Entwicklungsplan Partizipation und Integration 2012 bis 2015 beschlossen/Beispielhafter Beteiligungsprozess
20.03.2012Der Senat hat heute den Entwicklungsplan Partizipation und Integration 2012 bis 2015 beschlossen. Bürgermeister Jens Böhrnsen stellte den Plan zusammen mit der zuständigen Staatsrätin Eva Quante-Brandt und der neuen Integrationsbeauftragten Silke Harth vor und erklärte: „Wir haben die grundsätzliche Weiterentwicklung der bremischen Integrationspolitik im Rathaus konzentriert, um mit neuen Impulsen überprüfbare Ziele anzusteuern. Integration muss sich im Konkreten bewähren, deshalb gehen wir von den Lebenslagen der Migrantinnen und Migranten aus. Etwa von der Zahl der Kinder in der U-3-Betreuung – die wollen wir steigern- oder von der Zahl der jungen Migranten, die die Schule ohne Abschluss verlassen – die soll sinken - oder von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im öffentlichen Dienst mit migrantischem Hintergrund, die soll von 17 Prozent der Auszubildenden auf 25 Prozent steigen.“
Bürgermeister Böhrnsen zeigte noch einmal den Rahmen des Entwicklungsplans auf: Im Land Bremen leben 176.000 Menschen mit Migrationshintergrund, das entspricht einem Anteil von ca. 27 % der bremischen Gesamtbevölkerung. Damit ist bald ein Drittel der Bremer Bevölkerung selbst aus dem Ausland zugezogen oder ist Mitglied einer Familie mit Migrationsbiografie. Diese Entwicklung wird sich – auch angesichts der demografischen Entwicklung – in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen
Die Qualität des Zusammenlebens zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen deutscher und nichtdeutscher Herkunft wird laut Bürgermeister Böhrnsen zu einem wichtigen Bestimmungsfaktor für die Attraktivität Bremens als Lebensraum und Wirtschaftsstandort. Böhrnsen: „Die Zukunft Bremens ist abhängig davon, ob es gelingt, Integration steuernd zu gestalten. Deshalb brauchen wir eine offensive Teilhabe- und Integrationspolitik.“ Diese soll einerseits über die Aufgabe der Integrationsbeauftragten als Stabsreferat in der Senatskanzlei erfolgen. Andererseits soll über einen ressortübergreifenden Arbeitskreis Integration eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Senatsressorts und dem Stabsreferat Integration etabliert werden. Böhrnsen: „Mit dieser Struktur werden Maßnahmen, Ziele und Prioritäten kontinuierlich überprüft, neue Ideen und Ansätze in einem konstruktiven Dialog mit den Fachressorts und Akteuren darüber hinaus entwickelt und umgesetzt.“
Bürgermeister Böhrnsen: „Integration ist eine Querschnittsaufgabe, ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, damit Aufgabe aller Ressorts. Aber nicht nur:
Der Senat wird die Ausgestaltung nicht allein bewerkstelligen können. Deshalb wurde das Konzept in einem beispielhaften Beteiligungsprozess erarbeitet. Es begann mit dem Verwaltungsentwurf im Oktober 2011, Expertenhearings mit Fachöffentlichkeit erfolgten durch den Bremer Rat für Integration, Diskussion im zuständigen Parlamentsausschuss für Integration, Bundes- und Europa¬angelegenheiten, internationale Kontakte und Entwicklungszusammenarbeit. Darauf erfolgte die Überarbeitung auf der Grundlage der Ergebnisse des Expertenhearings, der Rückmeldungen der Fachpolitik und unter Berücksichtigung der Stellungnahmen der Fachressorts Jetzt hat der Senat beschlossen und leitet den Plan an die Bürgerschaft weiter. Der Bürgermeister weiter: „Das, was an Beteiligung beim Erstellen der Konzeption begonnen wurde, muss auch im Dialog weitergehen: Wir wollen uns dem Anspruch stellen, dass in Bremen und Bremerhaven nicht Politik FÜR Migrantinnen und Migranten gemacht wird, sondern im Dialog mit ihnen ebenso wie im Dialog mit allen Kräften, die an einem guten Zusammenleben aller in unserer Gesellschaft aktiv mitwirken wollen.“
Mit Stichworten und Beispielen beschrieb Bürgermeister Böhrnsen die Handlungsfelder des Partizipationskonzeptes:
1. Willkommens- und Anerkennungskultur
2. Interkulturelle Öffnung
3. Bekämpfung von Diskriminierung
4. Lebenssituation von Flüchtlingen
5. Gender
6. Frühkindliche Bildung
7. Bildung, Weiterbildung und Wissenschaft
8. Übergang Schule – Ausbildung – Beruf
9. Beschäftigung und Selbständigkeit
10. Gesundheit, Pflege und Ältere
11. Bürgerschaftliches Engagement und Partizipation
12. Integration vor Ort
13. Kultur
14. Sport
Foto: Senatspressestelle