13.08.2002
Aus der heutigen Senatssitzung (13.8.2002):
Senatorin Karin Röpke: Bildungsdefizite werden konsequent abgebaut
Senat beschließt Rahmenplan für den Kindergarten und Programm zur Sprachförderung
Ein verbindlicher Rahmenbildungsplan für den Kindergarten und ein Programm zur Sprachförderung im Kindergarten, Unterstützungsprogramme für Familien/Eltern, die Entwicklung eines Konzeptes für den reibungslosen Übergang vom Kindertagesheim in die Grundschule sowie die Qualifizierung und Fortbildung der pädagogischen Fachkräfte – mit diesen Maßnahmen zieht der Senat jetzt erste Konsequenzen aus den Ergebnissen der PISA-Studie. Er stimmte heute (13. August 2002) den entsprechenden Vorschlägen der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales für den Bereich frühkindlicher Bildung zu.
Senatorin Karin Röpke: „Die Ergebnisse der PISA-Studie war und ist Anlass für uns, auch die Bildung in den Kinder-Tageseinrichtungen einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Sie zwingen uns zu Veränderungen, die wir unverzüglich in Angriff nehmen.“
Mit den Beschlüssen des Senats ist nach den Worten der Senatorin ein erster wichtiger Schritt getan, um Bildungsdefizite auszugleichen beziehungsweise sie erst gar nicht entstehen zu lassen. „Wir werden konsequent an diesen und weiteren Konzepten arbeiten, damit unsere Kinder optimale Chancen auf ihrem Bildungsweg haben“, betonte Karin Röpke. Für die Projekte stehen nach Angaben der Senatorin in diesem und im kommenden Jahr zusätzlich 0,6 Millionen Euro zur Verfügung.
Bei der Entwicklung eines verbindlichen Rahmenbildungsplanes für den Elementarbereich sollen Konzepte und Modelle anderer Bundesländer und Staaten sowie die aktuelle fachwissenschaftliche Debatte berücksichtigt werden. Bildung im Kindergarten, so Senatorin Röpke, sei nicht erst seit PISA ein Thema. Mit dem Rahmenplan solle jedoch die Qualität der frühkindlichen Bildungsprozesse gesichert werden. Auch gehe es darum, Methoden zur Erfolgskontrolle in diesem Prozess zu verankern.
Da die differenzierte Beherrschung der deutschen Sprache von grundlegender Bedeutung für den Schulerfolg ist, soll auf die Förderung der Sprachkompetenz ein besonderer Schwerpunkt gelegt werden. Flächendeckend soll in der Stadt Bremen ermittelt werden, wie es um die Sprachkompetenz der 5-Jährigen steht. Diese Sprachstandserhebung wird jetzt vorbereitet; mit der Umsetzung soll Ende des Jahres begonnen werden.
In das Programm zur Sprachförderung im Kindergarten sollen in einem ersten Schritt rund 600 Kinder im Alter von 5 Jahren einbezogen werden, die einen besonderen Förderbedarf haben. 75 Erzieher/innen werden dafür in einer speziellen Fortbildung qualifiziert. In kleinen Gruppen sollen die Kinder zwei Mal in der Woche zielgerichtet gefördert werden. Vorgesehen ist, die verstärkte Förderung später auch auf die jüngeren Kinder auszuweiten und in das tägliche Lernen zu integrieren.
Unterstützungs-Programme für Eltern und Familien sollen ausgeweitet werden. Dazu gehören die Programme „HIPPY“ und „Mama lernt Deutsch“. Im Rahmen von „HIPPY“ (Home Instruction Programm for Preschool Youngsters) werden bei Hausbesuchen in der Regel Mütter angeleitet, mit ihrem Kind jeden Tag rund 15 Minuten vorgegebene Materialien spielerisch durchzuarbeiten. Dieses Programm soll ausgedehnt und teilweise an die Kindergärten angebunden werden. In fünf Kindergärten wird es ab Frühjahr 2003 in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Grundschulen modellhaft erprobt. Nach der Auswertung ist geplant, das Programm an Grundschulen fortzusetzen und an weiteren Kindergarten-Standorten umzusetzen.
An sieben Grundschulen in der Stadt Bremen werden zur Zeit Kurse mit dem Titel „Mama lernt Deutsch“ angeboten. Die Sprachkurse sollen die Eltern in die Lage versetzen, den Integrationsprozess ihrer Kinder unterstützend zu begleiten. Die schrittweise Ausweitung auf 20 Standorte wird angestrebt.
Die Ressorts für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales und Bildung/Wissenschaft werden gemeinsam ein Pilotprojekt an mehreren Standorten in Bremen erarbeiten, das Kindern den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule erleichtert. Dazu sollen gemeinsame Fortbildungen und Konferenzen von sozialpädagogischen Fachkräften und Lehrer/innen gehören, gemeinsam organisierte Elternabende und der Austausch über mögliche Probleme, die einzelne Kinder beim Wechsel haben könnten.
Schließlich sollen bei Qualifizierungsangeboten für sozialpädagogische Fachkräfte Schwerpunkte gelegt werden auf die frühkindliche Bildung bei der Sprachentwicklung, beim Zahlenverständnis und beim Problemlösungs-Verhalten. Insgesamt soll Fortbildung ein verbindlicher Bestandteil im Arbeitsprozess jeder pädagogischen Fachkraft werden.