Senatskanzlei

Prof. Dr. Reimar Lüst wird Ehrenbürger der Freien Hansestadt Bremen

03.07.2001

Große Verdienste um den Luft- und Raumfahrtstandort und bei der Ansiedlung wissenschaftlicher Institutionen, insbesondere der IUB

Wegen seiner jahrzehntelangen Verdienste um die Freie Hansestadt Bremen als Standort der Luft- und Raumfahrt-Industrie und Forschung und wegen seines hervorragenden Engagements zur Ansiedlung international bedeutsamer wissenschaftlicher Institutionen im Lande Bremen,insbesondere der europaweit ersten internationalen privaten Universität, soll Professor Dr. Reimar Lüst Ehrenbürger Bremens werden. Das beschloss der Senat in seiner heutigen Sitzung (3.7.2001) auf Vorschlag von Bürgermeister Dr. Henning Scherf. Der Präsident des Senats wird Prof. Dr. Lüst die mit dem bremischen Staatssiegel versehene Ehrenbürger-Urkunde bei einem Festakt überreichen.

Das Jahr 2001 ist durch zwei Ereignisse mit dem hervorragenden Engagement des international anerkannten Wissenschaftlers Prof. Lüst zum Wohl der Freien Hansestadt verbunden:

• dem Jubiläum "40 Jahre Raumfahrt in Bremen" (21. September 2001, dem bundesweiten Tag der Raumfahrt) und
• der Eröffnung der International University Bremen (19. bis 21. September 2001).

Nach Mitteilung von Bürgermeister Dr. Henning Scherf hat Prof. Dr. Reimar Lüst entscheidend am Aufbau des Raumfahrt-Standortes Bremen mitgewirkt: Er war diesem unter anderem als wissenschaftlicher Direktor der European Space Research Organisation ESRO (1962-1964) und als Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA (1984 - 1990) weiter intensiv verbunden. Lüst war auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der ERNO GmbH (1976 - 1984) und Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Aerospace AG München (1990 - 1993) und der DaimlerChrysler Aerospace AG (seit 1998). Ferner ist der neue Ehrenbürger Bremens Vorsitzender der Programmkommission Raumfahrt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Prof. Dr. Lüst hat als Mitglied und Vorsitzender des Wissenschaftsrates (1965 - 1972) und als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (1972 - 1984) maßgeblich die Ansiedlung und Etablierung international bedeutsamer wissenschaftlicher Institutionen im Lande Bremen bewirkt und unterstützt. Dazu gehören - so Bürgermeister Dr. Scherf - die Gründung der Universität Bremen und des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven.

Dr. Henning Scherf weiter: "Reimar Lüst hat von Anfang an die Idee der europaweit ersten privaten Universität (International University Bremen / IUB) in Kooperation mit der Rice University Houston in der Science Community etabliert und die Gründung der IUB seit 1999 als Chairman im Board of Governos betrieben".

Reimar Lüst
Professor, Dr. rer.nat
geboren 25.03.1923 in Wuppertal-Barmen

Ausbildung
1933-1941 Humanistisches Gymnasium In Kassel, Abitur 1941
1941-1943 Wehrdienst bei der Kriegsmarine, Lt.Ing. auf einem U-Boot
1943-1946 Kriegsgefangenschaft in England und USA
1946-1949 Studium der Physik an der Universität Frankfurt/Main, Dipl. Physiker 1949

1951 Dr.rer.nat. (theoretische Physik) Universität Göttingen

Beruflicher Werdegang
1951 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Physik, Göttingen
1955-1956 Fulbright-Stipendiat am Enrico Fermi Institute der University of Chicago und an der Princeton University
1959 Habilitation für das Fach Physik an der Universität München
1959 Gastprofessor für Mathematik an der New York University
1960 Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik, München
1961 Gastprofessor für Mathematik am Massachussetts Institute of Technology, Cambridge
1962 Gastprofessor für Aeronautik und Astrophysik am California Institute of Technology, Pasadena
1962-1964 Wissenschaftlicher Direktor der European Space Research Organisation ESRO
1963-1972 Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik, Garching bei München
1964 Außerordentlicher Professor an der Universität München
1965 Honorarprofessor an der Technischen Universität München1968-1970 Vizepräsident der ESRO
1969-1972 Vorsitzender des Wissenschaftsrates
1972-1984 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.
1984-1990 Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA
1989-1999 Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung
1992 Professor der Universität Hamburg

Ehrenmitgliedschaften
Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt
Ehrenmitglied der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR)

Mitgliedschaften In anderen Einrichtungen
Wissenschaftsrat (1965-1972)
Mitglied das Stiftungsrates International Space Science Institut (1995)
Wissenschaftlicher Beirat im Hanse-Wissenschaftskolleg (1997)
Vorsitzender des Aufsichtsrates NITHH, Northern Institute of Technology (1998)
Vorsitzender der Programmkommission Raumfahrt Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, DLR (1998)
Chairman of the Board of Governors International University Bremen (1999)

Mitgliedschaften in der Wirtschaft
Vorsitzender des Aufsichtsrates der ERNO GmbH, Bremen (1976 - 1984)
Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Aerospace AG München (1990 - 1993)
Mitglied des Aufsichtsrates der Daimler Benz Aerospace AG/DaimlerChrysler AeroSpace AG München (1998)

Publikatlonen
Etwa 150 wissenschaftliche Publikationen auf dem Gebiet der Astrophysik, Plasmaphysik, Weltraumforschung, vier Bücher und etwa 400 andere Publikationen.

Persönliches
Verheiratet seit 1986 mit Nina Grunenberg-Lüst
Zwei Söhne: Dieter (geb. 1956) und Martin (geb. 1959) aus der Ehe mit Dr. Rhea Lüst.