27.02.2009
Museum für Moderne Kunst beherbert Werke aus der Bremer Kunsthalle
Wer neue Gäste zu sich einlädt, rechnet mit angenehmer Gesellschaft und neuem Schwung. Das trifft ganz sicher auch auf die „noblen Gäste“ zu, die ab sofort für etwa zwei Jahre lang die „Weserburg“ in Bremen bereichern werden. Es sind Werke der Kunsthalle Bremen, die nunmehr das Museum für moderne Kunst ganz neu erlebbar werden lassen. Wegen der Sanierung und der damit verbundenen vorübergehenden Schließung der Kunsthalle werden über 200 Meisterwerke an Museen in ganz Deutschland ausgeliehen. 47 davon sind in das bremische Museum auf der Teerhofinsel gewandert, sie entstammen den Bereichen moderner Skulptur und Fotografien. Die Direktoren der Weserburg sowie der Kunsthalle, Carsten Ahrens und Wulf Herzogenrath, zeigen sich übereinstimmend begeistert über das Konzept.
„Die Weserburg ist Teil eines herrlichen Projekts“ sagt Ahrens, während Herzogenrath sich besonders über die „wunderbare Zusammenarbeit“ und das „sinnvolle Miteinander“ der verschiedenen Museen in Bremen freut. „Durch die Leihgabe der Kunsthalle können sich die Werke in der Weserburg in einem anderen Kontext neu entfalten“, so Herzogenrath. Diese Möglichkeiten sollen auch innerhalb der Ausstellung genutzt werden, indem sie immer wieder umgestaltet wird.
Für Peter Friese, den Kurator der Ausstellung, ist vor allem der Dialog spannend, der zwischen den Werken der Kunsthalle und denen der eigenen Sammlung entstehen soll. So wird beispielsweise die Skulptur „Das Eherne Zeitalter“ (1875/76) von Auguste Rodin vor dem Hintergrund der abstrakten, mit Grafitstift ausgeführten zeitgenössischen Wandarbeit „Lowdown“ von Frank Gerritz um eine sinnliche und konzeptionelle Ebene erweitert. In dieser Gegenüberstellung wird auch in besonderer Weise die Bedeutung des Materials in Rodins Skulpturen ersichtlich. Ein wenig augenzwinkerndes Lokalkolorit bringt die skurrile Fassung der Bremer Stadtmusikanten von Maurizio Cattelan , die hier als lebensecht ausgestopfte Tierpräparate neben ihrer komplett skelettierten Version hoch gestapelt vor dem Betrachter stehen.