22.03.2007
Buch „Zu einem Europa der Bürger“ versammelt eine Auswahl von 57 Beiträgen
Hans Koschnick: Wie kaum ein anderer Bremer Politiker hat der ehemalige Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt nicht nur die Geschicke Bremens, sondern auch die Geschichte der Bundesrepublik mitgestaltet. Mehr noch: Durch sein Wirken als EU-Administrator der bosnischen Stadt Mostar hat er, wie es der damalige Bundesinnenminister Otto Schily formulierte, „seinen Platz in der Geschichte Europas“.
Koschnicks Denken, seine Überzeugungen und sein Agieren werden auch deutlich in den Reden, die er im Verlaufe seines politisch aktiven Lebens gehalten hat. Jetzt liegt eine Publikation vor, die insgesamt 57 dieser politischen Reden versammelt, die Koschnick in den Jahren 1964 bis 2004 gehalten hat. Sie dokumentieren in eindrucksvoller Weise, wie sehr sich Bremens ehemaliger Bürgermeister um die deutsche und europäische Versöhnung verdient gemacht hat.
Für seine Verdienste um die Versöhnung der Völker ist Hans Koschnick im Jahre 2004 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Bremen ausgezeichnet worden. Koschnick, bewegt und erfreut über diese Auszeichnung, bot unverzüglich der Politikwissenschaft seine aktive Mitwirkung an. Und so entstand die Idee zu dem Buch, das unter dem Titel „Zu einem Europa der Bürger“ soeben erschienen ist. Auf den 365 Seiten finden sich - in vier Abschnitte unterteilt - Reden zur deutsch-polnischen Verständigung, zum deutsch-.israelischen Dialog, zu den Erfahrungen als europäischer Administrator der Stadt Mostar in Bosnien-Herzegowina und zur Förderung einer europäischen Werte- und Solidargemeinschaft. Es sind Beiträge, die „viele Lehrende und Lernende der Universität Bremen ermutigt haben, sich selbst über Forschungs- und Lehrprojekte aktiv in den europäischen Einigungsprozess einzuschalten“, wie es im Geleitwort des Buches heißt.
Ulrike Liebert, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Bremen, hat aus den vielen politischen Reden Koschnicks die nun vorliegenden ausgewählt. Das wäre nicht ohne die Hilfe von Koschnicks Ehefrau Christine möglich gewesen, die rund die Hälfte der Redemanuskripte zu Hause verwahrt hatte und mit großem zeitlichen Aufwand bei der Erschließung der Arbeiten half. „Ich habe das gern getan“, sagte sie während der heutigen Vorstellung der Publikation im Bremer Rathaus, die aus Krankheitsgründen ohne den eigentlichen Autoren stattfinden musste.
„Zu einem Europa der Bürger“, Hans Koschnicks politische Reden von 1964 bis 2004 , (Hg. Ulrike Liebert), ist bei Edition Temmen erschienen und kostet 19,90 Euro.