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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Programm gegen Einsamkeit und Isolation älterer Menschen im Quartier

Sozialsenatorin setzt Förderschwerpunkt im Landesprogramm Lebendige Quartiere

13.01.2022

Mit einem Bündel an Maßnahmen will Sozialsenatorin Anja Stahmann ältere Menschen in den Quartieren Angebote gegen Vereinsamung und Isolation machen. Einem entsprechenden Vorschlag hat die Deputation für Soziales, Jugend und Integration heute (Donnerstag, 13. Januar 2022) zugestimmt. So soll in den Quartieren die Einrichtung von Mittagstischen mit jeweils 100.000 Euro aus dem Programm "Lebendige Quartiere" zunächst in den Jahren 2022 und 2023 gefördert werden. Mit jeweils 50.000 Euro sollen quartiersbezogene Fahrdienste für kurze Strecken – etwa von der Bushaltestelle zu einem Begegnungszentrum – eingerichtet werden. Außerdem will die Senatorin mehr Geld für ehrenamtliche Arbeit in der offenen Altenhilfe zur Verfügung stellen.

"Wir beobachten eine stetig steigende Altersarmut", sagte Sozialstaatrat Jan Fries. "Armut, besonders im Alter, ist oft mit Stigmatisierung verbunden und führt zu sozialem Rückzug, zu Ausgrenzung, Isolation und Einsamkeit. Daher sind immer mehr Menschen auf günstige Angebote in ihrem Lebensumfeld angewiesen", sagte Staatsrat Jan Fries. Gerade in der Pandemie hätten viele ältere Menschen ihre Außenkontakte verloren.

Die Angebote von Mittagstischen sollen sich an ältere Menschen ab 60 Jahren mit eingeschränkte Teilhabemöglichkeiten richten – sei es wegen Behinderung, psychischen Belastungen oder Armut. Dazu sollen möglichst auch bestehende Angebote, zum Beispiel in Begegnungszentren, erweitert werden. "Erwünscht wird ausdrücklich eine Aktivierung der älteren Menschen bei der Vorbereitung und Zubereitung für den Mittagstisch", heißt es in der Beschlussvorlage der Sozialsenatorin. Jedes Angebot kann im Regelfall mit einem Zuschuss von 15.000 Euro rechnen. "Die Teilnahme an einem gemeinsamen Mittagstisch kann das soziale Miteinander im Sozialraum befördern und Vereinsamung entgegenwirken. Für die Lebensqualität von älteren Menschen ist das eine deutliche Verbesserung", sagte Staatsrat Fries.

Weil mobilitätseingeschränkte Menschen die letzten Meter von den Bushaltestellen zu den Angeboten der offenen Altenhilfe oft nicht mehr bewältigen können, sollen in den Stadtteilen kostengünstige Abholdienste entwickelt werden. Dabei können eingebunden werden die Fahrdienste der Wohlfahrtsverbände, Carsharing, Bürgerbus-Initiativen, ehrenamtliche Fahrerinnen oder Fahrer (mit Personenbeförderungsschein) oder Fahrradprojekte mit Spezialrädern. Für die Umsetzung von quartiersbezogenen Fahrdienstangeboten werden für 2022 und 2023 jeweils 50.000 Euro eingeplant.

Um dem Rückgang des ehrenamtlichen Engagements in der Offenen Altenhilfe entgegenzuwirken, sollen die oftmals geringen Aufwendungen besser abgegolten werden. Das können Fahrtkosten sein, Eintrittsgelder bei Begleitung oder die Tasse Kaffee im Lokal. Für jeden Ehrenamtliche sollen zumindest geringe Aufwendungen gelegentlich ersetzt werden können, was derzeit nicht möglich ist. Insgesamt stehen zunächst jeweils 25.000 Euro in den Jahren 2022 und 2023 zur Verfügung.

[H2 Hintergrund: Bestehende Angebote der Altenhilfe]
Die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport fördert eine Reihe von Maßnahmen zur Teilhabe von älteren Menschen. Dazu gehören die 31 Begegnungszentren und Treffs, die über die ganze Stadt hinweg kostengünstige Angebote für Bewegung, Austausch, Geselligkeit, Wissensvermittlung und Beratung bereithalten. Ergänzt wird dies durch die Angebote der aufsuchenden Altenarbeit an acht Standorten in der Stadt mit ehrenamtlichen Besuchsdiensten oder dem Angebot, ältere Menschen, die ihre Wohnung allein nicht mehr verlassen können, zu gemeinschaftlichen Angeboten im Stadtteil zu begleiten. Eine weitere wichtige Säule der offenen Altenhilfe sind vor allem die 17 Dienstleistungszentren als Anlaufstellen für pflegebedürftige Menschen. Sie vermitteln Nachbarschaftshelferinnen und -helfer sowie Alltagsassistentinnen und –assistenten, damit Pflegebedürftige länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können.

Derzeit leben nach Angaben des Statistischen Landesamts rund 145.000 Menschen über 65 Jahren im Bundesland Bremen, das sind 21,2 Prozent, davon ist jeder Dritte älter als 80. Nach aktuellen Prognosen werden im Jahr 2030 rund 25 Prozent aller Bremerinnen und Bremer über 65 Jahre alt sein.

Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de