Lange in Planung und schon seit dem Spätsommer vergangenen Jahres mit einem abwechslungsreichen Pre-Opening-Programm bespielt, ist es nun endlich ganz offiziell: Das neue Zentrum für freie Kunst im Tabakquartier feiert an diesem Wochenende (13. bis 15. Januar 2023) sein Grand Opening.
Am heutigen Freitagabend begrüßte Bürgermeister und Kultursenator Dr. Andreas Bovenschulte zusammen mit Beate Dünnwald, Geschäftsführerin der Bremer Philharmoniker, und Gero John als Vertreter für die freie Szene die rund 300 Gäste aus Kunst und Kultur sowie Gesellschaft und Politik zum ersten Tag des Eröffnungsreigens im Saal der denkmalgeschützten Halle 1, der in posthumer Ehrung und Erinnerung an den im September 2022 verstorbenen Immobilienunternehmer ab heute offiziell den Namen "Joachim-Linnemann-Saal" trägt. Ein Quartett mit Violinistinnen der Bremer Philharmoniker bestritt gemeinsam mit dem Metropol Ensemble das musikalische Programm des Empfangs.
In seiner Eröffnungsrede sagte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Kultur ist weder nur weicher Wirtschaftsfaktor noch schnöde Kompensation lebensweltlicher Verluste. Kultur ist vielmehr der vitalisierende Stoff, aus dem zeitgemäße Stadtentwicklung idealerweise gewirkt ist. Kultur prägt die Quartiere - in ästhetischer und inhaltlicher Hinsicht. Die im Zentrum für freie Kunst angestrebte kreative Ökonomie mit dynamischen Arbeitsprozessen bietet reichlich Anlass zur Vorfreude, weil sie Horizonte weitende Koproduktionen, flexible Proben-, Ausstellungs- und Aufführungsbedingungen sowie weitere bereichernde Synergieeffekte verheißt. Schöpferisch grundierter Gemeinsinn wird in diesem interdisziplinären Kraftzentrum bildende und darstellende Künste auch mit Musik in produktive Wechselrede treten lassen. Bremen ermöglicht der Kultur mit der Erschließung dieses Experimentierfeldes neue Räume und Chancen. Wir nutzen jetzt diesen ersten Schritt, um in guter Kooperation der lebendigen und etablierten freien Kunstszene Möglichkeiten zu bieten, sich zu präsentieren. Im 1. Obergeschoss des Zentrums haben eine Reihe von freien Künstlerinnen und Künstlern eine eigenständig konzipierte Ausstellung zusammengestellt mit Objekten, die durch die Corona-Stipendien ermöglicht wurden. Das sind jetzt erstmal bremische Positionen. Im Herbst, wenn die Stipendiatinnen und Stipendiaten der bildenden Künste ihre ersten Werke neu produziert haben werden, kommt auch die Sicht von außen hinzu, und das ist dann nochmal eine Bereicherung der Szene."
Bürgermeister Bovenschulte betonte in seiner Rede auch die Wichtigkeit eines dauerhaften Dialogs zwischen der freien Kunstszene und einer zeitgemäßen Kulturpolitik. Das Tabakquartier und das neue Bremer Haus für freie Kunst basieren besonders auf diesem Dialog. Auch und gerade dank der "Denkzellen", einem vom Senator für Kultur initiierten Format für einen zukunftsgerichteten Wissenstransfer. Dieser Dialog solle unter anderem der dauerhaften Stärkung und Förderung der freien Szene dienen; für einen Austausch, der zugleich auf Wertschätzung und Wertschöpfung fuße. Zudem eröffne dieser Dialog stadtweit – nicht nur in Woltmershausen – optimistische Möglichkeitsräume und Möglichkeitsträume, die Bremen gut gebrauchen und konstruktiv aufgreifen könne.
"Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit." Dieser Satz, er entstammt Friedrich Schillers Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen, nimmt die Besucher gleich im Foyer in Empfang, und er passt programmatisch zum neuen Haus für die freie Kunst in Bremen. Auf drei Etagen und 5.500 Quadratmeter Fläche ist hier im Tabakquartier im Woltmershausen mit zwei Theatersälen, bis zu 50 Atelierplätzen, zwei Aufnahmestudios, Räumen für Ausstellungen, Konzerte, Tanz- und Theaterproben ein Kraftzentrum für die Neustadt, ein kreatives Laboratorium für Bremen und ein weithin sichtbares Forum der freien Kunstszene entstanden. Junge professionell und frei arbeitende Künstlerinnen und Künstler werden hier künftig bei besten Produktionsbedingungen diesen Standort weiterentwickeln und beleben, um ihre eigene Professionalität kontinuierlich zu erweitern und die Strahlkraft der Bremer Kunstproduktion zu mehren. Wie reich die Möglichkeiten dafür sind, zeigt an drei aufeinanderfolgenden Tagen das Eröffnungswochenende: mit einem umfangreichen Programm aus allen Kunstsparten (Tanz, Musik, Theater, Bildende Kunst, Literatur).
Wie lebenswert eine Stadt ist, bemisst sich an der Intensität der Impulse aus einer kreativen Szene, die genügend Gestaltungs- und Spielräume, Proben- und Aufführungsorte hat. So wie die rund 120 Bremer Kulturschaffenden, die am Eröffnungswochenende in einer Leistungsschau vorführen, wie bereichernd interdisziplinäre Dialoge zwischen bildender und darstellender Kunst, zwischen Musik und kreativen Impulsen sind. Bereits zum heutigen Auftakt konnten die Gäste die Früchte der Arbeit der Bremer Künstlerinnen und Künstler selbst unter den schwierigen Bedingungen der Pandemiezeit begutachten. Eine Ausstellung ausgewählter Projekte, die über die letzten Jahre mithilfe des Corona-Stipendienprogramms des Senators für Kultur ermöglicht wurden, werden das ganze Wochenende in der Atelieretage im ersten Obergeschoss des neuen Hauses präsentiert.
Das Tabakquartier fügt sich auf idealtypische Weise ein in eine sensible Quartierentwicklung und schlüssige Stadtgestaltung nach Bremer Art. Der Kultur kommt dabei eine gewichtige Rolle zu: Neben dem neuen Zentrum für freie Kunst, das vor allem darstellende und bildende Künstlerinnen und Künstler bespielen werden, sind mit den Bremer Philharmonikern und dem Bremer Boulevardtheater weitere bedeutende Kulturakteure vor Ort. Schon früh hatte Joachim Linnemann das enorme Potenzial des Tabakquartiers erkannt – und eine gangbare Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft gebaut, indem er und das Architekturbüro Hilmes & Lamprecht das Areal behutsam umgewidmet und es zum Ortsteil Woltmershausen hin geöffnet haben. Diese dezente, historisch sensible und kunstvolle Revitalisierung wurde jüngst zu recht mit dem Bremer Denkmalpflegepreis 2022 gewürdigt.
Das neue Haus für freie Künste ist schon jetzt ein fester und beliebter Bestandteil der Bremer Kunstszene, das spiegelt sich sowohl im Eröffnungsprogramm als auch in den bereits stattgefundenen und noch anstehenden Veranstaltungen des Pre-Opening-Programmes wider.
Weitere Informationen zum Zentrum für freie Kunst unter: www.kultur.bremen.de.
Interessierte Besucherinnen und Besucher können noch das ganze Wochenende das Eröffnungsprogramm nutzen.
Der Eintritt zu allen Darbietungen ist frei!
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