15.11.2000
Seit einigen Wochen meldet sich von Prag eine Firma „Transpla-Cent“, die Nieren von lebenden Menschen zur Organtransplantation anbietet. Bei der Werbung um Kunden werden auch Bremer Patientinnen und Patienten angeschrieben, die auf ein Spenderorgan (Niere) warten. Der Preis für eine Niere liegt bei ca. 100.000 Mark. Darüber wird mit Selbsthilfegruppen und Vereinen Kontakt aufgenommen. Die potentiellen Kunden werden dabei aufgefordert, Gesetze zu umgehen und sich „über moralische und ethische Grenzen“ hinweg zu setzen. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hat ihre Mitglieder bereits gewarnt. Das Bundeskriminalamt wurde eingeschaltet.
Gesundheitssenatorin Hilde Adolf wendet sich entschieden gegen derartige Werbekampagnen und warnt ebenfalls alle Betroffenen davor, auf die Angebote der Firma einzugehen.
Zum Einen handelt es sich um einen gesetzlich verbotenen Organhandel. Das Transplantationsgesetz (TPG) stellt dabei auch denjenigen unter Strafe, der sich im Zuge eines Organhandels ein Organ übertragen lässt.
Zum Anderen verfügt das Gesundheitsressort derzeit über keinerlei verlässliche Hinweise im Hinblick auf die Qualifikation der Firma „Transpla-Cent“ sowie über die Herkunft der angebotenen Spendernieren. Niemand sollte sich daher auf ein derartiges Risiko einlassen.
Da auch in Bremen viele Menschen auf eine Spenderniere warten (derzeit sind es in Bremen rund 300), hält die Gesundheitssenatorin darüber hinaus auch aus ethischen Gründen eine an ausschließlich finanziellen Interessen orientierte Organspende beziehungsweise Organtransplantation für nicht vertretbar.