Erste Befragung zeigt große Zufriedenheit mit der Tätigkeit
03.12.2014Rund 7.000 ältere Bremerinnen und Bremer können vor allem deshalb in ihrer eigenen Wohnung leben, weil ehrenamtliche Nachbarschaftshelferinnen und -helfer sie unterstützen. Etwa 3.200 von ihnen sind derzeit in Bremen im Einsatz – aber die Nachfrage ist groß, es könnten noch mehr werden. "Die Zahl der älteren und alten Menschen in Bremen nimmt zu. Und zunehmend stellen sie die Selbstverständlichkeit in Frage, mit der manchmal erwartet wird, dass sie in ein Heim umziehen sollen, obwohl sie mit ein bisschen Unterstützung zu Hause sehr gut zurecht kämen", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen. "Wir fördern daher die organisierte Nachbarschaftshilfe – eine Besonderheit Bremens, um die uns andere Bundesländer beneiden. Uns ist wichtig, dass Bremerinnen und Bremer zu Hause möglichst lange aktiv am Leben in ihrem gewohnten Umfeld teilnehmen können."
In einer Erhebung hat das Referat Ältere Menschen bei der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Nachbarschaftshelferinnen und -helfer erstmals nach ihren Erfahrungen mit diesen Einsätzen befragt. Danach empfinden 99 Prozent ihre Tätigkeit als sehr befriedigend und würden sie auch Freunden weiterempfehlen. 83 Prozent geben als Grund für ihr Engagement an, dass sie "gerne helfen". Die Einsatzzeiten ließen sich zudem gut mit dem eigenen Alltag vereinbaren. Aus den Rückmeldungen geht auch hervor, dass Nachbarschaftshilfe nicht einfach als "Arbeitseinsatz" empfunden wird, sondern als persönliche Bereicherung. Neben den Erledigungen bleibe immer auch Zeit für persönliche Gespräche. Nachbarschaftshelferinnen und –helfer kümmern sich zudem oft um weitere alte Menschen im eigenen Umfeld oder sind anderweitig ehrenamtlich aktiv, sie bezeichnen sich in der Mehrheit als "sensibilisiert für das eigene Altwerden" und zeigen sich bereit, bei Bedarf auch selber Hilfen anzunehmen. "So zeichnet sich die organisierte Nachbarschaftshilfe durch ein stabiles Geben und Nehmen aus", stellt Senatorin Stahmann fest.
Organisierte Nachbarschaftshilfe wird von engagierten Laienhelfern erbracht, von Berufstätigen, Studierenden, Rentnern und Rentnerinnen oder Hausfrauen. Pflegerische Tätigkeiten gehören nicht zum Arbeitsfeld der weit überwiegend weiblichen Kräfte (91 Prozent). Vielmehr kümmern sie sich für einige Stunden wöchentlich verlässlich und fürsorglich um einen älteren Menschen in ihrem näheren Umfeld. "Dazu gehören etwa Hilfe bei der Haus- und Gartenarbeit, Begleitung zum Einkauf, Spaziergang oder Arztbesuch", erläuterte die Senatorin. "Ich würde mich freuen, wenn noch mehr Menschen ein bisschen Zeit finden könnten, um ältere Menschen zu unterstützen." Die ehrenamtliche Tätigkeit werde mit einer Aufwandsentschädigung von gut sieben Euro vergütet, wie sie auch für Übungsleiter in Sportvereinen üblich sei.
Organisation und Abwicklung der Nachbarschaftshilfe liegt in der Verantwortung der 17 Dienstleistungszentren in Bremen, die seit fast 40 Jahren Beratungsdienste für ältere, kranke und behinderte Menschen anbieten, darunter auch dieses niedrigschwellige Angebot der offenen Altenhilfe. Die Dienstleistungszentren werden von der Stadt Bremen finanziert und von vier Wohlfahrtsverbänden betrieben: AWO, Caritas, DRK und die Paritätische Gesellschaft für soziale Dienste Bremen.
Wer sich für eine Tätigkeit als Nachbarschaftshelferin oder Nachbarschaftshelfer interessiert, kann sich an das nächstgelegene Dienstleistungszentrum wenden.
Das Bürgertelefon Bremen ist erreichbar unter der Telefonnummer 115 und verfügt über eine Liste aller Dienstleistungszentren mit den jeweiligen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern für die Nachbarschaftshilfe.
Der Ergebnisbericht als PDF-Download (pdf, 480.2 KB)