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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

Psychiatriereform auf gutem Weg: Thema Schwerpunkt in der Deputation für Gesundheit und Verbraucherschutz

18.08.2016

Die Weiterentwicklung der Psychiatrie im Land Bremen ist auf einem guten Weg: Das geht aus dem dritten Bericht zur Psychiatriereform hervor, den Gesundheitssenatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt heute (18. August 2016) der Deputation für Gesundheit und Verbraucherschutz vorgelegt hat. "Wir haben wichtige Modellprojekte begonnen", so Senatorin Quante-Brandt, "mit den Haushaltsmitteln können wir diese weiter ausbauen. Zum Beispiel wird die Versorgungsqualität erhöht und eine ambulante, regionale Ausrichtung der Psychiatrie gefördert, die die individuellen Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt."

So sollen Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung und deren Angehörige künftig stärker einbezogen werden, wenn es um therapeutische und psychiatrische Angebote geht. Senatorin Quante-Brandt: "Die Beteiligung von Psychiatrie-Erfahrenen und Angehörigen in die Planung und Umsetzung psychiatrischer Angebote ist ein wichtiger Ansatz, den wir in Bremen bereits erfolgreich praktizieren, den wir aber weiterentwickeln möchten."

Prof. Dr. Karl H. Beine, geladener Experte der heutigen Deputationssitzung und Lehrstuhlinhaber der Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Witten/Herdecke, sagte in diesem Zusammenhang: "In Bremen ist eine Entwicklung begonnen worden, die sich an den Lebenswelten psychisch kranker Menschen orientiert – diese Entwicklung gilt es auszubauen."

Für die Weiterentwicklung der Psychiatrie stehen im neuen Haushalt 1,185 Millionen Euro bereit. Mit dem Geld werden innovative Projekte mit Modellcharakter gefördert, die der Umsetzung des Bürgerschaftsbeschlusses zur Weiterentwicklung der Psychiatriereform in Bremen 2013 -2021 und des Landesaktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention dienen. Die bereitgestellten Mittel sollen die Umsetzung einer personenzentrierten regionalen psychiatrischen Versorgung in Bremen fördern. Hierzu gehören:

  • die Einrichtung und Förderung Gemeindepsychiatrischer Verbünde und einer regionalen Krisenversorgung mit nächtlichen Betreuungsangeboten
  • die stärkere Einbeziehung Angehöriger und Betroffener in die Planung, Umsetzung und Evaluation psychiatrischer Versorgungsangebote
  • die Entwicklung von ambulanten Angeboten, die derzeit noch lange in der Kliniken bleiben oder in Heimen außerhalb Bremens untergebracht werden müssen
  • der Einsatz von Menschen mit eigener Psychiatrie-Erfahrung, die eine spezielle Ausbildung zu Genesungsbegleitern durchlaufen haben, wird verstärkt werden

Genesungsbegleiter sind Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung, die begleiten und aus ihrem eigenen Erfahrungswissen anderen Menschen in seelischen Krisen Unterstützung - von Betroffenen zu Betroffenen - geben können. Durch persönliche Gespräche entsteht hier oft zügig ein tragfähiges Vertrauensverhältnis. Psychiatrie-Erfahrene wachsen in eine neue aktive Rolle hinein.

Schon jetzt sind Psychiatrie-Erfahrene und Angehörige in allen wichtigen psychiatrischen Gremien zur Planung und Evaluation der psychiatrischen Versorgung auf regionaler - und Landesebene beteiligt. Bei verschiedenen psychiatrischen Organisationen sind Psychiatrie-Erfahrene und Angehörige in Steuerungsgremien und Ethikkommissionen beteiligt.
Senatorin Quante-Brandt betonte: "Genesungsbegleiterinnen und Genesungsbegleiter in der psychiatrischen Versorgung leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung einer Psychiatrie, die die Anliegen und Bedürfnisse der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt."