Am Freitag, 24. Juni 2022, hat der 10. Hafenentwicklungsdialog in Rostock stattgefunden. Gastgeber war Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer, der die Konferenz leitete. Die für das Thema Hafen zuständigen Vertreterinnen und Vertreter der fünf norddeutschen Bundesländer diskutierten gemeinsam mit der Koordinatorin der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus Claudia Müller und Vertreterinnen und Vertretern des Bundesverkehrsministeriums sowie des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe aktuelle Themen der Schifffahrts- und Hafenpolitik. Inhaltlich ging es bei dem Treffen unter anderem um alternative Antriebe, Hinterlandanbindungen oder das Thema Landstrom.
Darüber hinaus wurde auch der Krieg in der Ukraine sowie die Auswirkungen der Russlandsanktionen thematisiert. "Neben den menschlichen Tragödien sind die Auswirkungen und Folgen des grausamen Krieges in Europa spürbar. Für Rohstoffe und Zuliefererprodukte sind wichtige Lieferketten unterbrochen. Steigende Kosten aufgrund der steigenden Energiepreise machen der Wirtschaft zu schaffen. Geänderte Umschlagmengen führen zu geringeren Umsätzen und somit zu Einbußen bei den Erlösen", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer. "Der Krieg in der Ukraine macht die essentielle Bedeutung der Häfen als wichtige Drehkreuze für die Versorgung der Bevölkerung noch einmal deutlich. Sie sind unverzichtbar, wenn es beispielsweise um den Transport von Waren, die Versorgung mit Nahrungsmitteln oder auch um die Anlandung von Energieträgern geht. Die Nord- und auch die Ostsee brauchen LNG-Terminalstandorte. Mecklenburg-Vorpommern wirbt weiter beim Bund für die Ostsee-Standorte Rostock und Lubmin."
Ein weiteres Thema war der Aufbau einer Infrastruktur für die Versorgung der im Hafen liegenden Schiffe mit Landstrom. "Das ist ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung von CO2, aber auch von Lärm und Luftverunreinigungen. Die von der EU geplanten ambitionierten Vorgaben stellen die Häfen an der deutschen Nord- und Ostseeküste vor besondere Herausforderungen", erläuterte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer. Die Länder dankten dem Bund für die bislang gewährte Unterstützung der Häfen bei dem Bau von Landstromanlagen. "Wir brauchen hier eine Verstetigung und auch eine Flexibilisierung der Bundesförderung, um diesen Beitrag zum Klimaschutz zum Erfolg zu führen. Gleichzeitig müssen wir auch andere Möglichkeiten wie die Nutzung von emissionsfreien Treibstoffen weiter voranbringen", forderte Meyer.
Claudia Müller, MdB: "Wir brauchen die Häfen für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Sie sind Ausgangsstandorte für den Betrieb der Offshore-Windparks, aber sie sind auch das Tor für den Im- und Export von erneuerbaren Energien. Gleichzeitig ist die Bedeutung der Häfen für den Im- und Export von Waren und Gütern weiterhin extrem hoch. Und über allem steht, dass wir sowohl in den Häfen wie in der Schifffahrt einen Beitrag dazu leisten müssen, um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen.
Diese vielen Herausforderungen werden wir nur gemeinsam meistern können. Ein Punkt der aus meiner Perspektive noch ausbaufähig ist, ist die Realisierung von Hafenkooperationen. Ich weiß, dass es hierzu bereits Gespräche gibt und halte diesen Hafenentwicklungsdialog in diesem Kontext für ein besonders wichtiges Instrument."
Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft und Verkehr in Schleswig-Holstein: "Entsprechend dem europäischen Green Deal müssen unsere Häfen vermehrt der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz gerecht werden. Mit dem Einsatz von alternativen Strom-Systemen in der Schifffahrt wie etwa PowerPacks, Brennstoffzellen oder Photovoltaik-Anlagen auf Schiffen sowie durch windkraftbasierte Zusatzantriebe lassen sich Emissionen deutlich senken. Darin liegt nebenbei eine große Chance für unsere Wirtschaft, denn Technologien wie Rotorsegel oder Zugdrachen sind Innovationstreiber. Vor allem aber geht es nun darum, das LNG-Importterminal am schleswig-holsteinischen Elbehafen Brunsbüttel zügig zu errichten. Nur so können wir unsere Gasimporte langfristig sichern und unabhängig von russischer Energie werden. Und zudem trägt all dies zum Senken der CO2-Emissionen in den Häfen, auf unseren Wasserstraßen und den Meeren bei."
Andreas Rieckhof, Staatsrat für Wirtschaft, Verkehr und Innovation: "Der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie haben uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig unsere Häfen und stabile Lieferketten sind. Auch in Krisenzeiten muss die Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit Rohstoffen und Produkten möglichst einwandfrei funktionieren. Dies ist insbesondere für uns in Hamburg als bedeutendster deutscher Seehafen wesentlich. Der Aufgabe müssen sich aber nicht nur die Reedereien, Terminalbetreiber und Logistikunternehmen stellen, sondern auch Bund und Länder gemeinsam."
Tim Cordßen-Ryglewski, Staatsrat bei der Senatorin für Wissenschaft und Häfen: "Noch nie war der Hafenentwicklungsdialog der deutschen Küstenländer mit dem Bund wichtiger und dringlicher. Die neue Positionierung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik in Verbindung mit dem Streben nach einer sehr schnellen Diversifizierung der Energieimporte macht deutlich, was die Küstenländer seit Jahren betonen: Die herausragende Rolle der deutschen Häfen für unsere Wirtschaft, für unsere Gesellschaft und letztlich auch für unsere Werte. Der heutige Austausch markiert einen echten Aufbruch, denn Bund und Küstenländer stimmen vollständig darin überein, dass Entwicklungspläne und Ziele zügig erreicht werden müssen. Dazu gilt es, verfestigte Verfahren und Strukturen bei Planungen und Genehmigungen aufzubrechen. Ich wünsche mir, dass genau dies bei der notwendigen und seit Jahren überfälligen Anpassung der Außenweser konkret verfolgt wird."
Dr. Niels Kämpny, Abteilungsleiter Industrie und Maritime Wirtschaft im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung: "Unsere Seehäfen müssen gerade in Krisenzeiten wettbewerbs- und zukunftssicher bleiben. Insbesondere die Digitalisierung bietet den norddeutschen Hafenstandorten dabei viele Chancen, die Effizienz und Sicherheit in den Häfen zu steigern, um im globalen Wettbewerb weiterhin bestehen zu können. Die Küstenländer sehen in der gemeinsamen Entwicklung und Anwendung neuer digitaler Anwendungen auch grundsätzlich Raum für weitergehende Kooperationen und haben daher im Herbst letzten Jahres erstmalig eine Hafendigitalisierungskonferenz durchgeführt. Denn gemeinsame Anstrengungen von Ländern, Wirtschaft und Wissenschaft sind wichtig, um die Digitalisierung in den Häfen und entlang der transportlogistischen Prozessketten weiter zu intensivieren und wo immer möglich und sinnvoll für eine verstärkte Zusammenarbeit der Häfen zu nutzen."
Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe, Vizepräsident Jens Scharner:
"Unsere Seehäfen haben in den aktuellen Krisen ihre Zuverlässigkeit vielfach unter Beweis gestellt. Aber auch sonst sind die Seehäfen Rückgrat und Stütze unserer Industrie- und Exportnation. Um diese Stärke aufrecht zu erhalten und um unsere Position im harten internationalen Wettbewerb zu festigen, müssen Politik und Hafenwirtschaft dafür Sorge tragen, dass sich unsere norddeutschen Interessen in der neuen nationalen Hafenstrategie wiederfinden. Das gilt vor allem für den nötigen Ausbau der Hinterlandanbindungen, die uns international auszeichnen."
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