Senatorin für Soziales und Rat&Tat-Zentrum geben Broschüre heraus
28.05.2021Rund 1.500 bis 3.000 pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren in Bremen haben eine queere Lebensgeschichte mit schwulen, lesbischen, trans*-, intergeschlechtlichen oder nonbinären Biographien. Um möglichen Verunsicherungen bei Pflegenden entgegenzuwirken und für Offenheit zu werben, hat die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport gemeinsam mit dem Rat&Tat-Zentrum für queres Leben e.V. eine Broschüre herausgegeben. Sie klärt auf über die Vielfalt geschlechtlicher Identitäten, gibt Handlungsempfehlungen und lässt Menschen mit ihren Wünschen an Pflege zu Wort kommen.
Zentrales Anliegen der 30 Seiten umfassenden Broschüre ist die Förderung einer diversitätssensiblen Pflege. Das ist verbunden mit einem Plädoyer für Offenheit gegenüber der Vielzahl möglicher Lebensweisen sowie für die Bereitschaft von Pflegefachkräften, die eigenen Vorstellungen von Sexualität und Geschlechtlichkeit in Frage zu stellen. "Die Geschlechtlichkeit ist ein zutiefst verletzlicher Lebensbereich des Menschen", sagte Senatorin Stahmann. "Daraus leitet sich der Anspruch auf einen sensiblen Umgang ab, ganz besonders in der Pflege." Pflegeeinrichtung könnten "diversitäts- und queersensible Haltungen in ihrer Belegschaft maßgeblich stärken", wenn sie eine "institutionelle Antidiskriminierungskultur" fördern, sagte die Senatorin weiter.
Die Broschüre "Queere Perspektiven in der Pflege und im Alter" ist die Neuauflage der 2008 erschienen Broschüre "Vielfalt im Alter". Sie soll einen Einblick in die Lebenswelten von LSBTIQ*-Menschen in der Pflege und im Alter geben und enthält zur Orientierung eine Checkliste für Pflegeeinrichtungen, anhand derer sie ihre Queersensibilität prüfen und weiterentwickeln können. Einzelne Beiträge geben zudem einen Einblick in LSBTIQ*-Lebenswelten und beleuchten die Situation von queeren Menschen in der Pflege und im Alter aus unterschiedlichen Perspektiven.
In kurzen Statements machen LSBTIQ*-Personen zudem ihre Wünsche an eine diversitätssensible Pflege deutlich. Sie zeigen das breite Spektrum der sehr individuellen Wünsche und Vorstellungen auf und reichen vom Wunsch eines schwulen Mannes nach offenem Umgang der Pflegenden mit seiner Homosexualität über das Vermeiden von Zwangs-Outings und den Wunsch eines Transmanns ohne operative Eingriffe nach professioneller Diskretion der fachlich eingeweihten Pflegekräfte. "Und natürlich erwarte ich, dass ich als Transmensch mit allem Respekt behandelt werde wie jeder andere Mensch auch."
Die Broschüre enthält zudem eine Liste von Anlaufstellen im Land Bremen sowie bundesweit, die Unterstützung im Falle von Diskriminierungserfahrungen bieten. Eine Liste von ergänzender Literatur und Dokumentationen vervollständigt das Angebot.
Die Broschüre ist zu beziehen beim Rat&Tat-Zentrum für queeres Leben und steht zum Download hier zur Verfügung: www.transparenz.bremen.de/dokument/bremen69.c.101746.de
Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen das Titelblatt der Broschüre zur honorarfreien Veröffentlichung an.
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Ansprechpartner für die Medien:
Dr. Bernd Schneider, Pressesprecher bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, Tel.: (0421) 361-4152, E-Mail: bernd.schneider@soziales.bremen.de