25.11.2004
Lemke zu den Ergebnissen einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft
Die gestern veröffentlichen Ergebnisse einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, Köln, lassen vermuten, dass neue Erhebungen über die Bildungssituation in Deutschland vorliegen. Das ist nicht der Fall. Nach Angaben des Senators für Bildung und Wissenschaft haben die Wissenschaftler keine einzige Schule untersucht - weder in Bremen noch in einem anderen Bundesland. Die Autoren der Studie haben lediglich ein große Menge alter Daten zusammengetragen und neu aufbereitet. Dazu gehören beispielsweise auch die Daten aus PISA, IGLU, Wiederholerquoten usw. Nach den Regeln der Addition kann Bremen nur schlecht abschneiden, wenn die Daten aus alten Untersuchungen und Statistiken mit schlechten Werten für Bremen zusammengetragen werden.
„Wer Oldies zu einer Sammlung zusammenstellt und diese auf CD presst, hat eine neue CD, aber keine neue Musik“, kommentiert Lemke die Studie.
Auch andere Bildungsforscher sehen die Studie aus Köln kritisch:
»Das ist eine Beschreibung des Status quo«, sagt Klaus Klemm, Leiter der Arbeitsgruppe Bildungsforschung/Bildungsplanung an der Universität Essen in der neuesten Ausgabe der ZEIT. »Was einzelne Länder bereits getan haben, um besser zu werden, fällt unter den Tisch.«
Zwar sei im vergangenen Jahr so viel im deutschen Bildungssystem passiert wie seit Jahrzehnten nicht mehr, doch die Wirkung werde naturgemäß noch auf sich warten lassen. »Wenn jedes halbe Jahr aufs Neue verkündet wird, wie katastrophal es immer noch in Schule und Universität aussieht, schwächt das die Stellung der Reformer in den Länderregierungen«, wird Klemm in der ZEIT zitiert. „Dem ist nichts hinzuzufügen“, erklärte Lemke.