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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Platz für 115 Menschen in Container-Appartements

Senatorin Stahmann übergibt Übergangswohnheim Obervielander Straße

13.03.2017

Das Übergangswohnheim an der Obervielander-Straße in Huchting kann im Laufe dieser Woche seinen Betrieb aufnehmen. Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport hat die Einrichtung am heutigen Montag, 13. März 2017, an die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Trägerin übergeben. Die fast durchgängig zweistöckige Einrichtung besteht aus 80 Wohncontainern in vier Gebäudeteilen und bietet Platz für 115 Menschen in Appartements mit bis zu drei Schlafzimmern. „Wir haben hier eine Wohnform umgesetzt, die den Menschen ausreichend Platz und Privatsphäre gibt, um zur Ruhe zu kommen“, sagte Senatorin Stahmann. „Damit kommen wir unserem Ziel ein Stück näher, alle Notunterkünfte abzubauen und Geflüchteten eine eigene Wohnung oder einen Platz in einem Übergangswohnheim zu geben.“

Senatorin Anja Stahmann im Gespräch mit einem Polizeibeamten bei der Übergabe des Übergangswohnheimes in Huchting
Senatorin Anja Stahmann im Gespräch mit einem Polizeibeamten bei der Übergabe des Übergangswohnheimes in Huchting

Alle Appartements sind mit eigenen Küchen und Bädern ausgestattet, die Wasch- und Trockenräume in dem auf eine Nutzungsdauer von fünf Jahren ausgelegten Gebäudekomplex werden gemeinschaftlich genutzt. Für ehrenamtliche Aktivitäten sowie Kinderbetreuung steht das ehemalige Verwaltungsgebäude des Amtes für Straßen und Verkehr zur Verfügung, auf dessen Betriebsgelände die Wohneinrichtung errichtet worden ist. Die Leitung des Übergangswohnheimes übernimmt Maral Elmi-Sarabi, die zuvor für die große Notunterkunft in der Hermann-Ritter-Straße in Woltmershausen zuständig war. Diese Einrichtung läuft allmählich aus und wird im Laufe des nächsten Vierteljahres komplett aufgegeben. Insgesamt sind an der Obervielander Straße 2,5 Stellen zusätzlich zum Sicherheitspersonal besetzt; Bewohnerinnen und Bewohner sowie Anwohnerinnen und Anwohner finden damit rund um die Uhr eine Ansprechperson.

Das Übergangswohnheim in der Obervielander Straße war ursprünglich mit 135 Plätzen geplant worden. Nach einem Brandanschlag auf zwei Gebäude der damals noch unmöblierten Wohnanlage im September sollte jedoch eine schnelle Eröffnung Vorrang haben vor der höheren Platzzahl. „Es hätten neue Containern bestellt werden müssen – mit einer Lieferzeit von mehreren Monaten. Das wollten wir vermeiden“, sagte Senatorin Stahmann. 16 Container waren seinerzeit so stark beschädigt worden, dass sie entsorgt werden mussten. Andere ließen sich reinigen. Bereits errichtete Wohngebäude wurden nach dem Brand wieder auseinandergebaut, die zerstörten Wohncontainer entfernt und die unbeschädigten neu zusammengesetzt. Die Fertigstellung hat sich dadurch um gut vier Monate verzögert. Nach dem Anschlag hatte der Stadtteil in einer großen Kundgebung seine Solidarität mit den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern bekundet und sich ausdrücklich für die Aufnahme von Flüchtlingen in Huchting stark gemacht.

Hintergrund
Zählt man die Einrichtung an der Obervielander Straße mit, verfügt die Stadtgemeinde Bremen derzeit über 33 Übergangswohnheime mit insgesamt rund 4.300 Plätzen. Für das Jahr 2017 sind weitere sieben Übergangseinrichtungen mit insgesamt rund 1.400 Plätzen bereits in der Umsetzung begriffen, drei Einrichtungen mit insgesamt knapp 500 Plätzen sind seit Jahresbeginn bereits in Betrieb gegangen. Im Gegenzug laufen die Notunterkünfte der Stadtgemeinde und des Landes Bremen aus. Zum Monatsanfang März haben noch rund 120 Menschen in Notunterkünften gelebt.

Aktuelle Daten und Fakten
Im Januar und Februar 2017 hat das Land Bremen 274 Flüchtlinge und Asylbewerber aufgenommen. Damit liegen die Zugangszahlen für diese beiden Monate zwar unter dem Niveau der Jahre 2016 (1.579 Geflüchtete) und 2015 (661 Geflüchtete), aber über dem Niveau aller übrigen Jahre seit dem Beginn der Zuwanderungsbewegungen des 21. Jahrhunderts. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 hatte das Land Bremen in den beiden Monaten 121 Geflüchtete aufgenommen, 2014 waren es 207, also 67 weniger als in den Vergleichsmonaten 2017. „Das zeigt, dass wir immer noch vergleichsweise viele Menschen aufnehmen“, sagte Senatorin Stahmann. „Wir müssen weiterhin erhebliche Anstrengungen unternehmen, für alle eine gute Unterkunft zu finden oder zu errichten.“ Jeweils 80 Prozent der Geflüchteten werden in Bremen versorgt, 20 Prozent in Bremerhaven.

Die sechs Hauptherkunftsländer in Bremen im Jahr 2016 waren: Syrien (4.849 Personen), Afghanistan (1.825); Iran (481), Russische Föderation (346), Somalia (207) und Eritrea (199).

Foto: Pressereferat der Seantorin