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Senatskanzlei

Rathaus öffnet den Jugendlichen wieder die Türen


04.11.2004

7. Nacht der Jugend steht unter dem Motto: „Respekt“

Bremen ist eine offene, menschenfreundliche Stadt. Dazu gehört, in Respekt miteinander umzugehen. Die diesjährige Nacht der Jugend wird eben davon ein lebendiges Zeugnis ablegen: Zum nunmehr siebten Mal öffnet das Rathaus dafür wieder ganz weit seine Türen - diesmal am 10. November. Eingeladen sind junge Menschen, die miteinander an die Verbrechen der Reichspogromnacht 1938 erinnern wollen. Aber eben nicht in erstarrten Formen, sondern im Rahmen eines vielfältigen Programms mit Theater und Lesungen, mit Ausstellungen und in Gesprächsrunden, und auch mit Musik und Tanz. Die bundesweit einzigartige Veranstaltung dieser Art steht unter dem Motto: „Respekt“. Bürgermeister Dr. Henning Scherf wird die Nacht der Jugend um 18.30 Uhr eröffnen.


„Wir bekommen immer wieder neue Ideen und Projekte dazu“, sagt der Bürgermeister, der damit rechnet, dass die Nacht der Jugend 2004 wieder ein voller Erfolg wird. Inzwischen sind nämlich rund 500 Jugendliche an der Vorbereitung beteiligt. Sie treffen sich regelmäßig im Rathaus und stellen sich mit großem Eifer in den Dienst der Sache. Dieses Engagement ist Teil des gesamten Projektes, das unter der Regie von Dr. Helmut Hafner aus der Senatskanzlei organisiert wird. „Unsere Kernbotschaft an die Jugendlichen lautet: Du bist wertvoll, Du wirst gebraucht“, so Helmut Hafner. Immerhin fühlen sich ganz viele junge Leute eben davon angesprochen. Im letzten Jahr strömten rund 2000 Gäste ins Rathaus – womit das Haus, das in diesem Jahr zum Welterbe der Menschheit erklärt wurde, an seine Grenzen gekommen ist.


Ein besonderes Anliegen der Nacht der Jugend ist es, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. Über Kindheit und Jugend im Nazi-Reich berichten Männer und Frauen, unter ihnen Lotti Abraham, deren Eltern während der NS-Zeit ermordet wurden. An die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten erinnern am 10. November auch verschiedene Ausstellungen, beispielsweise zur Pogromnacht 1938 in Bremen. „Machos und die Bullen oder Der weiche Kern“ ist der Titel eines Stückes, das die Theatergruppe des Schulzentrums Neustadt bei der Nacht der Jugend präsentieren wird. Auch der Grundkurs „Darstellendes Spiel“ der Schule Walliser Straße ist – neben vielen anderen – mit einer spannenden Produktion vertreten.

Für ein besonderes Highlight wird der türkische Schauspieler Serdar Somuncu sorgen, mit dem die Zuschauer eine beispiellose schauspielerische Reise in die Abgründe der deutschen Vergangenheit und Gegenwart erleben werden. Natürlich ist auch wieder für ganz viel Musik gesorgt: Musikalisch dabei sind u.a. Uli Simon, die Swing Kids, der Pianist Oscar Jezior, die Gruppe Grenzfrei sowie Zion Community.

„Wie können Religionen andere Religionen respektieren“ ist das Thema eines der drei Diskussionsforen, die die Gruppe „Stadtplan der Religionen“ moderieren wird. Vorbereitet hat die Nacht der Jugend auch ein Netzwerk von 6 Bremer Schulen, die in dem Modellversuchsprogramm der Bund-Länder-Kommission „Demokratie leben und lernen“ mitarbeiten. Darunter sind sechs Schülerfirmen, die u.a. mit Catering, mit Security-Aufgaben oder mit Licht-Ton-Technik die Veranstaltung unterstützen.

Die „Nacht der Jugend“ richtet sich zwar an junge Leute – aber auch Ältere sind ausdrücklich und herzlich eingeladen. Es geht ja auch darum, miteinander ins Gespräch zu kommen – wozu die Stunden zwischen 18 und 23 Uhr jede Menge Gelegenheit bieten werden.