16.06.2006
Der Martinshof Bremen teilt mit:
Der Bremer Martinshof ist konsequent: Nach kurzer Schulungszeit hat der Martinshof heute (16.6.2006) erstmals zehn dort beschäftigte Menschen mit Behinderungen zu Sicherheitsbeauftragten nach dem Gesetz über die Unfallversicherung bestellt.
Nach den gesetzlichen Vorschriften haben Unternehmen in Deutschland mit mehr als 20 Beschäftigten Sicherheitsbeauftragte zu bestellen. Beschäftigte Menschen mit Behinderungen stehen in einem arbeitnehmerähnlichen Rechtsverhältnis zur Werkstatt. Folglich wurden jetzt in einer der größten Werkstätten für behinderte Menschen in Deutschland für 1.740 behinderte und mit 320 bediensteten Menschen an 30 Standorten der Stadt Bremen erstmals die „Betreuten“ zu Sicherheitsbeauftragten für den Betrieb ausgebildet.
Die neuen "Sicherheitsbeauftragten" mit ihren Kursleiterinnen, Dipl.-Ing. Christiane Meenen (li.) von der Unfallkasse Bremen und Elke Berndt, Sicherheitsingenieurin bei Werktstatt Bremen [Foto: Werkstatt Bremen] |
Die Beauftragten haben bei Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen zu unterstützen und auf Unfall- und Gesundheitsgefahren aufmerksam zu machen. In diesem Zusammenhang beraten die „Betreuten“ als Fachkraft neuerdings ihre „anleitenden arbeitspädagogischen Fachkräfte“.
„Das muss man sich erst mal trauen. Viele reden über Diskriminierung behinderter Menschen und wir machen hier vor der eigenen Haustür einen ganz praktischen Schritt vorwärts“, so Wilfried Hautop, Geschäftsführer der Werkstatt Bremen. Unsere Fachkräfte haben bei den Betreuten ein Gefühl für betriebliche Verantwortung, Qualität und Identifikation gefördert, und somit begegnen sich Betreuer und Betreute in diesem Themenbereich mal wirklich auf „Augenhöhe“.
Nach einer eigens aufgrund verschiedener Handicaps konzipierten dreitägigen Schulung durch die Sicherheitsingenieurin Elke Berndt und die Vertreterin der Unfallkasse Freie Hansestadt Bremen, Dipl.-Ing. Christine Meenen, erhielten die neuen Beauftragten heute ihre Bestellungsurkunde.
Ab Juli geht es dann richtig los: Die neuen Sicherheitsbeauftragten nehmen an Besprechungen zum Arbeitsschutz teil, führen kontrollierende Rundgänge durch Betriebsbereiche aus und wirken bei neuen Vorhaben zur Gestaltung der Arbeitsplätze mit.