entwicklung des Industriehafens sei der Wesertunnel im Zuge der A281 ein zentrales Projekt.
Zu Beginn der Veranstaltung hatte Heiner Heseler als Staatsrat für Wirtschaft und Häfen die Bedeutung der Investitionen in die Häfen hervorgehoben. Nach den zahlreichen Großprojekten der Vergangenheit komme es jetzt sehr stark auf die innere Hafenentwicklung, auf die Hafenhinterlandverkehre und auf die Hafenunterhaltung an. Für das neue Hafenkonzept setze man auf einen breiten Dialog, in dem auch strittige Punkte umfassend diskutiert werden sollen. Zu diesem Zweck werden weitere thematische Workshops stattfinden. Dabei soll mit der Greenports-Initiative auch eine enge Verbindung zu umweltpolitischen Fragestellungen hergestellt werden.
Foto: bremenports / blg