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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Nachfrage nach Unterstützung im Alltag steigt stark an

Senatorin Stahmann: Nachbarschaftshelferinnen und -helfer dringend gesucht

25.11.2019

Der Bedarf an Nachbarschaftshilfe zur Unterstützung im Haushalt, steigt stark an, während die Zahl der geleisteten Stunden spürbar zurückgeht. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht der Bremer Dienstleistungszentren (DLZ) hervor. Sozialsenatorin Anja Stahmann hat sich aus diesem Anlass am heutigen Montag, 25. November 2019, im DLZ Findorff in der Herbststraße 118 über den Sachstand informiert und für die Übernahme von Verantwortung geworben: "Uns fehlen inzwischen Ehrenamtliche", sagte die Senatorin, "an vielen Standorten können wir den Wünschen der Menschen nach Unterstützung nur noch eingeschränkt nachkommen. Jede helfende Hand ist uns herzlich willkommen."

von links: Lydia Hanke, Kundin der Nachbarschaftshilfe Findorff, Sozialsenatorin Anja Stahmann, Sigrid Meyer, Nachbarschaftshelferin aus Findorff und Johanna Krawietz, Leiterin des Dienstleistungszentrums (DLZ) Findorff
von links: Lydia Hanke, Kundin der Nachbarschaftshilfe Findorff, Sozialsenatorin Anja Stahmann, Sigrid Meyer, Nachbarschaftshelferin aus Findorff und Johanna Krawietz, Leiterin des Dienstleistungszentrums (DLZ) Findorff

Die Anzahl der geleisteten Stunden ist von 745.645 im Jahr 2008 auf 605.042 in 2018 gesunken, also um fast 19 Prozent. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Kundinnen und Kunden der Nachbarschaftshilfe von 4.891 auf 5.439 gestiegen, also um gut 11 Prozent. Unterdessen nimmt die Zahl der eingesetzten Ehrenamtlichen seit 2014 beständig ab – von zunächst 4.181 auf 3.419 im Jahr 2018. Verstärkend kommt hinzu, dass Ehrenamtliche im Schnitt heute nur noch 3,2 Stunden pro Woche im Einsatz sind. Im Jahr 2000 waren es noch fast doppelt so viele, nämlich 6,1 Stunden pro Woche, und im Jahr 2008 immerhin noch 4,5 Stunden. "Viele haben heute eine feste Stelle im Arbeitsmarkt, einige im Bereich Hauswirtschaft bei den Pflegediensten", sagt Senatorin Stahmann. "Da steht für das Ehrenamt dann nicht mehr so viel Zeit zur Verfügung, auch wenn es mit 8,50 Euro pro Stunde – steuer- und abgabenfrei – abgegolten wird."

"Die Nachbarschaftshilfe unterstützt Menschen, die gerne in den eigenen vier Wänden und nicht in einer Pflegeeinrichtung leben wollen", betonte Senatorin Stahmann. In Anspruch nehmen könnten diese Dienstleistung Ältere, chronisch Kranke und behinderte Menschen. Dazu gehören auch ältere Menschen mit Demenz- oder psychischen Erkrankungen. "Pflegerische Leistungen erbringt sie aber nicht." Wer sich für den Einsatz entscheidet, sollte vor allem Freude am Umgang mit Menschen haben, "allein für die Aufwandsentschädigung sollte man das nicht tun, dann ist die Motivation schnell wieder weg."

Bei über 90 Prozent der Einsätze stehen das Reinigen der Wohnung und der Wunsch nach Gesellschaft im Vordergrund. Häufig wird auch Begleitung zum Beispiel bei Arztbesuchen gewünscht oder bei Behörden- und Spaziergängen. Dazu kommen andere hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Einkaufen, Wäsche waschen und bügeln, aber keine pflegerischen Tätigkeiten.

"Nachbarschaftshilfe oder Alltagsassistenz bedeutet letztlich, einige Stunden wöchentlich verantwortungsvoll und verlässlich einem älteren Menschen das Wohnen in der eigenen Wohnung zu erleichtern oder zu ermöglichen", sagte Senatorin Stahmann. Immer wieder ergäben sich daraus auch freundschaftliche Beziehungen, die über die Arbeitszeit hinaus gepflegt würden: "Wir suchen Menschen, die sich das zutrauen, und die Nachbarschaftshilfe auch als Chance für sich selber sehen." Den Kundinnen und Kunden "wird der Verbleib in der eigenen häuslichen Umgebung ermöglicht. Gleichzeitig bietet das bezahlte Ehrenamt ein sinnvolles Betätigungsfeld und eine kleine Einnahme". Abschließend sagte die Senatorin: "Die Ehrenamtlichen in der Nachbarschaftshilfe machen unsere Stadt ein Stück menschlicher. Dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung!"

Hintergrund:
Träger der 17 Dienstleistungszentren sind AWO, Caritas, das Deutsche Rote Kreuz und die Paritätische Gesellschaft für Soziale Dienste. Die Dienstleistungszentren gibt es in Bremen seit 1975. Ein wesentlicher Teil der Arbeit vor Ort ist heute die organisierte Nachbarschaftshilfe (NBH) und Alltagsassistenz. Ehrenamtliche, die in der von den Pflegekassen mit bis zu 125 Euro finanzierten Alltagsassistenz eingesetzt sind, werden in den DLZ 20 Stunden lang geschult. Zusätzlich zu den Erstschulungen werden jährlich Wiederholungsschulungen durchgeführt.

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de

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